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Finden große Firmen IT-Freelancer wirklich zu teuer?

Der Ansatz und das Ziel des Etengo-Freelancer-Index (EFX) ist nach wie vor, die Bedeutung und den Einsatz freiberuflicher IT-Spezialisten in einer unabhängigen Langzeitanalyse zu untersuchen. Dieser Thematik hatten sich in Teilen auch vorher bereits einige Einzelstudien angenommen, ein langfristiger verlässlicher Gradmesser zur Entwicklung der Nachfrage nach IT-Freelancern in Deutschland fehlte jedoch.

Dazu werden halbjährlich, in Partnerschaft mit Bitkom Research, repräsentative Unternehmensbefragungen durchgeführt, deren Zielgruppe IT-Vorstände, CIOs sowie IT-Ableitungsleiter von Unternehmen ab 500 Mitarbeitern in Deutschland sind. Die 3. Folgemessung offenbart Entwicklungstrends – und spricht ein oft heikles Thema an: das Budget.

In der 3. Folgemessung der Studie zeigt sich: Der Etengo-Freelancer-Index ist stabil. IT-Freiberufler sind und bleiben bedeutende Arbeitskräfte. Weiterhin messen ihnen sieben von zehn Unternehmen (70 Prozent) eine große Bedeutung bei und erwarten für die kommenden sechs Monate ein Viertel des Projektvolumens bei den Freelancern. Das ist ein Anstieg von 5 Prozentpunkten im Vergleich zu den derzeit 20 Prozent Projekt-Arbeitsstunden, die in diesen Unternehmen von IT-Freiberuflern übernommen werden.

Neben der Langzeitanalyse stand in der 3. Folgemessung die spezifische Themenfrage nach Herausforderungen in der Beauftragung von IT-Freelancern zur Beantwortung. Die befragten Unternehmen gaben an, am meisten mit den Themen Budget und Verfügbarkeit von IT-Freelancern zum geplanten Projektstart zu kämpfen.

Die Erkenntnis per se ist nicht neu. Betrachten wir es realistisch: Besonders die Themen Budgets und Budgetprozesse werden wohl immer eine der großen Herausforderungen für die beauftragenden Unternehmen sein. Denn das Budget könnte aus Sicht der Themenverantwortlichen sicherlich fast immer mehr und Prozesse deutlich einfacher sein. Dazu kommen – zumindest aktuell – vergleichsweise hohe Stundensätze für die Beauftragung sehr gefragter IT-Freelancer.

Nachfrage seit langem deutlich größer als das Angebot

Das ist auch glasklar. Ist doch schon seit längerem die Nachfrage nach freiberuflichen IT-Spezialisten auf Firmenseite deutlich größer als das am Markt verfügbare Angebot. Das mündet – zumindest mittelfristig – immer in steigenden Preisen. Der Markt droht gar auszutrocknen, denn so schnell steigt der Zufluss in dieses Erwerbs- und Lebensmodell trotz aller positiver Marktsignale einfach nicht an. Auch die Diskussionen und Verwunderung über ebendiese Mechanismen werden ziemlich sicher immer Teil des Prozesses bleiben.

Das ist jedoch das Gesetz von Angebot und Nachfrage: IT-Freelancer sind in Zeiten des digitalen Wandels eben gefragter denn je. Wer als Unternehmen nicht mittelfristig auf der Strecke bleiben will, setzt allerspätestens jetzt Innovations- und Digitalisierungsprojekte um. Die bestqualifizierten IT-Freelancer mit den gefragtesten Skills sind infolgedessen rar und erhalten jeden Tag unzählige (wohlgemerkt: sehr gute!) Angebote. Selbstverständlich wirkt sich diese Marktsituation auf die zu zahlenden Preise aus, aktuell zum Vorteil der Freelancer.

Gleichzeitig hadern die Unternehmen mit ihren Budgets – es gilt viele Projekte gleichzeitig zu stemmen. Für den Bedarf an Innovation und fortschreitender Digitalisierung im eigenen Unternehmen gibt es massenhaft Ideen, viele geplante Projekte und zu wenig Zeit und finanzielle Ressourcen für so vieles gleichzeitig. Auch das wird sich in absehbarer Zeit wohl nicht ändern. Der anstehende Änderungsbedarf beziehungsweise die Möglichkeiten sind so groß und vielfältig und stehen im seltensten Fall im adäquaten Verhältnis zum verfügbaren Budget.

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Klar also, dass die Unternehmen angeben, ihre “Budgets limitieren den Einsatz von IT-Freelancern.” Können wir daraus nun schlussfolgern, große Unternehmen fänden IT-Freelancer zu teuer? Kommen wir dazu auf die einleitende Betrachtung zur Bedeutung und zum Einsatz von Freelancern in den Unternehmen zurück.

Freelancer: Als teuer aber auch als wertvoll empfunden

Wenn die Unternehmen aus heutiger Sicht mit wachsender Bedeutung und steigendem Projekt-Volumen der IT-Freelancer rechnen, können sie diese dann gleichzeitig zu teuer finden? Ja, können sie. Zeigt es nicht aber gleichzeitig, dass die Unternehmen dennoch den Wert von Freelancern für sich erkannt haben und diesen sogar noch ansteigen sehen?

Lassen Sie uns das Ganze theoretisch herunterbrechen: Man könnte also etwas (die Freelancer) als zu teuer befinden – in Relation zum eigenen Budget oder in Relation zu dem was man sonst für ähnliches (andere Arbeitskräfte und/oder Arbeitsformen) ausgibt. Wenn man ein Teil des vorhandenen Budgets letztendlich jedoch trotzdem dafür ausgibt, dann scheint zum einen die Notwendigkeit da zu sein und zum anderen scheint der Wert dessen (des IT-Freelancers) dennoch in Relation zu stehen mit der erwarteten Leistung und vor allem mit dem erwarteten Outcome hinsichtlich der Entwicklung des Unternehmens. Oder?

Also noch mal zum Mitschreiben: Eine repräsentative Studie belegt, dass große deutsche Unternehmen ihren Handlungsbedarf hinsichtlich der Beauftragung von IT-Freelancern – der de facto existiert – als herausfordernd einstufen. Als Grund geben die großen deutschen Unternehmen an erster Stelle ihre Budgets und Budgetprozesse an. Können wir daraus so einfach schlussfolgern, große deutsche Unternehmen fänden IT-Freelancer zu teuer? Wohl nicht. Aber hier entsteht ein spannender Ansatz für eine neue Themenfrage – vielleicht ja im nächsten Etengo-Freelancer-Index.

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Redaktion

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