Uwe Hauck

hat Computerlinguistik und Künstliche Intelligenz studiert. Heute ist er Senior Software Engineer bei einem IT Dienstleister.

Die Digital Natives verlangen eine neue IT

Oft wird derzeit darüber diskutiert, wie die ‘Digital Natives’ die Arbeitswelt der Zukunft prägen. Meist stehen dabei neue Technologien im Vordergrund – doch auch bei der Softwareentwicklung wird sich einiges ändern, sagt IT-Manager Uwe Hauck

Viel wird derzeit darüber diskutiert, wie die Arbeitswelt der Zukunft aussieht, wie die Digital Natives den Umgang mit den neuen Technologien in die Unternehmen tragen. Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt ist hierbei aber auch, dass in der IT selbst ein frischer Wind zu wehen beginnt, oder wehen sollte.

Denn auch in der Softwareentwicklung wird sich einiges ändern. Die Digital Natives erwarten auch im Umgang mit Werkzeugen, mit Programmierressourcen und im Teamwork die Social-Media-Welt. Wikis sind da nur ein erster Schritt. Wer mit Google und Blogs aufgewachsen ist, für wen es ganz normal ist, sich beständig aus dem Netz zu informieren, der interessiert sich wenig für alte, langjährig gewachsene Applikationen, die nur noch mühsam weitergepflegt werden können, aber eigentlich bereits seit langem nicht mehr dem Anspruch der Nutzer dienen.

Der neue Entwicklertypus denkt serviceorientiert. ‘Rapid development’ und ‘agile development’ sind dort kein Fremdwort sondern bereits fester Bestandteil des Entwicklerrepertoires.

Nicht nur die Hardware, auch die über Jahre gewachsene Software ist hier oft, den Ansprüchen der Generation der Digital Natives nicht mehr gewachsen. Die schnellen Innovationszyklen der Social-Media-Plattformen bedingen auch eine andere Art der Softwareentwicklung, die sich mehr an der Open-Source-Idee orientiert, an gemeinsam entwickelten und schnell austauschbaren Komponenten.

Das große Anwendungspaket wird immer mehr den kleinen, schlanken Services weichen, die sich beliebig auf webbasierten Plattformen verknüpfen und bereitstellen lassen.

Fat Clients werden immer mehr in den Cloud-Diensten aufgehen, die über eine elegante aber leichtgewichtige Browserschnittstelle oder ein GUI Framework wie Eclipse genutzt werden können. Zudem lassen sich solche Anwendungen sehr einfach auch auf mobile Endgeräte wie Tablet-PCs oder Smartphones bringen.

Zusammenarbeit in virtuellen Teams, übergreifender Wissenstransfer und die Teilhabe und Teilnahme in Entwickler-Communities müssen Einzug halten, wenn man die Fachleute der neuen Generation in sein Unternehmen holen will. Wer dogmatisch an seinen bisherigen Entwicklerprozessen und Werkzeugen klebt, wird bald erfahren, dass sich die Experten anderweitig orientieren.

Nichts ist so alt, wie der Prozess und die Technologien von heute. Bereits jetzt orientieren sich Softwareentwickler bei ihrer Arbeit an den kommenden Trends und bauen Systeme, die sich schnell modifizieren oder austauschen lassen.

Das kann, wenn es entsprechend gewürdigt wird, ein deutlicher Vorsprung vor der Konkurrenz und damit ein Marktvorteil sein, denn derartig aufgestellte Entwicklerteams können neue Technologien hochgradig flexibel adaptieren und laufen nicht Gefahr, einmal etablierte Prozesse unhinterfragt bis in alle Ewigkeit weiter zu betreiben.

Uwe Hauck ist Senior Software Engineer bei der VR Kreditwerk AG und aktiver Blogger. Mehr Meinungen von ihm rund um die IT-Branche können Sie in seinem Blog oder künftig hier bei silicon.de nachlesen.



  1. Digital Natives
    Der Autor schreibt: "…oft auch die über Jahre gewachsene Software ist hier oft, den Ansprüchen der Generation der Digital Natives nicht mehr gewachsen."
    Dazu ist anzumerken, dass es nach meinem Eindruck eher andersherum ist: meine bisherigen Erfahrungen zeigen, dass nur in seltenen Einzelfällen die Jahrgänge 70 und jünger, sich die vorhandenen IT-Tools zu erschliessen bereit oder in der Lage sind. Der Unternehmensalltag kann aus, meiner Sicht, mit dem neuen "Kommunikationsverhalten" eher nicht erfüllt werden. Aus meiner Erfahrung sollte "Digital Native" eher ein Schimpfwort für Schmalspur-Facebook-Anwender sein, denn eine idée fixe, der wir hinterherrennen sollten.

  2. Schade
    Der Artikel verliert sich in leichtem Fabulieren. Was sind die Anforderungen der digital Natives und warum sollen sie sich nicht umsetzen lassen?

    Vielleicht es aber auch nur leichter eigenes Unvermögen auf unzureichende Werkzeuge zu schieben? Was sind denn die Anforderungen die sich nicht umsetzen lassen?
    ‘Rapid development’ und ‘agile development’ sind IMHO keine Merkmale der Digital Natives – viele davon verstehen im Gegenteil davon kaum etwas.

    "Zusammenarbeit in virtuellen Teams, übergreifender Wissenstransfer und die Teilhabe und Teilnahme in Entwickler-Communities" – nette Buzz-Words die aber auch mit den Digital Natives wenig zu tun haben?

    Tut mir leid, der Artikel bleibt zu flach, geht leider an keiner Stelle in die Tiefe :-(