Industrial Data Space – Fraunhofer und Salzgitter AG realisieren erstes Projekt

IoT (Bild: Shutterstock/everything possible)

Ein automatisierter Austausch von Stammdaten vereinfacht das Order-Management beim Metalllieferanten Salzgitter AG. Auf der Hannover Messe soll ein erstes Referenzmodell des Industrial Data Space der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST hat zusammen mit dem Stahlkonzern Salzgitter AG wohl das erste Projekt realisiert, das auf der Architektur des “Industrial Data Space” (IDS) basiert. Dabei werden Lagerdaten zwischen Kunden- und Lieferantensystemen übertragen.

Dank des IDS erfolgt der Datenaustausch automatisiert und verschlüsselt über maschinelle Schnittstellen und über Smart Data Apps. In der Praxis bedeutet das, dass Kunden zu einem gewünschten Termin abfragen können, ob die benötigte Menge an Stahl verfügbar ist. Das Mapping der Stammdaten erfolgt dabei automatisiert. “Der aufwändige manuelle Datenabgleich entfällt komplett”, so Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann, Vorsitzender des Vorstands der Salzgitter AG, über die neue Architektur.

Industrial Data Space  (Bild: Fraunhofer)
Der “Industrial Data Space” soll verschiedene Bereiche, Branchen und Unternehmen verbinden und einen sicheren Austausch von Daten zwischen den Beteiligten ermöglichen. (Bild: Fraunhofer)

Die Smart Data App stellt verschiedene Funktionen und auch Bedienoberflächen zur Verfügung, die Nutzer mit dem Konnektor verbinden. Diese Konnektoren bilden das Herzstück der Architektur des Industrial Data Space und organisieren den Datenaustausch zwischen den einzelnen Teilnehmern.

Doch die Initiative des Industrial Data Space soll nicht nur auf Lagerdaten angewandt werden, wie Fraunhofer mitteilt. So werde derzeit in anderen Projekten auch eine Echtzeitüberwachung von Transporten entwickelt, die unter anderem die Anlieferungsprozesse optimieren soll. Beispielsweise können Lebensmitteltransporte mit Sensoren ausgestattet werden, die Parameter wie Temperatur, Erschütterungen oder Licht über die Konnektoren weitergeben. So könnte die Unversehrtheit und Frische der Ware dokumentiert werden.

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Ziel des Industrial Data Space ist es auch, verschiedene Industriezweige miteinander zu verbinden. “Wir können uns vorstellen, dass über den Industrial Data Space eine Art Marktplatz für Daten entsteht, in dem Unternehmen mit Daten handeln”, ergänzt Prof. Boris Otto, Forschungschef des Industrial Data Space und Institutsleiter am Fraunhofer ISST.

Derzeit entwickeln die Fraunhofer-Forscher prototypisch Konnektoren und Apps für die Referenzarchitektur des Industrial Data Space. “Es wird verschiedene Varianten von vielen verschiedenen Anbietern geben, die alle zusammenarbeiten. Dies gewährleistet das Referenzarchitekturmodell von Fraunhofer samt Zertifizierungsprozess”, so Otto weiter. Das Institut wird auf der Hannover Messe 2017 ein erstes Referenzmodell des Industrial Data Space veröffentlichen.

Der schematische Aufbau des anvisierten Data-Spaces. (Bild: Franhofer)
Der schematische Aufbau des anvisierten Data-Spaces. (Bild: Franhofer)

Neben verschiedenen Fraunhofer-Instituten wirkt seit Oktober 2015 auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) an dem Forschungsprojekt “Industrial Data Space” mit. “Gemeinsam wollen wir die Instrumente entwickeln, dass möglichst viele Unternehmen erfolgreich an der digitalen Industrierevolution teilnehmen können. Unsere Wirtschaft in Deutschland und Europa muss die Kontrolle über die eigenen Daten behalten. Zugleich brauchen gerade kleinere und mittelständische Unternehmen einen geschützten Raum, in dem sie Daten nach selbst festgelegten Regeln miteinander teilen und austauschen können”, erklärte damals Bundesforschungsministerin Professor Johanna Wanka.

Parallel dazu wurde im Januar 2016 auch der Verein “Industrial Data Space e.V.” mit Sitz im Fraunhofer Forum-Berlin gegründet, in dem im Austausch mit der Wirtschaft Leitlinien für die Zertifizierung, Standardisierung und Verwertung der Initiative entwickelt wurden. Zu dem Verein gehören auch Unternehmen wie VW, Atos und Thyssenkrupp.