Eugen Gebhard

ist Regional Director DACH & Central Europe Accounts bei Ciena.

Software-Defined Networking – aber richtig!

Software-Defined Networking (SDN) gehört zu den interessantesten Networking-Entwicklungen des vergangenen Jahrzehnts, so silicon.de-Blogger Eugen Gebhard. Das Versprechen von einfacheren Infrastrukturen, mehr Flexibilität und Effizienz spricht für eine rosige Zukunft.

Einem aktuellen Bericht von IDC zufolge könnte der globale SDN-Markt für Unternehmen und Service Provider von 960 Millionen US-Dollar auf mehr als 8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2018 wachsen. Dieses Wachstum wird von Unternehmen vorangetrieben, die Einsparungen bei den Investitions- und Betriebskosten sowie mehr Flexibilität erzielen wollen, um neue Dienstleistungen bereitstellen zu können. Diese grundlegende Architekturveränderung ändert auch die Networking-Branche. Es führt mittlerweile kein Weg daran vorbei.

SDN hat sich in letzter Zeit weiterentwickelt und ist nun einsatzfähig. Nichtsdestotrotz müssen vor dem Einsatz individuelle Ziele und technische Voraussetzungen genau analysiert werden, um den größtmöglichen Nutzen aus der Technologie ziehen zu können. Wir haben dafür eine Checkliste für Netzwerkarchitekturen zusammengestellt.

• Ein klarer Fokus: Der Fokus muss auf den Anforderungen der Kunden, den Geschäftszielen und Einsatzszenarien liegen. Es ist wichtig, die geschäftlichen Vorteile dieser neuen, leistungsstarken Technologie identifizieren zu können. SDN hilft neue Dienstleistungen anbieten zu können, Geschäftsmodelle zu revolutionieren und den Betrieb zu verbessern.

• Offenheit: SDN soll immer mit dem Ziel implementiert werden, mehr Produktivität und Innovation durch mehr Programmierbarkeit im Netzwerk erreichen zu können. Aufgrund geschlossener Ökosysteme können Unternehmen an einer Netzwerkarchitektur gebunden werden, die weder Innovation noch Differenzierung im hart umkämpften Markt ermöglicht. Besteht man auf eine offene Architektur, so ist man besser positioniert, um die bestmöglichen Technologien zu nutzen und alle Möglichkeiten des Netzwerks zu erschließen.

• Robuste Lösungen: SDN ist mittlerweile fester Bestandteil der Marketing-Terminologie fast jeder Netzwerklösung. Die Qualität der jeweiligen Lösungen unterscheidet sich allerdings extrem. Um weniger Risiko einzugehen, muss eine hochverfügbare Lösung her, die die nötige Sicherheit und Redundanz anbietet. Aufgrund der zunehmenden Zentralisierung geschäftskritischer Intelligenz und der steigenden Nutzung von Open Source ist das mittlerweile unentbehrlich.

• Multi-Layer Support: Die Vorteile von SDN sind nicht auf die Paket-Ebene beschränkt, sondern gehen viel weiter. Das bedeutet, dass eine umfassende SDN-Architektur das gesamte Netzwerk darunter auch die grundlegende Transport-Domäne berücksichtigen soll. Die Implementierung von SDN über mehrere Ebenen hinweg führt zu einer effizienteren und flexibleren Lösung.

• Erfahrung: Es ist wichtig, mit Anbietern zusammenzuarbeiten, die nicht nur über bewährte Software-Expertise, sondern auch über weitreichende Kenntnisse und Erfahrungen im Netzwerkumfeld verfügen. Das letzte Wort des Begriffs SDN ist eben „Networking“ – und es ist letztendlich das Netzwerk, dem SDN zugutekommt. Es gibt mittlerweile viele Angebote auf dem Markt, aber nur wenige Hersteller verbinden diese beiden Elemente, um eine Komplettlösung bereitzustellen.

SDN ist eine vielversprechende Entwicklung in der Networking-Branche. Es ermöglicht die Vereinfachung und Virtualisierung von Networking-Ressourcen sowie bessere Netzwerkprogrammierbarkeit und -kontrolle. SDN ermöglicht mehr Effizienz bei den Investitions- und Betriebskosten sowie neue Umsatzmöglichkeiten. Allerdings muss SDN richtig implementiert werden, damit es dieselben geschlossenen Umgebungen von heute nicht einfach wiederholt. Nur so kann man das wahre Potenzial von SDN ausschöpfen.