Telekom steigt bei Tolino aus

Der deutsche Kindle-Konkurrent Tolino bekommt neue Unterstützung aus Kanada. E-Reader-Anbieter Rakuten Kobo wird künftig den Technologiepart in der Allianz übernehmen.

Tolino Vision 3HD (Bild: Tolino)Die Telekom gibt den Ausstieg der Tolino-Allianz bekannt. Künftig wird der kanadische E-Reader-Anbieter Rakuten Kobo die Technologieplattform für das E-Reader-Ökosystem bereit stellen. Wie die Deutsche Telekom heute mitteilt wird der eReading-Service-Anbieter ab Ende Januar 2017 die Tolino-Technologie-Plattform der Deutschen Telekom übernehmen. Die Transaktion steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch das Bundeskartellamt.

Für Tolino-Kunden soll sich durch den neuen Partner nichts ändern. Sie bleiben weiter Kunden des entsprechenden Tolino-Buchhändlers und greifen auf die bisherigen Services zu. Auch die Marke Tolino bleibt als eReading-Marke für den deutschsprachigen Raum erhalten. Die Tolino-eReader sollen weiter angeboten werden und die bisherigen Geräte weiter technisch unterstützt. Die kostenlose Nutzung von Telekom-HotSpots, der Tolino-App und der Tolino-Cloud sollen in gewohntem Umfang weiter zur Verfügung stehen.

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Auch an dem Buchhändler-Netz des Tolino-Ökosystems werde sich durch den Verkauf der Telekom nichts ändern. Der Service steht neben den Gründungspartnern unverändert den assoziierten Partnern der Allianz wie Osiander, Mayersche Buchhandlung und den über 1.500 Buchhandlungen, die über das Barsortiment Libri an Tolino partizipieren, zur Verfügung.

“Wir freuen uns, dass wir die Erfolgsgeschichte von Tolino als Technologieanbieter entscheidend mitgeschrieben haben. Gemeinsam konnten wir das Produkt Tolino mit dem offenen Ökosystem und den in vielen anerkannten Tests ausgezeichneten Tolino-Lesegeräten zu einer festen Größe im eReading-Markt machen. Mit diesem hervorragenden Ergebnis, ein digitales eReading-Ökosystem so erfolgreich gegen starke US-basierte Wettbewerber entwickelt zu haben, ist es für die Deutsche Telekom jetzt der richtige Zeitpunkt, das Plattform-Geschäft, das wir in den letzten vier Jahren mit Investment und viel Leistung aufgebaut haben, zu veräußern”, sagt Felix Wunderer, Leiter e-Publishing bei der Deutschen Telekom.

“Zusammen mit unseren Partnern aus dem deutschsprachigen Buchhandel wollen wir das Tolino-Ökosystem für seine zahlreichen Kunden weiter verbessern”, so Michael Tamblyn, CEO Rakuten Kobo. “Mit diesem Schritt bringen wir die weltweite Erfahrung von Rakuten Kobo in der Zusammenarbeit mit nationalen Buchhändlern künftig in die Tolino-Allianz ein. Damit arbeiten zwei weltweit starke E-Book-Plattformen künftig zusammen. Wir freuen uns darauf, das starke Tolino-Angebot dadurch noch wettbewerbsfähiger zu machen und als künftiger Technologiepartner der Tolino-Allianz noch mehr Menschen aus dem deutschsprachigen Raum für das digitale Lesen zu begeistern.”

Aurora One bietet Features wie Wasserdichte und adaptives Leselicht. (Bild: Rakuten Kobo)
Aurora One bietet Features wie Wasserdichte und adaptives Leselicht. (Bild: Rakuten Kobo)

Raktuen Kobo wurde 2009 gegründet und hat den Unternehmenssitz in Kanada. Das Unternehmen bietet neben einem hochwertigen E-Reader wie dem Kobo Aura One – der nicht nur Wasserdicht ist, sondern auch die Beleuchtung an das Umgebungslicht anpasst – auch einen Buchschop mit Weltweit 5 Millionen Titeln. Der Zusammenschluss mit der Tolino-Allianz bietet für die Kanadier neue Wachstumschancen in deutschen Markt. Durch die neue Händler-Vielfalt könnten auch die Reader an Attraktivität gewinnen. Das eigene Shop-Angebot war für den deutschsprachigen Markt bislang eher übersichtlich.

Die Geschäftsführer der Gründungspartner der Tolino Allianz, Michael Busch von Thalia, Sikko Böhm von Weltbild und Nina Hugendubel von Hugendubel würdigen den Beitrag der Telekom: “Kobo und Tolino verbindet das Bekenntnis zu einem offenen und dedizierten eReading-System. Die Bündelung der Erfahrung und Kompetenzen wird weiter zur Erfolgsgeschichte von Tolino im deutschsprachigen Raum beitragen. Die Übergabe des Ökosystems an Kobo ist ein Zeichen unserer Marktreife: Nachdem die Telekom für uns der perfekte Gründungspartner war, geht es mit Kobo nun um weiteres Wachstum und insbesondere um das Halten und das Ausbauen von internationalen eReading-Standards.”

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Hinter der Marke Tolino steht der Zusammenschluss von führenden deutschen Buchhändlern Thalia, Weltbild, Hugendubel, Mayersche Buchhandlung und Osiander sowie mit rund 1500 angeschlossenen, unabhängigen Buchhandlungen in ganz Deutschland, eBook.de und der Deutschen Telekom als Technologie- und Innovationspartner. Die Tolino-Allianz besteht seit Anfang 2013 und wurde mit dem Ziel gegründet, mit der Marke ‘Tolino’ und einem offenen System Amazon und seinen Kindle-Readern ernsthafte Konkurrenz zu machen. Tolino ist international neben Österreich und der Schweiz auch in Belgien, Italien und den Niederlanden verfügbar. Alle Tolino-Geräte zeichnen sich durch ein offenes Ökosystem mit integrierter Tolino Cloud aus, das die Kunden beim Kauf von E-Books nicht an einen Buchhändler bindet soll. Neben den Geräten bietet Tolino seit dem Frühjahr 2015 auch ein eigenes Selfpublishing-Angebot.

Kobo (Anagramm für Book), 2009 als E-Book-Ableger der kanadischen Buchhandelskette Indigio gegründet, wurde 2011 vom japanischen E-Commerce-Unternehmen Rakuten für 315 Millionen Dollar gekauft. Rakuten arbeitet seit Jahren daran, das E-Book-Geschäft global gegen Amazon zu positionieren ihm vor allem außerhalb seines Heimatmarktes Kunden abspenstig zu machen.

Laut einer Bitkom-Umfrage, deren Ergebnisse im Oktober 2016 veröffentlicht wurden, sind E-Reader 2016 erstmals das bevorzugte Lesegerät. 46 Prozent der E-Book-Leser nutzen Geräte wie Kindle, Tolino oder Kobo. “E-Reader sind kostengünstig, leicht, bieten ein kontrastreiches Bild und laufen mehrere Wochen oder sogar Monate”, sagte Bitkom-Vizepräsident Achim Berg im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse. Generell werden primär Mobilgeräte eingesetzt: 41 Prozent lesen E-Books auf dem Smartphone und 24 Prozent auf einem Tablet. Dabei geht der Trend zum synchronen Lesen. Laut Umfrage lesen 23 Prozent digitale Bücher auf mehreren Geräten parallel, im Vorjahr waren es noch 18 Prozent. „Synchrones Lesen ist möglich, weil Inhalte und Einstellungen wie Schriftgröße oder Lesezeichen in der Cloud gespeichert und automatisch synchronisiert werden“, so Berg.

Einer Umfrage von Statista von 2016 zufolge liegt der Anteil der Nutzer, die nur E-Books lesen, bei 2 Prozent und der Anteil derer, die nur ausschließlich gedruckte Bücher lesen, bei 43 Prozent.

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