CeBIT: Angela Merkel plädiert für freien Handel

Shinzo Abe und Angela Merkel bei der CeBIT-Eröffnung 2017. (Bild: Deutsche Messe AG)

Grenzenlose Digitalisierung in allen Bereichen wünscht sich Angela Merkel bei der Eröffnungsrede der CeBIT. Nach einem verweigerten Handschlag von US-Präsident Trump fällt der Schulterschluss mit dem CeBIT-Partnerland Japan umso enger aus.

Die CeBIT hat ihre Pforten geöffnet. Und zusammen mit dem japanischen Premierminister Shinzo Abe bekennt sich die CDU-Politikerin für einen freien Handel, der durch die Digitalisierung getrieben wird.

Ganz im Sinn des CeBIT-Mottos “d!conomy – no Limits” geht die Kanzlerin auch davon aus, dass die Digitalisierung gehe sie davon aus, dass man hier Dinge sehen und erleben werde, die “früher Science Fiction gewesen waren”. No Limits – das meint auch, dass praktisch alle Lebensbereiche von der Digitalisierung erfasst und verändert werden. Die Branche hofft dadurch auf wirtschaftliche Impulse.

Angela Merkel, Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. (Bild: Deutsche Messe AG)
Angela Merkel, Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. (Bild: Deutsche Messe AG)

Doch Wirtschaft braucht auch den internationalen Austausch und keinen verweigerten Handschlag. Merkel: “In Zeiten, wo wir über freien Handel, offene Grenzen, demokratische Werte mit vielen streiten müssen, ist es ein gutes Zeichen, dass Japan und Deutschland darüber nicht streiten, sondern zum Wohle der Menschen die Zukunft gestalten.” Und auch Abe betont, dass kein Land der Welt derzeit die Herausforderungen der digitalen Transformation alleine bewältigen könne.

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Bitkom-Chef Thorsten Dirks spricht sich für offene Grenzen aus: “Protektionismus ist keine Antwort.” Er will mit der Digitalisierung Grenzen überwinden und damit “Spaltern” entgegenwirken.

Wichtiger Handelspartner für die ITK-Industrie

Japan ist für Deutschland ein wichtiger Technologielieferant. Aber es gibt auch deutsche High-Tech-Exporte nach Japan. Laut Zahlen des Bitkom sei 2016 das Handelsvolumen um 5 Prozent auf 284 Millionen Euro gestiegen. Seit 2014 betrug das Plus in Summe 20 Prozent. Japan hingegen importierte 2016 für 1,45 Milliarden Euro ITK-Waren und Dienstleistungen nach Deutschland.

Deutschland ist ein wichtiger Markt für japanische High-Tech-Güter. (Bild: BITKOM)
Deutschland ist ein wichtiger Markt für japanische High-Tech-Güter. (Bild: BITKOM)

Bei dem diesjährigen Partnerland der CeBIT steht das Schlagwort “Society 5.0” im Vordergrund. “Beim demografischen Wandel ist uns die japanische Gesellschaft 20 Jahre voraus”, so Bitkom-Präsident Thorsten Dirks. Vor allem in der Robotik habe Japan eine führende Rolle. “Investitionen in Automatisierung und Digitalisierung sichern nicht nur Wachstum und Wohlstand von morgen, sondern ermöglichen auch soziale Teilhabe und ein würdevolles Leben in einer alternden Gesellschaft.”

Merkel betonte jedoch auch, dass in der EU viele Entwicklungen zu langsam von Statten gehen. “28 Mitgliedstaaten müssen sich natürlich einbringen”, so Merkel. Japan habe hier ein anderes Tempo und hier könne Deutschland von Japan lernen. “So wie wir uns mit der digitalen Signatur und der elektronischen Gesundheitskarte herumschlagen, da machen wir nicht den Weltrekord.”

Doch auch hier zu Lande verspricht man sich von der Digitalisierung positive Impulse. So gibt nur etwas mehr als jedes dritte Unternehmen an, die Digitalisierung habe mittleres oder großes Potenzial, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln (38 Prozent) oder die Entwicklung neuer Produkte und Dienste voranzubringen (37 Prozent), wie es in einer Umfrage des BITKOM anlässlich der CeBIT heißt.

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Drei Viertel der Unternehmen sehen Potenzial, um die Kundenakquise voranzubringen und 73 Prozent sehen das bei der Optimierung des Kundenservice. 58 Prozent erwarten dieses Potenzial für eine allgemeine Effizienzsteigerung. Etwa die Hälfte der Unternehmen will auf Basis der Digitalisierung die Internationalisierung vorantreiben.

Große Unternehmen mit 500 und mehr Mitarbeitern sprechen dabei der Digitalisierung ein größeres Potenzial für grundlegende Veränderungen zu. Unter ihnen sagen 44 Prozent, die Digitalisierung biete Chancen für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, 45 Prozent sehen Möglichkeiten für die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen.

45 Prozent der Handelsunternehmen dagegen sehen mittleres oder großes Potenzial für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, bei den Dienstleistern sind es nur 36 Prozent, in der Industrie sogar nur 34 Prozent. Rohleder: “Gerade die starke deutsche Industrie ist gut beraten, die Chancen durch die Digitalisierung auszuloten und auch neue Wege jenseits der bekannten Pfade zu gehen. Digitale Plattformen, der Einsatz von innovativen Technologien wie 3D-Druck oder selbstlernenden Maschinen und Software mit Künstlicher Intelligenz werden in den kommenden Jahren nicht nur die deutsche Wirtschaft grundlegend verändern.”

Ob die CeBIT noch der Ort dafür ist, diese neuen Geschäftsmodelle auszuloten. Darüber lässt sich streiten. In einem launigen Video hat sich der Pressesprecher der Deutschen Messe AG Hartwig von Saß mit den schönsten Twitter-Sprüchen zur CeBIT auseinander gesetzt.



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