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HPE übernimmt Mitbewerber SimpliVity für 650 Millionen Dollar

Hewlett Packard Enterprise hat eine Übernahmevereinbarung mit SimpliVity unterzeichnet. Wie der Konzern mitgeteilt hat, soll der Kauf des Spezialisten für hyperkonvergente Systeme dazu beitragen, die Position von HPE als Anbieter umfassender Hybrid-Cloud-Konzepte zu stärken. Das ist HPE 650 Millionen Dollar in bar wert.

HPE ist bereits selbst Anbieter von Produkten für eine Hyperkonvegente Infrastruktur. Offenbar glaubt es aber mit SimpliVitys Software OmniStack die eigenen Angebote aufwerten zu können. Außerdem räumt es mit der Übernahme nicht nur einen der schärfsten Mitbewerber aus dem Weg, sondern stellt andere, darunter Cisco, Dell, Huawei und Lenovo, die sich durch Technologiepartnerschaften mit SimplyVity hier positionieren wollten vor die Aufgabe, Alternativen zu finden.

Für Lenovo und Dell dürfte das leichter sein, als für Cisco und Huawei: Schließlich kooperieren diese Unternehmen schon seit April 2014 beziehungsweise seit November 2015 auch mit Nutanix, dem Pionier in diesem Segment. Cisco war dagegen am Kauf von Nutanix interessiert, ist aber abgeblitzt. Nutanix ist inzwischen zwar für die UCS- und Blade-Server von Cisco verfügbar, der Schritt ging aber einseitig von Nutanix aus und sorgte bei Cisco für einigen Unmut.

HPEs eigene hyperkonvergente Systeme, darunter auch das hier abgebildete Modell HC 380, sollen zunächst weiterhin angeboten werden (Bild: HPE)

An der OmniStack-Software von SimpliVity lobt HPE den integrierten Datenschutz, die Unterstützung für All-Flash-Storage sowie hybride Speicherprodukte gleichermaßen und die Möglichkeit, Beschleunigerkarten hinzuzufügen. Auch dass OmniStack mit allen Hypervisorn und x86-Serverplattformen arbeiten kann, ist HPE wichtig. Zudem weist der Käufer auf die API-Integration mit Applikationen von Drittanbietern hin.

Der Abschluss der Transaktion ist, vorbehaltlich der Zustimmung von Regulierungsbehörden, für den Frühsommer geplant. SimpliVitys Software OmniStack soll dann im zweiten Halbjahr 2017 ab Werk auf HPEs ProLiant-Servern der Reihe DL380 verfügbar sein. SimpliVitys Produkte sollen dann unter anderem mit HPEs 3PAR-Storage-Systemen sowie HPEs Multi-Cloud-Management-Tools kombiniert werden. Die eigenen hyperkonvergenten Systeme HC 380 und HC 250 sollen zunächst weiterhin parallel zu den Systemen von SimpliVity verkauft werden.

Gartners Magic Quadrant für Integrated Systems (Hyperkonvergente Systeme) aus dem Jahr 2016 (Grafik: Gartner)

Im Markt für Hyperkonvergente Systeme (oder Integrated Systems, wie ihn Gartner definiert) nimmt HPE seit längerem eine wichtige Rolle ein. Es kann sich hier neben Cisco, EMC, NetApp, Nutanix und Oracle zu den “Marktführern” zählen. Im Vergleich zum Vorjahr hat es sich nach Ansicht von Gartner, dass seinen aktuellsten Bericht zu diesem Seegemt im Oktober 2016 vorgelegt hat, von allen Firmen dieser Gruppe zudem am günstigsten entwickelt. Cisco, Oracle und NetApp stagnierten in der Sicht der Marktbeobachter. Nutanix machte leichte Fortschritte hinsichtlich der Marktpräsenz. Dell, Fujitsu, Lenovo, und Huawei rutschten dagegen leicht ab, ihr Abstand zur Spitzengruppe vergrößerte sich.

Zum Vergleich: Die Sicht der Gartner-Analysten auf das Marktsegment im August 2015 (Grafik: Gartner)

Einen wichtigen Schritt machte SimpliVity, das nach zwei Jahren als “Visionär” erstmals in den “Leader”-Quadranten aufgerückt ist. Nachdem Nutanix nach Aussagen von CEO Dheeraj Pandey fest entschlossen ist, unabhängig zu bleiben, war SimpliVity auch das einzige verfügbare Übernahmeziel in dem Segment. Interessant wird es nun sein, ob neue Herausforderer wie Pivot3 oder Nimboxx den Platz füllen, den SimpliVity frei macht, oder ob der Kauf eine Übernahmewelle auslöst.

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[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Redaktion

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