Delivery Hero bestätigt Pläne für IPO noch 2017

Delivery Hero (Grafik: Delivery hero)

Die Aktien sollen zum regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse zugelassen werden. Das Unternehmen strebt aus neu ausgegebenen Aktien einen Bruttoerlös von 450 Millionen Euro an. Aktuell gehören 35 Prozent von Delivery Hero dem Inkubator Rocket Internet, 10 Prozent dem Investor Naspers.

Die Delivery Hero AG hat nun den schon länger erwarteten Börsengang auch offiziell angekündigt. Er soll, “abhängig vom Marktumfeld, in den kommenden Monaten stattfinden.” Geplant ist die Erstplatzierung neu ausgegebener Namensaktien aus einer Kapitalerhöhung sowie bestehender Namensaktien am regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse.

Delivery Hero (Bild: Delivery Hero)

Laut CEO Niklas Östberg soll der Gang an die Börse dazu dienen, dem Unternehmen zusätzliches Kapital zu verschaffen, um seine Position auszubauen. Eigenen Angaben zufolge beschäftigt Delivery Hero aktuell rund 6000 Mitarbeiter sowie “mehrere tausend” angestellte Fahrer in über 40 Ländern. Wachstumschancen sieht Delivery Hero “in einer steigenden Nutzung von Online- und mobilen Diensten sowie in Verschiebungen im Konsumverhalten der Kunden aufgrund von Veränderungen des Lebensstils, der Urbanisierung und der Convenience.”

Der 2011 gegründete Online-Marktplatz für Essensbestellung und -lieferung konzentriert sich auf Regionen, in denen er besonders großes Wachstumspotenzial sieht. Derzeit sind das vor allem Länder in Europa, dem Nahen Osten, Amerika und in Asien. In ihnen wohnen rund 2,7 Milliarden Menschen, die über mehrere lokale Marken angesprochen werden sollen. Teil des Angebots ist auch ein Lieferdienst, über den Kunden auch bei Restaurants bestellen können, die selbst keinen Lieferservice betreiben.

Insgesamt arbeitet Delivery Hero mit über 150.000 Restaurant-Partnern zusammen. 2016 gaben Endkunden über Delivery Hero nach Unternehmensangaben 197 Millionen Bestellungen auf. Rein rechnerisch hat damit rund jeder Vierzehnte in den von Delivery Hero bedienten Märkten einmal pro Jahr eine Bestellung aufgegeben und entfielen auf jeden „Restaurant-Partner“ – was aber wohl auch Ketten sein können, im Jahr bereits 1313 Bestellungen, die über Delivery Hero abgewickelt wurden. Das so erreichte Transaktionsvolumen gibt Delivery Hero mit 2,618 Milliarden an. Damit liegt der Durchschnittsbetrag einer Bestellung bei 13,28 Euro.

2016 stieg der Umsatz von Delivery Hero um 71 Prozent auf 347 Millionen Euro. Er liegt damit bei rund 13,25 Prozent vom Transaktionsvolumen. Diesen Anteil müssen Restaurants also in etwa dafür einkalkulieren, dass Delivery Hero sie auf seiner Plattform listet, damit Zugang zu (möglicherweise neuen) Kunden verschafft, den Bestellprozess annimmt und abwickelt und gegeben falls den Lieferprozess übernimmt und betreut.

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Damit wirtschaftet das Unternehmen aktuell noch nicht profitabel. Das aggregierte bereinigte EBITDA von Delivery Hero und dem im Dezember übernommenen Foodpanda lag im Geschäftsjahr 2016 bei einem Verlust von 116 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr (ein Minus von 175 Millionen Euro) bedeutete das aber eine deutliche Verbesserung.

Investoren haben bisher über eine Milliarde Dollar in den Aufbau von Delivery Hero investiert. Aktuell gehören 35 Prozent von Delivery Hero dem Inkubator Rocket Internet, 10 Prozent dem Investor Naspers. Wie alle großen Start-ups strebt es durch schnelles Wachstum zunächst eine monopolartige Stellung zumindest in den als lukrativ eingestuften Regionen an, um erst im zweiten Schritt dann in die Gewinnzone zu gelangen. Spätestens da dürfte die Preisschraube für die Restaurantbesitzer angezogen werden, die dann bereits in die Abhängigkeit von einem großen Absatzkanal geraten sind und es sich nicht werden leisten können, auf ihn zu verzichten. Diesbezüglich agiert Delivery Hero ganz nach dem Vorbild von Amazon und dessen Marktplatz.