Gartner

Das Team der deutschen Gartner Analysten bloggt für Sie über alles was die IT-Welt bewegt. Mit dabei sind Christian Hestermann, Frank Ridder, Bettina Tratz-Ryan, Christian Titze, Annette Zimmermann, Jörg Fritsch, Hanns Köhler-Krüner, Meike Escherich und Helen Poitevin.

Das Farbenspektrum der Grünen IT und Nachhaltigkeit

Grüne IT ist neuerdings nicht mehr auf der Prioritätenliste. Keiner wird es sich jedoch langfristig erlauben können, nachhaltiges Wirtschaften zu umgehen. silicon.de-Bloggerin Bettina Tratz-Ryan schaut hinter die Kulissen der Entscheidungsträger.

In Deutschland haben wir uns ja die grüne IT gründlich auf die Fahnen geschrieben. An der Menge der Pressemitteilungen gemessen, mit denen viele Unternehmen und Rechenzentren Grün oder Ressourcenschonung propagieren, muss man annehmen, dass ITler ein grünes Gewissen haben.

Schaut man aber hinter die Kulissen, wird man gleich feststellen, dass Investitionen in Grüne IT neuerdings nicht mehr in der Prioritätenliste von Entscheidungsträgern auftauchen. Laut einer Gartner-Umfrage, die das strategische Investitionsverhalten von Rechenzentren in Deutschland für 2012 untersucht, zeigt sich, dass man sich von dem Trend zu energieeffizienten – “grünen” – Teillösungen in Deutschland ablöst und eher auf Lösungen zu steuert, die auf Standards basieren und IT und Betrieb umfassen. Diese verwalten zusätzlich zu betrieblichen Energiekosten auch noch die gesamte Ressourcenführung in der IT- und Rechenzentrumslandschaft. Die Möglichkeit der Kalkulation von synergistischen und unternehmensweiten Ressourceneinsparungen im Zusammenhang mit steigenden Energiepreisen wird von fast der Hälfte aller Befragten als einflussreicher Faktor in der Rechenzentrumsplanung angegeben. Daher kann man davon ausgehen, dass sich der Markt für Einzellösungen der Grünen IT kräftig abkühlen wird. Keiner darf an dieser Stelle mehr geschockt sein. Bedeutet dies das “AUS” für Grün?

Eins der wichtigsten Merkmale hier ist die Änderung der Definition “Energiemanagement” im Rechenzentrum. Die Tendenz geht dahin, dass man sich vom grünen Abdruck einer einzelnen Technologie und produktspezifischen Ansätzen wegbewegt, da solche Einzelansätze oft nicht standardisiert sind. Gerade Standardisierung von solchen Berechnungen zum Vergleich der Reduzierungspotentiale ist aber wichtig, damit man nicht nur abteilungsbezogen, sondern unternehmensweit ökologische und betriebswirtschaftliche Ziele vergleichen und verknüpfen kann.

Im Klartext heißt dies, dass die Grüne IT in den nächsten Gang schalten wird, vor allem unter den Gesichtspunkten der Energiewende in Deutschland. Energiemanagement als Systemlösung wird ein wichtiger Bestandteil von kostenwirtschaftlicher und nachhaltiger Geschäftsplanung in Deutschland sein. Keiner wird es sich langfristig erlauben können, nachhaltiges Wirtschaften zu umgehen. Das Risiko der Kostenkontrolle, der Verlust von Innovationspotentialen und der Imageschaden würden einfach zu hoch werden.

Und so bleibt die Grüne IT – nachhaltig – grün.