Blockchain steht kurz vor Marktreife

Blockchain Bitcoin (Bild: Shutterstock)

Niedrigere Kosten, weniger Komplexität und höhere Sicherheit, sind die Versprechen der Blockchain-Technologie. Experten von Roland Berger sehen neue Möglichkeiten für Geschäftsmodelle.

Schon heute setzen erste Unternehmen die Technologie Blockchain ein, beispielsweise um Transaktionen abzusichern. Nun sagen Branchenbeobachter der Technologie einen schnellen Siegeszug voraus.

Trotz einiger Hindernissen, die es noch auszuräumen gilt, biete die Technologie eine ganze Reihe von Vorteilen, von denen vor allem Finanzdienstleister und Versicherungen profitieren. So geht das World Economic Forum davon aus, dass bereits in etwa acht Jahren 10 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes mit Hilfe von Blockchains transferiert werden.

Der Aufbau einer Blockchain mit mehreren Teilnehmern. (Bild: IBM)
Der Aufbau einer Blockchain mit mehreren Teilnehmern. (Bild: IBM)

Zudem sollen durch diese neue Technologie neue Geschäftsmodelle möglich werden, wie die Unternehmensberatung Roland Berger in der Studie “Enabling decentralized, digital and trusted transactions – Why blockchain will transform the financial services industry” mitteilt. Durch die Blockchain, die ursprünglich im Zuge der Crypto-Währung Bitcoin entwickelt wurde, sind nicht nur Kosteneinsparungen möglich, sondern auch die Automatisierung von Prozessen.

Dadurch werde die Technologie auch die digitale Transformation der Geschäftsmodelle verstärken. Blockchain eröffnet beispielsweise Transaktionsmöglichkeiten mit Netzwerken, in denen Informationen ausgetauscht und Geschäfte abgewickelt werden können. Finanztransaktionen, die bislang über so genannte Intermediäre liefen, können künftig direkt zwischen den Beteiligten abgewickelt werden. Und das nicht nur schneller als bisher, sondern auch sicherer.

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Effektive Meeting-und Kollaboration-Lösungen

Mitarbeiter sind heute mit Konnektivität, Mobilität und Video aufgewachsen oder vertraut. Sie nutzen die dazu erforderlichen Technologien privat und auch für die Arbeit bereits jetzt intensiv. Nun gilt es, diese Technologien und ihre Möglichkeiten in Unternehmen strategisch einzusetzen.

“Die Technologie und ihre breiten Einsatzmöglichkeiten erlauben es, etwa bei Handelstransaktionen oder Vertragsabschlüssen auf vermittelnde Institutionen oder Treuhänder zu verzichten”, erklärt Wolfgang Hach, Partner von Roland Berger.

Blockchain vernetzt Teilnehmer, um den Verlauf von Transaktionen lückenlos, sicher und rückverfolgbar dezentral abzuspeichern. Dabei ist auch die Anwendung automatisierter Vertragsabwicklungen, so genannter Smart Contracts, möglich.

“Gerade in der Finanzbranche mit ihren großen Datenmengen, zahlreichen Intermediären und Dienstleistungen, die abgesichert und verifiziert werden müssen, ergeben sich für Blockchain viele Anwendungsmöglichkeiten”, erklärt Roland Berger-Partner Sebastian Steger.

“Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob Finanzdienstleister ihr eigenes Geschäft kannibalisieren, wenn sie Transaktionen über Blockchain anbieten”, erklärt Hach. “Doch mit dieser Technologie können Finanzdienstleister zum Beispiel auch weltweit neue Kunden gewinnen, die bislang keine Bankkonten oder Versicherungen hatten.”

Die Roland-Berger-Experten nennen als weitere Beispiele für mögliche neue Geschäftsmodelle die Finanzierung von Handelstransaktionen oder die Absicherung von Transportrisiken etwa beim Fernhandel mit Schiffen.

Solche Abläufe sind bislang auf beiden Seiten der Vertragspartner mit zahlreichen Dokumente verbunden. Darin muss festgehalten werden, welchen Wert die Ware hat, wie sie verladen und transportiert wird und wer bis zu welchem Zeitpunkt haftet. Diese Unterlagen müssen allen Beteiligten im Original vorliegen. Mit Blockchain, so die Experten in der Studie, ließen sich die Dokumente unveränderbar, mit Zeitstempel und nachverfolgbar digital speichern, so dass die Handelspartner schnell und kostengünstig darauf zugreifen können.

Als weiteres Beispiel nennt die Studie die Regelung von Versicherungsfällen. Denn mithilfe der Blockhain-Technologie können auch sensible Kunden- und Objektdaten etwa von Kf-Versicherungen manipulationssicher gespeichert und aktualisiert werden.

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Digitalisierung fängt mit Software Defined Networking an

In diesem Webinar am 18. Oktober werden Ihnen die unterschiedlichen Wege, ein Software Defined Network aufzubauen, aus strategischer Sicht erklärt sowie die Vorteile der einzelnen Wege aufgezeigt. Außerdem erfahren Sie, welche Aspekte es bei der Auswahl von Technologien und Partnern zu beachten gilt und wie sich auf Grundlage eines SDN eine Vielzahl von Initiativen zur Digitalisierung schnell umsetzen lässt.

Über Blockchain können Versicherungen anhand der Fahrer- und Fahrzeugdaten maßgeschneiderte Policen anbieten und schnell zu Hilfe eilen, wenn Unfälle oder Pannen passieren. Das Fahrersystem meldet den Vorfall in Echtzeit bei der Versicherung – Reparaturdienst, Taxi oder andere Dienstleister werden sofort benachrichtigt, um dem Fahrer zu helfen. Intelligente Sensoren könnten Schäden am Fahrzeug erfassen und gleich der Versicherung melden.

Natürlich gelte es in diesem Zusammenhang auch einige Einstiegshürden zu überwinden, wie zum Beispiel einheitliche Standards, die über Länder-, Branchen- und Unternehmensgrenzen hinweg Kooperationen ermöglichen. Und neben weiteren technischen Hürden gelte es auch die rechtlichen Grundlagen und Sicherheitsaspekte zu klären.

“Sowohl Politik, Regulatoren und Blockchain-Aktivisten als auch die Industrie arbeiten an diesen Aspekten, und weitere Lösungen werden bald bereitstehen”, davon ist Steger überzeugt. Schon heute gebe es verschiedene Piolotprojekte und auch erste marktreife Anwendungen seien abzusehen.

So existieren derzeit in der IT-Branche verschiedene Konsortien, die die Entwicklung und Standardisierung von Blockchain vorantreiben. Daneben bieten auch Unternehmen wie IBM, Microsoft oder die Software AG Services für Blockchain-basierte Anwendungen.