Sage setzt bei Unternehmenssoftware auf die Cloud

Sage Summit 2017 (Bild: Sage Software)

Sage Software hat das gesamte Produktportfolio aus kaufmännischer Software Cloud-fähig gemacht. Die Konferenz “Sage Summit” in Berlin nutzte das Unternehmen, um vier neue Cloud-basierte Suiten vorzustellen, die KMU bei kaufmännischen Prozessen unterstützen sollen.

Cloud Computing wird immer häufiger von Unternehmen in Deutschland eingesetzt. Laut dem Cloud Monitor 2017 von Bitkom Research und KPMG haben 2016 65 Prozent der befragten Unternehmen Cloud-Dienste genutzt. Im Jahr davor lag der Anteil noch bei 54 Prozent.

Sage Summit 2017 (Bild: Sage Software)
Auf dem Sage Summit in Berlin präsentiert Rainer Downar, Executive Vice President Central Europe bei der Sage Group, kaufmännische Lösungen, mit denen KMUs den administrativen Aufwand reduzieren können. (Bild: Stefan Girschner)

Gerade kleine Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern haben bei der Cloud-Nutzung stark aufgeholt, hier lag der Zuwachs mit zwölf Prozent von 2015 auf 2016 besonders hoch. Auf diesen Trend reagieren jetzt immer mehr Anbieter von Geschäftssoftware mit der Entwicklung Cloud-basierter Lösungen.

Insbesondere der Markt für Cloud-basierte Infrastruktur wächst rasant. Er soll laut einer Prognose der Marktanalysten von Canalys von 38,1 Milliarden Dollar im Jahr 2016 auf 55,8 Milliarden Dollar in diesem Jahr steigen. Auf die steigende Nachfrage nach IT-Infrastruktur-Services reagieren die großen Cloud-Service-Provider mit dem Ausbau ihrer Rechenzentren. Laut Canalys hat im vierten Quartal 2016 Amazon Web Services (AWS) weltweit elf neue Rechenzentren eröffnet, IBM eines in UK, Microsoft zwei in Deutschland und Alibaba vier, davon eines in Deutschland. Der Grund für die große Nachfrage liegt auch in dem Trend zur Digitalisierung, denn ohne Cloud-basierte IT-Infrastruktur und Cloud-fähige Lösungen ist eine digitale Transformation kaum denkbar.

Mit dem Dashboard von Sage Live erhält Anwender Überblick über die Geschäftsprozesse (Screenshot: Sage Software)
Mit dem Dashboard von Sage Live erhält Anwender Überblick über die Geschäftsprozesse (Screenshot: Sage Software)

Auf die Digitalisierungswelle reagieren jetzt auch verstärkt die Hersteller von Geschäftssoftware und bringen ihre Lösungen in die Cloud. So hat Sage Software jetzt das gesamte Produktportfolio aus kaufmännischer Software Cloud-fähig gemacht. Die Kunden- und Partnerkonferenz “Sage Summit” in Berlin nutze der Softwarehersteller, um am 8. März vier neue Cloud-basierte Suiten vorzustellen, die vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen bei ihren kaufmännischen Prozessen unterstützen sollen:

  1. Die Cloud-basierte Unternehmenssoftware Sage Live richtet sich an Firmen mit zehn bis 200 Mitarbeitern richtet. Mit der Lösung lassen sich durchgängige Prozesse von der Angebotserstellung und Auftragsverwaltung bis hin zur Abrechnung, Buchung und Dokumentation einrichten./li>
  2. Die Online-Buchhaltungslösung Sage One und die Einsteigerversion Sage One Start, die kleine Firmen und Start-ups bei der Erstellung von Angeboten, Rechnungen und Kostenvoranschlägen sowie bei der Lohnabrechnung unterstützt.
  3. Die kaufmännische Software Sage 50c, die kleine und mittlere Unternehmen bei der Finanzbuchhaltung, Auftragsbearbeitung und Warenwirtschaft unterstützt, wird jetzt um Microsoft Office 365 in der Cloud erweitert und bietet so eine Vielzahl zusätzlicher Funktionen. /li>
  4. Die ERP-Lösung Sage X3, für den Einsatz in mittelständischen Unternehmen mit 100 bis 2.000 Mitarbeiter konzipiert, wird mit ihren umfangreichen Funktionen jetzt auch aus der Public Cloud angeboten.
Sage bietet nun ein komplettes Portfolio an On-Premise- und Cloud-basierten Business-Lösungen. (Grafik: Sage Software)
Sage bietet nun ein komplettes Portfolio an On-Premise- und Cloud-basierten Business-Lösungen. (Grafik: Sage Software)

Rainer Downar, Executive Vice President Central Europe bei der Sage Group, sieht die deutschen Unternehmen gut aufgestellt bei der Digitalisierung: “Jede Firma sollte sich heute die Frage stellen, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf ihr Geschäftsmodell haben wird und ob es ihr Business in der bisherigen Form in zehn Jahren überhaupt noch geben wird.

Rainer Downar, Executive Vice President Central Europe bei der Sage Group, (Bild: Sage Software)
Rainer Downar, Executive Vice President Central Europe bei der Sage Group, (Bild: Sage Software)

Wer sich jetzt mit den neuesten Trends beschäftigt und die richtigen Fragen stellt, wird auch in Zukunft die Nase vorne haben. Denn der Einzug von Technologie in alle Unternehmensbereiche bietet deutlich mehr Chancen als Risiken für kleine und mittelständische Firmen.”

Neue Technologien – neue Geschäftsmodelle

Die Cloud-basierte kaufmännische Software bietet Anwendern eine Vielzahl von Vorteilen, angefangen bei der höheren Flexibilität und der sicheren Datenhaltung über die verbesserte Benutzerfreundlichkeit und kollaborative Funktionen bis hin zu einer Kostenersparnis.

Vor allem aber sind es die ganz neuen Funktionalitäten, die sich mit herkömmlicher Software nicht so einfach umsetzen lassen. Die Stichworte sind hier Chatbots, Künstliche Intelligenz, Blockchain und Internet der Dinge. Der Einsatz dieser Technologien ermöglicht Unternehmen die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

Klaus-Michael Vogelberg, Chief Technology Officer bei der Sage Group, erklärt die Zusammenhänge: “Fast jedes Unternehmen – ob groß oder klein – basiert heute auf Geschäftsmodellen, die mehr oder minder stark von neuen Technologie-Trends abhängig sind oder durch diese überhaupt erst ermöglicht werden. Heutige Unternehmer sollten darum nach den Potenzialen Ausschau halten, die diese technologischen Entwicklungen für ihr Geschäft bringen können.”

 Klaus-Michael Vogelberg, Chief Technology Officer bei der Sage Group. (Bild: Sage Software)
Klaus-Michael Vogelberg, Chief Technology Officer bei der Sage Group. (Bild: Sage Software)

Seiner Ansicht nach müssen die Firmen damit beginnen, sich selbst als Technologieunternehmen zu verstehen und die Möglichkeiten dieser Entwicklung aufgreifen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. “Die gute Nachricht ist, dass wir erwarten, dass viele dieser Technologien die heute noch komplexen betriebswirtschaftlichen Prozesse für den Anwender wesentlich einfacher machen werden. Sobald Maschinen wie Menschen zu lernen beginnen, könnten diese Abläufe sogar völlig automatisiert werden”, so Vogelberg.

Mit dem intelligenten Assistenten „Pegg“ behalten Anwendern die volle Kontrolle über Ausgaben und Einnahmen. (Bild: Sage Software)
Mit dem intelligenten Assistenten “Pegg” behalten Anwendern die volle Kontrolle über Ausgaben und Einnahmen. (Bild: Sage Software)

Mit Chatbots die Finanzbuchhaltung steuern

Eine dieser neuen Technologien heißt Chatbots. Mithilfe von autonomen Schnittstellen, wie sie Chatbots und digitale Agenten darstellen, wird die Interaktion von Benutzern mit Geräten neu gestaltet und lässt sich so auch für die Steuerung von Geschäftsprozessen einsetzen. Als Eingabemedien kommen dann nicht mehr Tastatur oder Maus zum Einsatz, der Anwender spricht vielmehr mit dem System oder nutzt die Gestensteuerung.

Das steigert die Benutzerfreundlichkeit, zudem funktionieren die Systeme autonom und sind sogar lernfähig. Sage stellte im Juni 2016 erstmals den Chatbot “Pegg” für die Finanzbuchhaltung vor. Der intelligente Assistent ermöglicht Anwendern die Kontrolle und Verwaltung von Ausgaben und Einnahmen durch Messaging-Apps wie Facebook Messenger oder Slack. So lassen sich beispielsweise Spesenquittungen auf Dienstreisen einfach mit dem Smartphone erfassen.

Künstliche Intelligenz und Internet der Dinge bringen neue Services

Ein weiteres Trendthema, das Unternehmen nach im Auge behalten sollten, sind Künstliche Intelligenz und Internet der Dinge. Der Hintergrund ist, dass das von Sensoren und Geräten erzeugte Datenvolumen explosionsartig ansteigt. Zugleich werden Rechner, Datenanalysesoftware und intelligente Agenten immer leistungsfähiger und zugleich preiswerter. Unternehmen sollten daher versuchen, aus Big Data die für sie relevanten Informationen herauszufiltern.

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Vogelberg empfiehlt Unternehmen, ihre Rechnerleistung und Daten – unter Beachtung interner Datenschutzrichtlinien und gesetzlicher Vorschriften – strukturiert und systematisch mit anderen zu teilen, um dann einen größeren Datenpool und eine höhere Datenintelligenz zu erhalten. „Vergleichbar mit den Mechanismen des Crowdsourcing könnten Unternehmen mit diesem reichhaltigeren Datenpool besser verstehen, wie sich Kunden verhalten, was sie ihnen anbieten sollten und in welchen Bereichen Investitionen sinnvoll sind“, so Vogelberg.

Auch das Internet der Dinge (IoT) sorgt für das Entstehen neuer Dienstleistungen und Arbeitsplätze. Die Basis hierfür bilden multiple Datenströme von Sensoren jeder Art, die unter anderem in Maschinen, Fahrzeugen oder mobilen und stationären Gütern integriert sind und sich so für neue Geschäftsmodelle nutzen lassen.

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So könnten Werkstätten beispielsweise neue Services wie die vorausschauende Instandhaltung für die technische Infrastruktur entwickeln, Logistikunternehmen die Navigation ihres Lkw-Fuhrparks durch Nutzung von Verkehrsdaten aus unterschiedlichen Quellen optimieren und Einzelhändler sich mit Smart Home-Geräten wie Kühlschränken oder anderen Geräten, beispielsweise Dash Buttons von Amazon, vernetzen, um an ihre Kunden automatisch neue Waren zu liefern.

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Mitarbeiter sind heute mit Konnektivität, Mobilität und Video aufgewachsen oder vertraut. Sie nutzen die dazu erforderlichen Technologien privat und auch für die Arbeit bereits jetzt intensiv. Nun gilt es, diese Technologien und ihre Möglichkeiten in Unternehmen strategisch einzusetzen.

Das funktioniert so: Eine Blockchain kann die Transaktionen digitaler Vermögenswerte wie Besitztümer, Handelswaren, Verträge oder Währungen zwischen zwei Parteien so organisieren, dass Vermittler wie Banken, Notare oder Handelsplattformen überflüssig werden. Das System basiert dabei auf einem dezentral verteilten Bestandsbuch, also einer Datenbank aller digitalen Vermögenswerte, und Verschlüsselungs-Algorithmen, sodass eine nachträgliche Manipulation verhindert wird.

 In der ERP-Lösung Sage X3 lassen sich zum Beispiel Plankosten erstellen. (Screenshot: Sage Software)
In der ERP-Lösung Sage X3 lassen sich zum Beispiel Plankosten erstellen. (Screenshot: Sage Software)

Damit verändern sich auch die Nutzung von Geld und die Finanztransaktionen. Bereits heute ermöglichen in Apps integrierte Zahlungslösungen, Waren und Services direkt über Mobilgeräte oder Websites zu erwerben. Die dahinter liegenden Back-End-Systeme, wie Buchhaltungsprogramme, sind allerdings weniger gut integriert. So haben Unternehmen meist nicht die Möglichkeit, einfach per Mausklick Zahlungen zu veranlassen oder ihre Finanztransaktionen zwischen Partnern, Lieferanten und ihrer Bank ohne großen Aufwand zu verwalten.

In den neuen Cloud- basierten Finanzbuchhaltungslösungen von Sage sind daher Schnittstellen hinterlegt, die den Aufbau einer ganzheitlichen Wertschöpfungskette mit Lieferanten und Kunden und daher die nahtlose, vollautomatische Verarbeitung von Zahlungen und Finanztransaktionen ermöglichen. Mit der mobilen App von Sage Live können Firmenlenker über ihre iOS-basierten Geräte wie iPad oder iPhone auf die Rechnungsstellung und Liquidität des Unternehmens zugreifen. Mitarbeiter im Außendienst können zudem Zeiten erfassen und vor Ort Bestellungen aufnehmen sowie Abrechnungen erstellen.

Cloud-Plattformen eröffnen Zugriff auf neue Apps und Services

Ein weiterer Trend liegt in dem Ersetzen von standortgebundenen Systeme durch integrierte Cloud-Lösungen, die auf weltweit verfügbaren Cloud-Plattformen wie Salesforce.com] laufen. Der Vorteil: Über solche Plattformen können Anwender direkt auf Business-Apps und integrierte Services zugreifen, wie es zum Beispiel das Apple Mobility Partner Program bietet, bei dem auch Sage Partner ist.

Klaus-Michael Vogelberg betont, dass diese Plattformen auch kleineren Unternehmen den Zugang zu innovativen Business-Softwarelösungen und Services eröffnen, die sie sich vor fünf Jahren noch nicht hätten leisten können. “Mit ihnen können Unternehmen neue Arbeitsweisen entdecken. Sie erhalten die nötige Infrastruktur, um jede Art von Daten von Partnern oder aus dem Internet der Dinge zu empfangen, zu analysieren und daraus dann nach Citizen-Developer-Art etwas Neues und Produktives zu schaffen.”