Microsoft antwortet auf Antiviren-Kartellklage

Eingang der neuen Deutschlandzentrale von Microsoft in der Parkstadt Schwabing in München (Bild: Microsoft)

Windows Defender ist Eugene Kaspersky ein Dorn im Auge. Microsoft reagiert nun mit einer deutlichen Stellungnahme.

Im Kartellstreit mit Kasperky Labs bezieht Microsoft nun Stellung und versichert, Sicherheitsanwendungen von Dritten nicht zu behindern. In einem Blog stellt Microsoft die eigene Haltung bezüglich der Sicherheit von Anwendern klar. Ohne den Namen Kaspersky explizit zu erwähnen, scheint der Adressat dieses Schreibens mehr als deutlich.

Der unabhängige Anbieter hatte Anfang des Montas bei der Europäischen Kommission und dem Bundeskartellamt Beschwerde eingereicht und dabei Microsoft Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht vorgeworfen. In Russland klagt Kaspersky bereits seit November 2016. Microsoft würde die Stellung bei Betriebssystemen ausnutzen, um die Sicherheitsprodukte Dritter aus dem Markt zu drängen und die eigene Lösung Windows Defender etablieren zu können.

Mit dieser Meldung informiert Microsoft die Nutzer, dass die Lizenz eines AV-Programmes ausläuft. (Bild: Microsoft)
Mit dieser Meldung informiert Microsoft die Nutzer, dass die Lizenz eines AV-Programmes ausläuft. (Bild: Microsoft)

Nachdem Microsoft diese Vorwürfe bereits als unbegründet zurückgewiesen hat und ein Gespräch bislang nicht zustande gekommen sein soll, macht es nun erneut die eigene Haltung deutlich: “Wir wissen, dass Windows-Anwender die Möglichkeit schätzen, wählen zu können und daher kooperieren und unterstützen wir aktiv mit der Microsoft Virus Initiative (MVI), einer Community aus mehr als 80 Unabhängigen ISVs, diese Hersteller”, so Rob Lefferts, Partner Director, Windows & Devices Group, Security & Enterprise.

Im Rahmen dieses Programms tausche sich Microsoft mit den AV-Anbietern regelmäßig aus. Laut Kaspersky habe sein Unternehmen lediglich sieben Tage Zeit gehabt, um die eigenen Lösungen an die neuen Windows-Versionen anzupassen.

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So lange ein Produkt den Rechner eines Anwenders schütze, bleibe Windows Defender Antivirus inaktiv, betont Lefferts. Läuft allerdings eine Lizenz aus, dann springe Defender ein, um den Rechner des Nutzers vor unberechtigten Zugriffen zu schützen. Defender werde des Weiteren nur aktiv, wenn der Nutzer dem zustimmt.

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Kaspersky hingegen kritisiert, dass Windows Defender so tief in Windows 10 integriert ist, dass es weder vollständig abgeschaltet noch gelöscht werden kann. In der Tatsache, dass Windows vor jeder Aktion einer Sicherheitssoftware eines Drittanbieters warnt und Nutzer auffordere, die Vertrauenswürdigkeit dieser Software zu überprüfen, sieht Kaspersky einen weiteren Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht.

Zudem unterdrücke Microsoft Meldungen von Kaspersky-Software, mit denen Nutzer auf das Auslaufen ihrer Lizenz hingewiesen werden. Anbieter würden gezwungen, Benachrichtigungen über Microsofts Action Center auszuliefern, was viele Anwender aber ignorieren.

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Beim Upgrade auf Windows 10 deaktiviere das neue Betriebssystem unter dem Vorwand, die Kaspersky-Software sei inkompatibel, teilweise deren Treiber. Damit werde die Software unbrauchbar. Nutzer würden nur mit einer wenige Sekunden sichtbaren, knappen Meldung darüber informiert. Dennoch werde die Software von Kaspersky in der Liste der installierten Programme weiterhin angezeigt. Das lasse sie eventuell in dem Glauben, ihr Rechner sei nach wie vor durch ein Kaspersky-Produkt geschützt.

Zu diesem Vorwurf erklärt Lefferts, dass es teilweise notwendig sei, ein Programm zu deinstallieren und neu aufzuspielen, um ein Problem zu beheben.

Ob noch weitere Hersteller von Sicherheitssoftware vergleichbare Schritte gegen Microsoft unternehmen ist derzeit nicht bekannt. Zunächst hatten laut einem Bericht vom April die Zeichen zwischen den beiden Parteien eher auf Entspannung gestanden.

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