Deutschland ist Meister im Outsourcen

Langweilig? Technisch hintendran? Keineswegs! Die Unternehmen in Deutschland lagern so gern aus wie nur wenige andere.

Langweilig? Technisch hintendran? Keineswegs! Die Unternehmen in Deutschland lagern so gern aus wie nur wenige andere. Und sie haben sich so schnell wie sonst niemand an die Outsourcing-Idee gewöhnt und sie realisiert. Das ist das Ergebnis einer weltweiten Studie des Sourcing-Beratungsunternehmens TPI.
Demnach hat Deutschland vor allem im Bereich IT-Outsourcing (im Gegensatz zum ebenfalls untersuchten Auslagern von Geschäftsprozessen, Business Process Outsourcing) deutlich zugelegt. Von unter einem Prozent im Jahr 2001 ist die Beliebtheit der Auslagerung von IT-Abteilung und/oder IT-Systemen im Jahr 2004 auf 12,5 Prozent gestiegen. Nur noch die Briten mit einem branchenübergreifenden Outsourcing-Anteil von 20 Prozent und die USA mit 42 Prozent liegen darüber.

Dabei, so die Experten, sei vor allem die verarbeitende Industrie ein Treiber gewesen. Diese Branche hat aufgrund ihrer Exporttätigkeit Erfahrung mit internationalen Kontakten und ist daher dem Outsourcing-Gedanken gegenüber aufgeschlossener, so TPI. Das belegen auch die Berater: Von 55 in Deutschland unterzeichneten Outsourcing-Verträgen zwischen dem Jahr 2000 und 2004 seien 33 Prozent im Produktionsbereich abgeschlossen worden. Ihm folgen der Finanzbereich und die TK-Branche. Einzig im Feld der Auslagerung von Geschäftsprozessen müssen sich die deutschen Unternehmen ranhalten. Das Verhältnis IT-Outsourcing zum neueren und von Analysten empfohlenen Business Process Outsourcing liegt bei einem Viertel zu zwei Vierteln.

Allerdings sind die Aktivitäten in Deutschland ein Zünglein an der Waage, wenn es um Outsourcing in ganz Europa geht. So habe die Zahl wie auch das Volumen der Verträge in Europa nur dank der raschen Eingewöhnung deutscher Unternehmen so stark zugelegt. Immerhin ist dadurch Europa – Outsourcing-technisch gesehen – an den USA vorbeigeschossen. Europa hat im vergangenen Jahr 45 Prozent aller abgeschlossenen Verträge gesehen und diese liegen mit einem gesamten Vertragswert bei 49 Prozent. Die USA kommen auf 44 Prozent.