Uwe Hauck

hat Computerlinguistik und Künstliche Intelligenz studiert. Heute ist er Senior Software Engineer bei einem IT Dienstleister.

Mein Wunsch für die nächste IT-Generation? Macht sie sexy!

Was ist es, das Apple und seinen Erfolg auszeichnet? Silicon.de-Blogger Uwe Hauck hat eine Antwort und auch herausgefunden, warum Apple für “echte” IT Geeks oft ein rotes Tuch ist.

Weil die Geräte einfach “schön” sind. Und zwar nicht nur, was die Hardware angeht, sondern auch die Software ist verspielter. Bücher blättern wirklich um. Scrollen läuft mit dem sogenannten Rubberband-Effekt, also mit physikalischem Feedback.

Das ist es, was bis heute noch nicht bei allen Entwicklern angekommen ist. Der Durchschnittskunde ist KEIN ITler. Er will ein Gerät, das einfach funktioniert und dessen Bedienung er nicht erst intensiv erlernen muss. Und genau das hat Apple perfektioniert. Als ich das Simyo iPad 2-Testgerät das erste Mal in Händen hielt, war mein erster Test folgender: Kann ich das iPad 2 auch bedienen ohne eine Zeile der Bedienungsanleitung gelesen zu haben.

Eine Zeitung sollte auch auf einem Tablet ein "bekanntes" Interface haben, selbst wenn sie dynamisch erzeugt wird. Quelle: Uwe Hauck.
Eine Zeitung sollte auch auf einem Tablet ein “bekanntes” Interface haben, selbst wenn sie dynamisch erzeugt wird. Quelle: Uwe Hauck.

Und ja, das geht. Auch bei den erfolgreichen Android Tablets funktioniert genau das. Wenn wir also in Zukunft Software und Hardware entwickeln, sollte endlich auch klar werden, dass die Entwickler nicht nur ihre tollen Algorithmen im Auge haben sollten, sondern mindestens ebenso viel Gewicht auf eine elegante, ansprechende und einfach zu bedienende Oberfläche gelegt werden muss. Ich erinnere mich an meinen Manager in meinen Tagen bei der IBM. Dort war ich im Bereich interaktive Oberflächen für Lernsysteme tätig und er sagte stets. “Ob die Antwort auf eine Frage an das System von echten Menschen kommt, die sie irgendwo eintippen oder vom Computer ist dem Kunden letztlich egal. Wichtig für ihn ist, wie sieht die Schnittstelle aus.” Recht hatte und hat er.

Wobei natürlich die Optimierung vor der Interface Software nicht halt macht. Es müssen auch neue Konzepte her, mit den Geräten an sich zu interagieren. Noch immer wäre die angenehmste Form die gesprochene Sprache. Aber hier gibt es noch immer einige entscheidende Schritte zu machen, bevor solche Systeme die breite Masse erreichen dürfen.

Gestensteuerung ist ein anderer denkbarer Weg, wenn dieser auch vielleicht nicht in jedem Kontext sinnvoll ist. Schon die Anzugträger, die mit Bluetooth Headset im Ohr scheinbar mit sich selbst redend durch Parks oder Bürofluchten marschieren bewirken oft eher ein müdes bedauerndes Lächeln. Was erst, wenn plötzlich wild gestikulierende Menschen durch ebendiese Parks marschieren.

Wir haben uns meiner Ansicht nach in den letzten Jahren viel zu wenig um die eigentlich wichtige Komponente jeder IT gekümmert, um die Schnittstelle. Aber die Tablets mit ihrem neuen Bedienkonzept zwingen quasi zum Umdenken. Und meiner Ansicht nach ist das noch lange nicht das Ende der Entwicklung. Wir fangen gerade erst an.