Digitale Überforderung: Mittelstand führt beim Aufbau digitaler Kompetenzen

Digitale Arbeitswelt (Bild: Shutterstock)

Bei der Einführung von neuen Technologien und der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten scheinen kleinere Unternehmen vor sehr Großen mit mehr als 5000 Mitarbeitern die Nase vorn zu haben.

 

In vielen Unternehmen werden digitale Tools nicht genutzt. Das scheint aber vor allem in größeren Organisationen der Fall zu sein. Das hat offenbar weniger damit zu tun, dass Mitarbeiter in großen Unternehmen behäbiger oder weniger neugierig sind, sondern sei vielfach vor allem auf bürokratische Hürden zurückzuführen.

“Kleineren Firmen fällt die Adaption digitaler Tools und Arbeitsweisen generell leichter, weil sie seltener von bürokratischen Strukturen behindert werden”, erklärt Matthias Frerichs, Senior Manager Digital Banking bei Sopra Steria Consulting.

Nach wie vor ist die Skepsis und die Unsicherheit gegenüber neuen Tools in Unternehmen weit verbreitet. Wie eine Studie von Sopra Steria Consulting jetzt zeigt, ist aber der Aufbau digitaler Kompetenzen vor allem bei Mittelständler am weitesten ausgeprägt. (Bild: Sopra Steria Consulting)
Nach wie vor ist die Skepsis und die Unsicherheit gegenüber neuen Tools in Unternehmen weit verbreitet. Wie eine Studie von Sopra Steria Consulting jetzt zeigt, ist aber der Aufbau digitaler Kompetenzen vor allem bei Mittelständler am weitesten ausgeprägt. Auch scheinen viele Mitarbeiter von neuen Technologien überfordert oder verängstigt zu werden. (Bild: Sopra Steria Consulting)

Sopra Steria Consulting hat eine Studie zur “digitalen Überforderung” durchgeführt und ein Beispiel dieser langsamen Adaption in größeren Unternehmen ist demnach der Einsatz von Tablets und Laptops in Unternehmen:

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Mittelständler mit 500 bis 1.000 Angestellten haben etwa zu 66 Prozent solche Geräte eingeführt. Dem gegenüber stehen 36 Prozent Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl oberhalb der Mitarbeiter-Marke von 5.000. Aber laut Studie beziehe sich das auch auf andere Tools wie Messenger, Videomeetings, mobile Anwendungen oder Social Media. In sämtlichen genannten Bereichen hätten Mittelständler die Nase vorn.

Gerade jüngere Mitarbeiter stehen neuen Technologien eher skeptisch gegenüber. (Bild: Sopra Steria Consulting)
Gerade jüngere Mitarbeiter stehen neuen Technologien eher skeptisch gegenüber. (Bild: Sopra Steria Consulting)

Etwa 14 Prozent der Manager aus eben diesen Unternehmen erkennen einen digitalen Rückstand und erklären, diesen aufholen zu müssen, um den Anschluss an die Konkurrenz nicht zu verlieren.

Auch beim Aufbau digitaler Kompetenzen scheinen kleinere Unternehmen agiler agieren zu können. Laut Studie habe nur jeder zweite Mitarbeiter eines Großunternehmens digitales Know-how im Rahmen einer betrieblichen Weiterbildung erworben.

Obwohl mehr als 90 Prozent der Manager großer Unternehmen davon überzeugt sind, dass digitale Kompetenzen im Unternehmen von großer Bedeutung sind,  gibt es in größeren Unternehmen eher weniger betriebliche Weiterbildungen. (Sopra Steria Consulting)
Obwohl mehr als 90 Prozent der Manager großer Unternehmen davon überzeugt sind, dass digitale Kompetenzen im Unternehmen von großer Bedeutung sind, gibt es in größeren Unternehmen eher weniger betriebliche Weiterbildungen. (Sopra Steria Consulting)

Bei Firmen mit dreistelligen Beschäftigtenzahlen liegt dieser Anteil bei 64 Prozent. Doch auch hier setzt ein Umdenken ein: Mehr als vier Fünftel aller Führungskräfte großer Unternehmen sind der Ansicht, dass digitales Wissen und Können hauptsächlich im Rahmen betrieblicher Fortbildungsmaßnahmen vermittelt werden sollte.

Dabei werde aber aus der Führungsebene durchaus die Wichtigkeit der digitalen Befähigung der Mitarbeiter erkannt. 90 Prozent der Manager großer Unternehmen sehen darin eine besondere Bedeutung.

Der positive Effekt neuer Technologien scheint allerdings außer Frage zu stehen. (Bild: Sopra Steria Consulting)
Der positive Effekt neuer Technologien scheint allerdings außer Frage zu stehen. (Bild: Sopra Steria Consulting)

Ein probater Weg in Großunternehmen schneller Innovationen umzusetzen, sieht Frerichs in dem Konzept des Rapid Prototyping. Dabei sollten aber bei der Einführung neuer Technologien flexible Pilotteams mit Vertretern aus unterschiedlichen Geschäftsbereichen zusammenarbeiten. “Dank schnell verfügbarer Lösungsprototypen kann authentisches Anwender-Feedback praktisch vom ersten Moment an in die Lösungsentwicklung einfließen. Die aktive Mitgestaltung der späteren Anwender sichert breite Akzeptanz und ist das beste Mittel gegen digitale Überforderung”, so Matthias Frerichs.

Weitere Möglichkeiten, die interne Akzeptanz interner Projekte zu fördern, listet die Initiative EuroCloud Deutschland_eco e.V. in einem kostenlosen Leitfaden auf. Damit Projekten seitens der Mitarbeiter sowie der Stakeholder im Unternehmen angenommen werden, müssen diese beworben werden. Auch das kann in kleineren Unternehmen durchaus schneller und einfacher ablaufen. Die Autoren von Sopra Steria Consulting raten daher dass vor allem in größeren Organisationen die künftigen Anwender bei der Einführung digitaler Lösungen so früh wie möglich einbezogen werden.