Mirko Brandner

ist Entwickler, Berater und Produktmanager und seit 2013 Senior Sales Engineer bei Arxan Technologies.

Warum Cybersecurity auch ein Thema für die Marketingabteilung ist

Aus dem klassischen Marketingfachmann ist in den vergangenen Jahren ein Marketing-Technolog. Als Stratege, Kreativdirektor und Technologieinnovator stellt er eine wichtige Verbindung zur IT-Abteilung dar und sollte nicht nur deshalb auch Know-how und Mitsprache in Bezug auf Cybersecurity haben.

Die Rolle des Marketingmanagers beziehungsweise Chief Marketing Officers hat sich im Laufe der letzten Jahre schrittweise gewandelt und ausgeweitet. Aus dem klassischen Marketingfachmann, der Kommunikations- und Werbemaßnahmen entwickelt, ist ein Marketing-Technologe geworden, der als Stratege, Kreativdirektor und Technologieinnovator den Change Process eines Unternehmens forciert und eine wichtige Verbindung zur IT-Abteilung darstellt.

Meeting (Bild: Shutterstock)
Vieles spricht dafür, dass der Chief Marketing Officer an Gesprächen über Cybersecurity in der Firma beteiligt ist. (Bild: Shutterstock)

Vor allem aufgrund der wachsenden Bedeutung des digitalen Marketings als eine der wichtigsten Technologieinvestitionen überhaupt, stehen sich IT- und Marketingabteilung heute näher denn je. Mit einem Unterschied: Cybersecurity. Denn während die Cybersicherheit für den IT-Manager Teil seiner täglichen Arbeitsroutine ist, kommt dem Thema in Marketingabteilungen bisher eher eine untergeordnete Rolle zu.

Das ist ein Fehler: Denn eine erfolgreiche Cybersicherheitsstrategie ist für den Erfolg der Marketingmaßnahmen eines Unternehmens unentbehrlich.

Cyberangriffe zerstören das Kundenvertrauen

Großangelegte Cyberattacken, Datendiebstahl und Ransomware-Angriffe wie jüngst WannaCry führen uns die Verwundbarkeit und Angreifbarkeit unserer Unternehmen deutlich vor Augen. Und während Nachrichten über gestohlene Daten, manipulierbare Apps oder unsichere vernetzte Geräte bei Kunden und Verbrauchern zu großer Verunsicherung führen, ziehen sie für die betroffenen Unternehmen teils existenzgefährdende Folgen nach sich.

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Tatsache ist, dass es letztlich nur eines einzigen Cyberangriffs bedarf, um die Reputation eines Unternehmens langfristig – wenn nicht unwiderruflich zu schädigen. Ein erschreckendes Beispiel ist hier etwa der gigantische Cybereinbruch bei der US-Handelskette Target im Jahr 2013. Nach dem Diebstahl von rund 40 Millionen Kreditkarten- und 70 Millionen Kundendaten musste das Unternehmen einen Gewinnrückgang von 40 Prozent verkraften und daraufhin fast 500 Mitarbeiter entlassen.

Doch nicht nur Geschäftsführung und IT-Abteilung kommen nach Bekanntwerden eines Cyberangriffs in Not. Schlechte Presse, Vertrauensverlust auf Seiten der Verbraucher und Kundenrückgänge haben letztlich auch Auswirkungen auf den Marketingleiter, der für die Außenwirkung eines Unternehmens und die Kundenbindung mitverantwortlich ist. Ist ein Unternehmen für Datenrechtsverletzungen und einen unzureichenden Schutz vertraulicher Kundendaten bekannt, bleibt auch die teuerste und bestdurchdachteste Marketingkampagne erfolglos.

Tipp der Redaktion

EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)

Im Mai 2018 endet die Übergangsfrist für die neue EU-Datenschutzverordnung. Welche Neuerungen sie bringt, was passiert, wenn sich Firmen nicht daran halten und wie sich Unternehmen vorbereiten können, erfahren Sie im Special auf silicon.de.

Und auch die erfolgreiche Krisenkommunikation im Falle von erlittenen und öffentlich gemachten Hackerattacken liegt letztlich in den Händen der Marketingabteilung. Dennoch sind Marketingleiter und CMOs in Cybersecurity-Strategien und -Entscheidungen des Unternehmens, die die Sicherheit der eigenen Marke und den Erfolg ihrer Arbeit betreffen, bisher kaum eingebunden.

Es ist Zeit, die Verantwortung für Security-Themen auszuweiten

Da Aspekte wie Umsatzgenerierung und Kundenbindung wesentlich von der Effektivität der Cybersecurity in Unternehmen abhängt, müssen Marketingverantwortliche auch dem Thema IT- und Cybersicherheit mehr Beachtung zollen, denn nur so können sie den Erfolg ihrer Marke aktiv gestalten.

Kompetenzen ausbauen

Obwohl der Umgang mit digitalen Technologien heute fester Bestandteil des Aufgabenspektrums von CMOs ist und die Marketingabteilungen teils in den Entwicklungsprozess von mobilen Apps und IoT-Anwendungen eingebunden sind, sind sie in Sachen Cybersecurity of unzureichend informiert und mit der aktuellen Bedrohungslandschaft nur wenig vertraut.

Wird das Thema Cybersicherheit in der Ausbildung gerne vernachlässigt, fehlen später oft Zeit und Ressourcen für entsprechende Fort- und Weiterbildungen. Doch nur durch kontinuierliche Weiterqualifikation und den direkten Austausch mit IT-Experten können Marketingverantwortliche ihre Cyber-Kompetenzen ausbauen. Wenn CMOs Verantwortung übernehmen sollen, müssen sie sich mit allen möglichen Bedrohungen auseinandersetzen und die Sicherheitsstrategie des eigenen Unternehmens kennen und verstehen.

Bereichernder Austausch mit Geschäftsführung und IT-Abteilung

Die Gestaltung eines effektiven Cybersicherheitskonzepts erfordert das Einbeziehen verschiedener Blickwinkel. Denn nur wenn unterschiedliche Player verschiedene Perspektiven aufzeigen, können sinnvolle Entscheidungen in Sachen Priorisierung und Budgetierung von Abwehrtechnologien gefällt werden. Unternehmen empfiehlt sich daher die Initiierung eines Sicherheitsausschusses, der Geschäftsführung, CIO und CMO die Möglichkeit bietet, Sicherheitsthemen aus verschiedenen Blickrichtungen und von unterschiedlichen Standpunkten aus zu diskutieren.

Diese Cybersecurity-Kompetenz hilft Marketingleitern schließlich auch bei der Durchführung einer Kommunikationskampagne als Reaktion auf erlittene und bekannt gewordene Cyberattacken und Datenschutzrechtsverletzungen. Je besser ein CMO informiert und in das Geschehen involviert ist, desto authentischer und professioneller agiert er im Umgang mit den Medien.