Georgios Rimikis

ist Senior Strategist CTO Office bei Hitachi Vantara.

Das Ende der Festplatte ist in Sicht

Das Ende der schnell drehenden Festplatte ist in Sicht und auch Flash wird irgendwann von langlebigeren und leistungsfähigeren, nicht-flüchtigen Technologien verdrängt werden. Der Erfolg im Storage-Markt wird vor allem davon abhängen, neue Medien- und Storage-Controller zu entwickeln, mit denen sich diese Technologien für zukünftige, geschäftliche Anforderungen nutzen lassen, meint silicon.de-Blogger Dr. Rimikis.

Flash ist im Markt für Unternehmens-Storage die Technologie der Stunde. Aber Flash ist nicht gleich Flash. Im vergangenen Jahr bereits hat Hu Yoshida, seines Zeichens CTO von HDS, vorhergesagt, dass handelsübliche Solid State Devices (SSD) im Enterprise-Umfeld zunehmend durch intelligente Flash-Module ersetzt werden. Diese Flash-Module besitzen die notwendige Rechenleistung, um die Anforderungen an Enterprise-Storage hinsichtlich Leistung, Haltbarkeit und erhöhter Kapazität zu erfüllen. Nur so lassen sich die Anforderungen von Digitaler Transformation, Big Data und dem Internet der Dinge erfüllen.

Aber anders als klassische Festplatten benötigen Flash-Laufwerke eine Menge Software und Rechenleistung, damit sich aus Ihnen das Optimum herausholen lässt. Eine Reihe von Aufgaben des Storage-Controllers müssen auf der Ebene des Speichermediums erledigt werden. Für quasi alle Anbieter, egal ob groß oder klein, ist es aber schwierig, Investitionen in den Bau oder die Anpassung eigener Flash-Module für Enterprise-Storage zu leisten. Da am Ende des Tages die meisten Anbieter die handelsüblichen SSDs nutzen, können sie sich nur durch die Software des Storage-Controllers vom Wettbewerb unterscheiden. Allerdings sind sie die Möglichkeiten hier einzugreifen beschränkt, da sie nur via SAS- oder SATA-Schnittstelle mit dem Flash-Modul kommunizieren können.

Bei Hitachi sieht die Sache anders aus, da wir sowohl die Controller des Speichersystems als auch die Controller des Flash-Einschubs selbst bauen. Somit können wir Funktionen an das Speichermodul delegieren und Aktionen in dieser wichtigen Komponente anstoßen, die mit Kommandos über die Standard-Schnittstellen nicht möglich sind. Ein Beispiel macht deutlich, was durch Kontrolle des Flash-Controllers erreichbar ist: Was wäre, wenn andere Funktionen, etwa die Kompression, im Flash-Controller durchgeführt werden könnten? Der Overhead durch Kompression/ Dekompression im Storage-Controller würde wegfallen. Wir könnten ihn die ganze Zeit angeschaltet lassen, ohne dass dies die Leistung beeinträchtigt.

Big Data und das Internet der Dinge werden für unfassbare Datenmengen sorgen, die gespeichert und auf die schnell zugegriffen werden muss. Wenn wir größere Flash-Kapazitäten ins Auge fassen, egal ob es sich dabei um MLC-Dimms, Triple-Level-Cell (TLC) oder 3D-NAND-Technologie handelt, werden wir daher auch mehr Management und Funktionen im Flash selbst benötigen. Das bedeutet sowohl neue, spezialisierte Flash-Devices als auch Verbesserungen an den Enterprise-Storage-Controllern.

Die neuen, größeren Flash-Module mit 6,4 TB werden auf einer Kapazität-/ Kosten-Basis gerechnet mit Hochleistungsfestplatten der 15.000 RPM Klasse vergleichbar sein und den Bedarf an solchen Platten eliminieren. Wenn man die Kompression berücksichtigt, sind sie sogar wesentlich günstiger. Mit wachsender Kapazität der Flash-Einheiten werden die Preise sinken und Flash wird dem Markt für Festplatten mehr und mehr das Wasser abgraben. Das Ende der schnell drehenden Festplatte ist also in Sicht. Aber auch Flash wird irgendwann das Zeitliche segnen und von langlebigeren und leistungsfähigeren, nicht-flüchtigen Technologien verdrängt werden. Der Erfolg im Storage-Markt wird also vor allem davon abhängen, neue Medien- und Storage-Controller zu entwickeln, mit denen sich diese Technologien für zukünftige, geschäftliche Anforderungen nutzen lassen. Wir planen hier langfristig und werden auch weiterhin in Forschung und Entwicklung aktueller und zukünftiger Systeme investieren.