IT-Consultant Fabian Thylmann wegen Steuerhinterziehung verurteilt

Gerichtsurteil (Bild: Shutterstock /Sebastian Duda)

Vor dem Landgericht Aachen hat er eingeräumt, für die Jahre 2005 bis 2010 für seine IT-Consulting-Firma weder eine Einkommens- noch eine Gewerbesteuererklärung abgegeben zu haben. Die Einnahmen lagen tatsächlich über den von der Steuerbehörden geschätzten – auch weil Thylmann vor allem Geld mit Porno-Portalen verdiente.

Fabian Thylmann ist am Montag vom Landgericht Aachen wegen Steuerhinterziehung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Außerdem verhängte das Gericht eine Geldauflage von 150.000 Euro, wie die Aachener Zeitung berichtet.

Thylmann hatte im nun abgeschlossenen Prozess zugegeben, für die Jahre 2005 bis 2010 für seine IT-Consulting- Firma keine Einkommens- und Gewerbesteuererklärung abgegeben zu haben. Daher wurde die Steuerschuld von der Finanzbehörde geschätzt. Zwar bezahlt Thylmann die geforderte Steuerlast, seine tatsächlichen Einkünfte lagen aber deutlich höher als die Schätzung. Insgesamt betrug der Steuerschaden laut Aachener Zeitung rund 680.000 Euro.

Gerichtsurteil (Bild: Shutterstock /Sebastian Duda)

Dazu, dass der Rubel rollte, trugen auch florierenden Geschäfte mit mehreren Porno-Portalen bei. Thylmann war damals an dem Unternehmen Manwin beteiligt (das inzwischen Mindgeek heißt), das hinter YouPorn, Pornhub und My Dirty Hobby stand. Der Aufbau der Firmengruppe habe damals seine volle Aufmerksamkeit verlangt. Dabei seien die „steuerlichen Pflichten am Wohnsitz in Aachen “zum Teil aus dem Blickfeld geraten”, zum Teil aber auch “verdrängt” worden, zitiert die Regionalzeitung den Unternehmer.

Ein weiteres, wesentlich umfangreicheres Steuerverfahren gegen den Unternehmer wurde kürzlich gegen eine Geldauflage bereits eingestellt. Wie die Anwälte von Thylman bei Juve.de bestätigten, hatten die Strafverfolger Thylmann vorgeworfen, von 2008 bis 2012 Unternehmenssteuern in Höhe von mehr als 26,25 Millionen Euro hinterzogen zu haben. Im Rahmen einer Verständigung einigte man sich darauf, dass Thylmann zusätzlich zu den bereits nachgezahlten Steuern in Höhe von 26,25 Millionen Euro plus Zinsen noch fünf Millionen Euro Geldauflage entrichtete.

Thylmann war 2012 in Belgien verhaftet worden. Ein Jahr später verkaufte er die von ihm aufgebauten Porno-Portale an Kanadier. Offen blieb die Frage, ob er das tatsächlich alleine geschafft hatte, oder ob er nur als Mittler für unbekannte Geldgeber agiert hatte. Wie “Die Welt” berichtet, ist die Firmenstruktur auch nach dem Ausscheiden von Thylmann und dem Verkauf noch “unübersichtlich”. Und wer die Geldgeber eines Kredits in Höhe von 360 Millionen Dollar waren, sei nie bekannt geworden.