Chris Hackett

ist Vice President Northern Europe bei Talend und Experte für IT-Integration und Enterprise-Open-Source.

Auch bei Big Data: Vorsprung durch Technik

Open Source spielt bei dem Thema Big Data eine wichtige Rolle, weiß Christopher Hackett, doch warum setzen eigentlich Unternehmen überhaupt diese Technologien ein? Open-Source- und Big-Data-Experte Hackett kennt ganz verschiedene Motivationen. Die meisten wollen jedoch schneller als die Konkurrenten sein.

Das massive Datenwachstum der letzten Jahre hat das Thema Big Data immer mehr in den Vordergrund gerückt. Die öffentliche Wahrnehmung schwankt noch in der Bewertung zwischen den enormen Möglichkeiten der Analyse und den Risiken durch Missbrauch. Hier hat der Kollege Snowden mit seiner Aufklärungskampagne ganze Arbeit geleistet. Aber egal, ob es sich um ein regionales Unternehmen oder eine Datenkrake vom Schlage einer NSA handelt: Die technischen Voraussetzungen zur Erhebung und vor allem zur Analyse von Big Data sind enorm und Anbieter von Software und Hardware aus diesem Segment überschlagen sich mit Innovationen.

Interessant ist hierbei, dass der Benchmark für Big Data eine Open-Source-Technologie ist. Kein Wunder, denn der putzige Elefant der als Symbol für Hadoop steht, hat ein ungeheures Gedächtnis.

Die Lösungen meines Arbeitgebers machen vereinfacht gesagt die komplexe Technologie von Hadoop benutzbar. Auf unserer Kundenveranstaltung Talend Connect, die kürzlich in der Nähe von London stattfand, haben wir die Gelegenheit wahrgenommen und eine Umfrage unter den anwesenden IT-Leitern, Managern und Datenarchitekten durchgeführt.

Uns interessierte insbesondere die Frage nach den Gründen für den Einsatz von Big-Data-Lösungen. Und auch wenn die meisten Antworten von britischen Managern kamen, sind die Ergebnisse sicher auch auf den deutschen Markt anwendbar, da die Rahmenbedingungen und Ausrichtungen der Unternehmen recht ähnlich sind.

Die Umfrage hat insbesondere die Bedeutung von Big Data auf Top-Management-Niveau hervorgehoben. Der wichtigste Antrieb für Big-Data-Projekte ist es, sich einen Wettbewerbsvorsprung zu sichern. 34 Prozent, also mehr als ein Drittel der Befragten hat diese Aussage bestätigt, während 29 Prozent Umsatzwachstum als Top-Priorität angaben. Taktische Argumente für die Big-Data-Nutzung wie etwa die Kosten für Produkt- und Service-Entwicklung sowie die wachsenden Datenmengen, folgten weit abgehängt mit etwa zwölf Prozent Zustimmung.

Der überwiegend strategische Einsatz hat uns im Rahmen der Umfrage überrascht, obwohl die hier geäußerte Einschätzung sicherlich zutreffend ist. Es wird immer wichtiger. Daten für übergeordnete Ziele nutzen zu können, etwa um einen geschäftlichen Vorteil zu erzielen oder die Profitabilität zu verbessern.

In der Praxis kann das höchst unterschiedlich aussehen: Einige Unternehmen versuchen damit, Einblicke in das Verhalten von bestehenden und potentiellen Kunden zu erhalten und dadurch letztlich die Produktivität und den Umsatz zu steigern. Andere wollen Big Data einsetzen, um Informationen über alles Mögliche zu erhalten , von Marketing und Markenstrategie über Auswirkungen von Social Media bis hin zur Betrugserkennung.

Das Thema ist auf der Führungsebene angekommen und die Umsetzung kommt voran. 33 Prozent der Befragten sagten, dass ihre Firma auf die wachsenden Datenmengen gut vorbereitet ist, während das im Vorjahr nur rund 24 Prozent behaupten konnten. Auf der anderen Seite sind 20 Prozent immer noch der Ansicht, sie seien schlecht vorbereitet. Das ist zwar erheblich besser als die 37 Prozent, die im Vorjahr diese Antwort gaben, aber die Zahl macht deutlich, dass der Markt immer noch enormes Potential hat.

Und Open-Source spielt in diesem Markt bereits eine wichtige Rolle und wird den Vorsprung weiter ausbauen. Vorsprung durch Technik: Bei Big Data vor allem durch quelloffene Technik.