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Symantec kauft Mobile-Security-Spezialisten Skycure

Symantec übernimmt das aus Israel stammende Start-up Skycure. Dem Käufer zufolge erwirbt er damit umfassende Technologien für die Abwehr von Bedrohungen für Mobilgeräte, sowohl unter Android, iOS als auch Windows sowie Möglichkeiten, neue Ansätze für BYOD-Konzepte zu unterstützen. Außerdem komme er so in den Besitz wichtiger Technologie für “Betriebssysteme der Cloud-Generation”.

Die Transaktion soll im zweiten Quartal des Symantec-Fiskaljahres, das Anfang November endet, abgeschlossen werden. Sie unterliegt der Zustimmung diverser Aufsichtsbehörden. Die vorausgesetzt soll die Technologie von Skycure dann schon bald nach Abschluss der Übernahme Kunden zur Verfügung stehen, die Symantec-Produkte für Endpoint Protection und Norton Antivirus einsetzen. Finanzielle Details der Transaktion wurden nicht bekannt gegeben. Israelische Medien spekulieren über einen Kaufbetrag in Höhe von 280 Million Dollar.

Erst kürzlich hatte Symantec seinen nach der Trennung von Veritas neu formulierten Ansatz für IT-Sicherheit für Unternehmen präsentiert. Offenbar sieht es aber noch Bedarf an zusätzlicher Technologie respektive einer breiteren Produktpalette. Denn vor dem Kauf von Skycure wurde vor knapp einer Woche erst die Übernahme von Fireglass bekannt gegeben.

Auch dabei handelt es sich um ein Start-up aus Israel. Dessen Technologie soll gefährlichen Code ausfiltern, bevor er auf Endgeräte gelangt. Sie kann als Cloud-Service oder als Software bereitgestellt werden. Die Übernahme soll ebenfalls im dritten Kalenderquartal 2017 abgeschlossen werden und auch diese Technologie soll schon bald darauf in Symantec-Produkte integriert sein. Zu finanziellen Details der Transaktion haben die Beteiligten auch hier keine Angaben gemacht. Israelische Medien nannten einen Kaufpreis von rund 250 Millionen Dollar.

Skycure wurde 2012 als Anbieter einer “Mobile Firewall” gegründet. In drei Finanzierungsrunden erhielt es unter anderem von Shasta Ventures, und Lane Bess, dem früheren CEO von Palo Alto Networks, Wagniskapital in Höhe von rund 27,5 Millionen Dollar. Anfang des Jahres wurde eine Technologiepartnerschaft mit Microsoft vertieft. Die Skycure-Plattform lässt sich nun mit Microsoft Enterprise Mobility + Security (EMS) integrieren.

Skycure soll es Symantec erlauben, umfassenden, Plattform- und Gerätekategorien übergreifenden Schutz für Endpunkte bereitzustellen. Das dürfte manche Kunden überraschen, haben sie doch bisher schon Symantec-Produkte wie Symantec Endpoint Protection Cloud (SEP Cloud) und Norton Mobile unter anderem aufgrund ähnlicher Wertversprechen gekauft. Neu ist künftig aber wohl vor allem, dass sowohl herkömmliche Geräte (also auch Desktop-PCs) sowie Mobilgeräte mit einem Ansatz schützen und verwalten lassen. Dabei liegt der neue Schwerpunkt aber darauf, Mobilgeräte, Applikationen, Gateways und Datensicherung unter einem Dach zu vereinen.

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Damit folgt Symantec Konzepten, wie sie die aus dem Mobile Device Management (MDM) hervorgegangenen Anbieter, etwa MobileIron, schon länger propagieren. Mit dem Anbieter verbindet Skycure seit 2015 eine Technologiepartnerschaft. Die Chance, hier Vorreiter zu sein, hatte Symantec nach der Übernahme des MDM-Spezialisten Altiris vor zehn Jahren, hat sie aber durch Zögern, Unschlüssigkeit und Zaudern in den folgenden Jahren aber schlichtweg vertan.

Den Fehler will man offenbar nicht noch einmal machen: “Mobile ist eine Kernkomponente unserer Strategie und die Übernahme von Skycure ist ein wesentlicher Schritt vorwärts bei deren Umsetzung“ erklärt Symantec-CEO Greg Clark, jetzt in einer Pressemitteilung. Vereint werden man der “Cloud-Generation eine integrierte mobile Cyber-Abwehr-Architektur anbieten, die mobile Geräte und Netzwerke der Kunden über iOS, Android und Windows hinweg schützt.”

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Mit der Übernahme von Skycure hofft Symantec zudem, sich auch als strategischer Partner von Telekommunikationsanbietern positionieren zu können, die danach trachten, ihren Nutzern Sicherheitslösungen für deren mobile Endgeräte anbieten zu können. Aber auch hier ist Symantec nicht Igel, sondern Hase: Zum Beispiel setzt die Deutsche Telekom schon seit gut einem Jahr für ihr Angebot Dynamic Workplace auf die EMM-Produkte von MobileIron. Skycure darf dafür AT&T zu seinen Kunden zählen.

Verisign verdank Symantec das Häkchen im aktuellen Logo. Berichten zufolge will Smantec nun jedoch das gesamte Kapitel Verisign abhaken (Grafik: Symntec)

Trennt sich Symantec von Verisign?

Laut Reuters prüft Symantec im Zuge seiner strategischen Neuausrichtung zudem den Verkauf seiner Sparte Verisign. In ihr ist das Geschäft mit Zertifikaten gebündelt. Den Großteil davon hat Symantec 2010 mit dem Kauf der Firma Verisign für 1,28 Milliarden Dollar übernommen. Den Quellen von Reuters zufolge soll der Bereich nun für etwas über eine Milliarde Dollar wieder abgestoßen werden.

Mit dem Verkauf könnte Symantec nicht nur die beiden jüngst angekündigten Übernahmen finanzieren, sondern sich auch eines Bereichs entledigen, der nie eng mit den anderen Produktbereichen integriert war und schon mehrfach für Ärger gesorgt hat.

Beispielsweise musste Symantec im Januar von Verisign offenbar fehlerhaft ausgestellte Zertifikate kurzfristig sperren. Auch 2015 stufte Google für Chrome und Android ein Root-Zertifikat von Symantec als nicht vertrauenswürdig ein, weil es einen RSA-Schlüssel mit einer Länge von 1024 Bit enthielt, der nicht mehr als sicher angesehen wurde und damals schon nicht mehr den Vorgaben des CA/Browser Forum entsprach. Im März diesen Jahres warf Google Symantec erneut gravierende Fehler bei der Vergabe von Zertifikaten vor. Im Browser Chrome stufte es die Gültigkeit der Symantec-Zertifikate daher schrittweise herunter. Chrome 59 ließ sie noch 33 Monate gelten, Chrome 64 nur noch 9 Monate.

Redaktion

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