Digitalisierung verändert Beschaffung und Supply-Chain-Management

Alex Atzberger, Präsident von SAP Ariba (Bild: SAP)

Ohne moderne Beschaffungslösungen ist kein Produktionsbetrieb denkbar. Zudem stehen Lieferanten und Produzenten vor der Aufgabe, ihre Geschäftsmodelle zu digitalisieren. Technologien wie Bots, Künstliche Intelligenz oder Internet der Dinge verändern auch die Anforderungen an Procurement und Supply-Chain-Management.

Laut Gartner wird der Markt für Supply-Chain-Management-Software in diesem Jahr 2017 auf über 13 Milliarden US-Dollar weltweit anwachsen. Das entspricht einer Steigerung von elf Prozent im Vergleich zu 2016. Bis 2021 sollen die Software-Umsätze über 19 Milliarden US-Dollar erreichen Die Analysten gehen zudem davon aus, dass das Wachstum des SCM-Marktes, der die Bereiche Supply Chain Planning (SCP), Supply Chain Execution (SCE) und Beschaffung abdeckt, vor allem durch Software as a Service (SaaS) angetrieben wird.

Wie ERP– und CRM-Hersteller stehen auch die Anbieter von Supply-Chain-Management-Lösungen vor der Herausforderung, digitale Business-Technologien wie Mobilität, maschinelles Lernen, In-Memory-Technologien und Internet der Dinge (IoT) in ihre Anwendungen zu integrieren. Eine weitere Entwicklung, die die Gartner-Analysten prognostizieren, ist die Verschiebung der Kosten von der Kapitalseite (Capex) auf die operative Seite (Opex) aufgrund der verstärkten Nutzung von SaaS-Lösungen. Dies ermöglicht wiederum auch kleinen und mittelständischen Unternehmen, in neue SCM-Anwendungen zu investieren.

 Alex Atzberger, Präsident von SAP Ariba (Bild: SAP)
Auf der SAP Ariba Live in Prag erklärte Alex Atzberger, Präsident von SAP Ariba, Mitte Juni: “Technologie verwandelt das Geschäft und jeden Prozess, der sie berührt, und nirgends wird dies deutlicher als bei der Beschaffung. Die Beschaffung ist nicht mehr eine taktische Funktion, die sich nur auf Einsparungen und Effizienz konzentriert, sondern eine strategische Initiative, die Innovation und einen Mehrwert voranbringt.” (Bild: SAP Ariba)

Die im Juni in Prag stattgefundene Kunden- und Partnerkonferenz Live des SCM-Anbieters SAP Ariba verdeutlichte die Veränderungen, die durch die digitale Transformation der Unternehmen auf das Beschaffungswesen zukommen. Alex Atzberger, Präsident von SAP Ariba, brachte die Zusammenhänge in seiner Keynote auf den Punkt: “Technologie verwandelt das Geschäft und jeden Prozess, der sie berührt, und nirgends wird dies deutlicher als bei der Beschaffung. Die Beschaffung ist nicht mehr eine taktische Funktion, die sich nur auf Einsparungen und Effizienz konzentriert, sondern eine strategische Initiative, die Innovation und einen Mehrwert voranbringt.”

Der Einkaufsprozess der Zukunft

So hat SAP Ariba bereits auf die Veränderungen im Supply-Chain-Management-Markt reagiert und mit Spot Buy einen neuen Service für die Ad-hoc-Beschaffung eingeführt, der bereits in Nordamerika, Lateinamerika und Australien verfügbar ist. Für die Umsetzung in Europa hat das Unternehmen auf der SAP Ariba Live eine neue Partnerschaft mit der Mercateo AG geschlossen.

Ziel der Kooperation mit einem der größten Marktplätze für industrielle Güter und Services ist es, die Bedarfe mit Angeboten auf einem effizienten und vertrauenswürdigen Markplatz zusammenzubringen, um in einem transparenteren Prozess den Einkäufern mehr Flexibilität und Einsparmöglichkeiten zu bieten. Durch die Integration von Ariba Spot Buy in die Multi-Lieferanten-Infrastruktur Unite von Mercateo können Einkäufer Artikel, die nicht im eigenen Unternehmenskatalog gelistet sind, sowohl über die neutrale Handelsplattform Mercateo Unite also auch über die Mercateo Shops bestellen.

Paul Devlin, General Manager EMEA bei SAP Ariba und Dr. Bernd Schönwälder, Vorstand Markt und Vertrieb bei der Mercateo AG, präsentieren auf der SAP Ariba Live ihre neue Partnerschaft. (Bild: Stefan Girschner)
Paul Devlin, General Manager EMEA bei SAP Ariba und Dr. Bernd Schönwälder, Vorstand Markt und Vertrieb bei der Mercateo AG, präsentieren auf der SAP Ariba Live ihre neue Partnerschaft. (Bild: Stefan Girschner)

Die Umsetzung von Spot Buy, also die Beschaffung von ungeplanten und sofort benötigten Bedarfe, ist jedoch besonders anspruchsvoll. So mangelt es den Einkäufern meist an den Ressourcen, geeignete Lieferanten auszuwählen und Angebote für Artikel einzuholen, die schnellstmöglich benötigt werden. Daher wird häufig beim erstbesten Anbieter bestellt, der das benötigte Produkt vorrätig hat und auch in der Lage ist, sofort zu liefern. Dabei bleiben aber Einsparungen ungenutzt.

SAP Ariba Spot Buy bietet jedoch nicht nur Einkäufern, sondern auch Anbietern Vorteile. Diese können dann auf ein globales Netzwerk von Einkäufern zugreifen, die jedes Jahr Milliarden für indirekte Güter und Services ausgeben. Somit können Hersteller und Handelsunternehmen ihr Produktsortiment dort anbieten, wo es gebraucht wird.

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Durch die Kombination des SAP-Ariba-Business-Netzwerkes mit Cloud-basierten Anwendungen bietet Spot Buy nicht nur ein Shopping-ähnliches Einkaufserlebnis, sondern eine professionelle Steuerung des Einkaufs im Einklang mit den Unternehmensrichtlinien und -prozessen. Derzeit nutzen das Ariba-Netzwerk mehr als 2,8 Millionen Unternehmen in mehr als 190 Ländern, dabei werden Transaktionen im Wert von einer Billion Dollar abgewickelt.

“Make procurement awesome” – genial funktionierende Beschaffung

Tony Alvarez, General Manager für SAP Ariba Spot Buy, erklärte zur Partnerschaft: “Indem wir unsere Kräfte mit Mercateo bündeln, erleichtern wir die Lösung dieses Problems und schaffen damit eine einzigartige Komplettlösung, die es Einkäufern und Anbietern in Europa ermöglicht, sich verstärkt dem Thema der unverhandelten Bedarfe zu widmen, mit dem Ziel Make procurement awesome. Mercateo bietet verlässliche Einsatzmöglichkeiten für Einkäufer und Verkäufer. Die Philosophie und das Engagement von Mercateo, mit Mercateo Unite eine neutrale Plattform für den Handel zu schaffen, passen sehr gut zu unserer eigenen Strategie.” So werde das Unternehmen künftig Mercateo Unite als bevorzugte Infrastruktur nutzen, um zuverlässige Anbieter und ihre Sortimente in SAP Ariba Spot Buy zu integrieren zu können.

Mit Ariba Spot Buy können Einkäufer Artikel, die nicht in ihrem eigenen Unternehmenskatalog gelistet sind, über Mercateo Shops bestellen. (Screenshot: SAP Ariba)
Mit Ariba Spot Buy können Einkäufer Artikel, die nicht in ihrem eigenen Unternehmenskatalog gelistet sind, über Mercateo Shops bestellen. (Screenshot: SAP Ariba)

Dr. Bernd Schönwälder, Vorstand Markt und Vertrieb bei der Mercateo AG, sieht die Vorteile der Kooperation darin, dass Mercateo und SAP Ariba ihre Leidenschaft teilen können, Einkäufer und Verkäufer miteinander zu vernetzen und so neue und innovative Wege der Zusammenarbeit zu schaffen: “Mit der gemeinsamen Leidenschaft für innovative Technologien sowie durch die Verbindung von SAP Aribas Procurement-Expertise und unserem Zugang zu Anbietern können wir Einkäufern helfen, diese schwierige Beschaffungskategorie zu managen. Kosten werden kontrollierbar und gleichzeitig werden Lieferanten neue Möglichkeiten eröffnet, die Wachstum treiben.”

SAP Ariba setzt sich auch für faire Arbeitsbedingungen in den weltweiten Lieferketten ein. So verkündete der Hersteller auf der Live in Prag die Kooperation mit dem gemeinnützigen Unternehmen Samasource. Das setzt beim Kampf gegen Armut und Benachteiligung auf sogenanntes “Impact Sourcing”. Dadurch sollen mittellose Menschen die Chance bekommen, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen und zugleich ihre Lebensqualität zu verbessern. Mithilfe innovativer Technologien und digitaler Netzwerke wollen beide Unternehmen für faire Arbeitsbedingungen in den weltweiten Lieferketten sorgen.