Dell Technologies stellt Wagniskapitalsparte vor

Dell Technologies (Bild: Dell Technologies)

Dell Technologies Capital hat ein jährliches Budget von rund 100 Millionen Dollar. Die sollen in Start-ups im Bereich IT-Infrastruktur gesteckt werden. Beteiligungen bekommen in der Regel zwischen 3 und 10 Millionen Dollar. Grundsätzlich soll die von EMC verfolgte Strategie fortgeführt werden.

Dell Technologies hat im Nachgang des Zusammenschlusses von Dell und EMC nun die neu formierte Wagniskapitalsparte vorgestellt. Dell Technologies Capital agierte bislang eher im Verborgenen, hat aber dennoch bereits in über 70 Start-ups investiert. Die Strategie dahinter orientiert sich an der früher von EMC bei seinen VC-Aktivitäten verfolgten. Der Schwerpunkt liegt auf Start-ups im Bereich Infrastruktur.

Dell Technologies Capital verfügt über ein für derartige Einrichtungen von großen IT-Konzernen vergleichsweise bescheidenes Jahresbudget von 100 Millionen Dollar. Die sollen in der Regel in einer der ersten Finanzierungsrunden in etwa 20 junge Unternehmen pro Jahr investiert werden. Von denen kann jedes zwischen 3 und 10 Millionen Dollar bekommen. Wie Scott Darling, Leiter der Dell-Wagniskapitalsparte gegenüber Bloomberg erklärte, kann je nach Entwicklung des Unternehmens später mehr nachgeschossen werden. Als wesentlichen Vorteil führt Darling die Geschwindigkeit an, mit der bei Dell als privat geführtem Unternehmen auch Investitionsentscheidungen getroffen werden könnten.

Dell Technologies (Bild: Dell Technologies)

Wie bei anderen Firmen sieht man auch bei Dell die VC-Sparte als Ergänzung zu eigenen Forschungs- und Entwicklungsbemühungen. Allerdings sei Geld eben nicht alles, um ein Start-up auf den Erfolgspfad zu bringen. Deshalb will Dell – so wie andere große Investoren auch – zudem seine Marktkenntnisse, seien technische Expertise sowie seine Beziehungen und seine Vertriebsmöglichkeiten in die Partnerschaft einbringen. Das heißt andersherum aber auch, dass Dell sich so Zugriff auf Technologie sichern kann, die durchaus auch für Mitbewerber interessant sein könnte.

Die Beschränkung auf “Infrastruktur” legt Dell Technologies Capital breit aus. Wie Darling gegenüber Bloomberg erklärte, falle darunter unter anderem Storage, künstliche Intelligenz, Cloud Computing und Analytics. Als Leitlinie nannte er, dass man sich auf Gebiete konzentrieren wolle, in denen sein Team Know-how und Expertise hat.

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Der VC-Bereich soll offenbar weitgehend in der bei EMC 2012begonnenen Art und Weise weiterarbeiten. Allerdings künftig weniger publikumsscheu. Bislang bemühte man sich bei den meisten der über 70 Beteiligungen damit nicht an die Öffentlichkeit zu gehen, etwa, indem es vermieden wurde, den Name des Investors in Pressemitteilungen zum Abschluss von Finanzierungsrunden zu nennen. Mit der Geheimniskrämerei wollte EMC auch sicherstellen, dass es bei bestimmten technischen Entwicklungen am Puls der Zeit bleibt, ohne dass die Mitbewerber das mitbekommen. Einige sickerten zwar trotzdem durch oder wurden durch Aktivitäten von Dell ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt, nun liegt aber erstmals die gesamte Liste der Dell-Beteiligungen vor.

Jeremy Burton, Chief Marketing Officer Dell Technologies, bei einem Vortrag auf einer Firmenveranstaltung (Bild: Dell Technologies)

Dazu gehören Firmen wie die Security-Anbieter Cylance und Zscaler, Technologieanbieter für Software-Defined Networking wie Barefoot Networks und Big Switch Networks, der OpenStack-Spezialist Mirantis sowie der Datenbankspezialist MongoDB.Aber auch Jamf, Spezialist für die Verwaltung von Apple-Geräten, DocuSign, Spezialist für digitale Signaturen oder der hochgehandelte Cloud Access Security Broker (CASB) Netskope stehen auf der Liste. Und mit Foghorn Systems hat sich Dell auch an einem jungen Anbieter von IoT Edge Computing beteiligt – einem Bereich, in dem sich bislang vor allem Cisco oder PTC hervorgetan haben.

Neben all diesen Beteiligungen, deren Potenzial in ihrer Software liegt, sieht Dell offenbar gelegentlich auch in Unternehmen Potenzial, die sich mit der Verbesserung von Hardware beschäftigen. Dazu gehört zum Beispiel Nantero, das bereits seit über zehn Jahren daran arbeitet, auf Basis von Kohlenstoff-Nanoröhrchen Speicherchips zu verbessern und im vergangenen Jahr mit Fujitsu Semiconductor einen Fertigungspartner gefunden hat.