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MWC: Smartphone-Hersteller differenzieren sich mit künstlicher Intelligenz

1,5 Milliarden Smartphones wurden im vergangenen Jahr verkauft – doch trotz des hohen Marktvolumens stehen die Hersteller unter dem Druck, sich zu unterscheiden. Auf dem Mobile World Congress wurden die aktuellsten Innovationen vorgestellt. Die Smartphone-Highlights dieses Jahr könnte man unter den Titel “Von Nostalgie bis künstliche Intelligenz” stellen, da Geräte wie das Nokia 3310 besonders auffielen und gleichzeitig nicht nur Smartphone-Hersteller sondern auch Software-Häuser und die Consumer Electronic Branche ihre Fähigkeiten im Bereich Machine Learning herausstellten. Drei Fragen bewegen nach dem Mobile World Congress den Markt:

Frage 1: Was bedeutet der Wettbewerb aus China für die Zukunft von Samsung und HMD, den neuen Eigentümer der Marke Nokia?

Der Smartphone-Markt hat einen hohen Reifegrad erreicht und Innovation ist nicht mehr nur die Domäne der Marktführer. Kleinere oder neue Brands aus China haben aggressiv investiert, in Forschung und Entwicklung, Marketing, Branding und ihre Reichweite – und sie sind zu ernstzunehmenden Wettbewerbern im Markt geworden. Die High-Performance Smartphones von Oppo, Huawei, BBK und anderen sind sehr attraktiv für Konsumenten und tragen so zu wachsenden Marktanteilen der Anbieter bei (siehe Abbildung 1). Im Jahr 2016 stellten Huawei, Oppo und BBK Communication Equipment zusammen 19 Prozent der verkauften Smartphones her.

Marktanteil der Top 5 Smartphone-Hersteller weltweit, 2014-2016. (Bild: Gartner)

Die Herausforderung für diese chinesischen Hersteller liegt jetzt darin, den Erfolg nachhaltig zu sichern und neue Assets jenseits der Hardware aufzubauen. Denn die nächste Phase des Wettbewerbs im Smartphone-Markt wird auf neuen Feldern entschieden: neue Services, Content und intelligente Interaktion. Samsung und andere führende Hersteller arbeiten bereits an einer neuen User Experience durch Technologien wie Virtual Reality und durch Investitionen in das Connected Home und künstliche Intelligenz.

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Für neue Player wie HMD Global ist der Smartphone-Markt nicht einfach, weil er hoch standardisiert ist, viele Brands lang etablierte Partnersysteme aufweisen können und gerade die Marktteilnehmer aus China Kostenvorteile haben. HMD kann auf einen effektiven Partner für die Produktion zählen. Gleichzeitig wird es für das erfahrene HMD Management-Team nicht einfach sein, die wohlbekannte Marke Nokia in einigen Märken wieder neu aufzubauen und mit neuem Wert zu füllen.

Frage 2: In welchen Bereichen sollten die Gerätehersteller investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben?

Es gibt deutliche Veränderungen in der Welt der Mobilkommunikation: Die Zeitspanne, in der Nutzer normalerweise ihr altes Smartphone durch ein neues ersetzen, verlängert sich. Es werden weniger Apps heruntergeladen und Virtual Personal Assistants (VPAs) gewinnen an Bedeutung. Auf dem diesjährigen Mobile World Congress war künstliche Intelligenz (die VPAs ermöglicht) ein wichtiges Thema. Das Huawei Mate 9 war das erste Smartphone, das Alexa unterstützt und welches schon vor dem MWC angekündigt wurde – ein Hinweis auf ein neues Wettbewerbsfeld für die Gerätehersteller.

Künstliche Intelligenz ist für Weg sich von anderen Smartphone-Herstellern zu differenzieren, so Gartner-Analystin Anette Zimmermann. (Bild: Gartner)

Die führende Halbleiter IP-Firma ARM zeigte an ihrem Stand anhand eines auf dem Markt erhältlichen Huawei-Smartphones wie Machine Learning (eine Anwendungsform von künstlicher Intelligenz) lokal auf dem Smartphone möglich ist. Beim neuen Huawei P10 (vorgestellt am Sonntag, den 26.02.) hebt der Hersteller nicht nur die innovative Leica-Kameratechnik hervor, sondern auch die starke Leistung des Prozessors – unterstützt durch Machine Learning.

Hier muss allerdings auch gesagt werden, dass viele Hersteller generell auf den Zug “Künstliche Intelligenz” aufgesprungen sind und man schon genauer hinschauen sollte, ob es sich hier um hohe künstliche oder niedrige künstliche Intelligenz handelt. Künstliche Intelligenz ist natürlich ein Kontinuum – der Staubsaugerroboter Roomba ist kaum mit einem Roboter von Boston Dynamics zu vergleichen.

Investitionen oder Partnerschaften im Bereich der künstlichen Intelligenz werden Smartphone-Herstellern zweifellos helfen, ihre Produkte und Services zu differenzieren. Gartner prognostiziert, dass bis zum Jahr 2019 20 Prozent aller Smartphone-Interaktionen über Virtual Personal Assistants (VPAs) ablaufen werden. Wir werden deshalb in wenigen Jahren wesentlich intuitiver und effizienter mit Geräten wie Smartphones und Wearables interagieren. VPAs werden umfassendere Funktionalität bekommen und die bislang noch rudimentären Dialoge mit Alexa und Co. werden zu einem Austausch mit intelligenten Systemen, die im Auftrag des Nutzers handeln.

Frage 3: Wie kann der Wearables-Sektor wiederbelebt werden?

Der Wearables-Markt wächst nicht so stark wie ursprünglich vermutet. Marktanalysen von Gartner zeigen, dass in den vergangenen 12 Monaten zwar deutlich mehr Smartwatches und Fitness-Armbänder als zuvor verkauft wurden, dass viele Geräte aber nicht mehr genutzt werden. Das liegt vor allem daran, dass die Hersteller noch keine “Killer-App” für die Geräte gefunden haben – vielleicht gibt es aber auch keine. Nach einer Weile verlieren die Geräte so ihre Attraktivität.

Hersteller müssen Wege finden, die die Nutzer weiter bei der Stange halten und die verhindern, dass sie das Interesse schnell wieder verlieren. Eine Möglichkeit ist es zum Beispiel bei Fitness-Trackern und Smartwatches intelligente Coaching-Systeme zu integrieren. Diese Art von Systemen konnten wir ebenfalls auf der Messe als Trend beobachten. “Smart Coaching” lautet hier das Schlagwort.

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Mitarbeiter sind heute mit Konnektivität, Mobilität und Video aufgewachsen oder vertraut. Sie nutzen die dazu erforderlichen Technologien privat und auch für die Arbeit bereits jetzt intensiv. Nun gilt es, diese Technologien und ihre Möglichkeiten in Unternehmen strategisch einzusetzen.

Auf dem Mobile World Congress waren Wearables für die Ohrmuscheln, so genannte “Hearables” ein wichtiges Thema. Nach dem Sony Ear (vorgestellt auf der IFA 2016) zeigte der Hersteller ein weiteres Produkt, die Sony Ear “Open-Style Concept” Kopfhörer. Hier kommt es vor allem auf die Interaktion per Sprache an. Die Hersteller haben interessante Funktionalitäten im Angebot, zum Beispiel ist im Sony Ear die “Sony Agent Technology” integriert, die durch Sprache und Gesten gesteuert wird. Die Technologie integriert außerdem verschiedene Messaging-Apps, sodass Benachrichtigungen direkt über die Kopfhörer empfangen werden können. Es wird jedoch noch dauern, bis die Geräte wirklich intelligent werden.

Trotz der genannten Faktoren beobachten wir, dass Unternehmen und Versicherungen zunehmend Interesse daran haben, Fitness-Armbänder für Angestellte zu sponsern – Gartner prognostiziert, dass schon im Jahr 2019 ganze 99 Prozent der multinationalen Unternehmen Mitarbeitern ein solches Angebot machen werden. Und das nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Regionen der Welt. Zudem wächst das Interesse an Wearable-Lösungen für Unternehmen, die beispielsweise die Sicherheit von Arbeitern im Außendienst erhöhen können. Dazu zählen etwa Head-Mounted Displays für die Produktion und den Außendienst.

Tipp: Was wissen Sie über Wearables? Machen Sie den Test auf silicon.de!

Redaktion

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