Auf die Plätze, fertig, Google: Das Geschäft mit Suchmaschinen

Es ist ein Multimilliarden-Spiel, das Geschäft mit den Suchmaschinen. Denn nur wer auffindbar ist, und das möglichst zuerst, wird Ware und Informationen los.

Es ist ein Multimilliarden-Spiel, das Geschäft mit den Suchmaschinen. Es soll sogar Segmente mit Wachstumsraten von 2000 Prozent geben. Denn nur wer auffindbar ist, und das möglichst zuerst, wird Ware und Informationen los. Die Platzierungssucht schwingt sich zur Wissenschaft auf und Suchalgorithmen zur “Zauberei”. Trotzdem: Die dummen Suchmaschinen finden längst nicht alles. Für den neusten Hype sorgt die lokale Suche und Spam für Probleme.

Ein Viertel aller US-Suchanfragen im Internet weisen derzeit einen lokalen Bezug auf, im vergangenen Jahr waren es noch um die 20 Prozent. Dahinter versteckte sich ein Marktvolumen von 162 Millionen Dollar. Im Jahr 2009 soll mit der lokalen Suche ein Wert von 3,4 Milliarden Dollar verbunden sein. Das entspräche einem Marktwachstum von 2000 Prozent.

Die Zahlen kommen aus Amerika, von der Kelsey Group, Marktbeobachter in Sachen Gelbe Seiten. Hanns Kronenberg, Leiter Business Development und Controlling beim Portal muenchen.de, rechnet sie hoch für den deutschen Markt. 2004 generierte die lokal motivierte Suche in Netz hierzulande einen Umsatz von 14 Millionen Euro. Vorausgesetzt die hiesige Steigerungskurve gerät US-ähnlich, wäre dieser Markt in vier Jahren rund 289 Millionen Euro schwer.

Der Link zum offline-Geld

Solche Verheißungen rufen Goldgräber auf den Plan. In den USA bieten die Internet-Giganten Google und Yahoo schon seit einem Jahr die Möglichkeit, Suchergebnisse durch Eingabe von Postleitzahlen einzugrenzen. Hierzulande ist Yahoo eine Kooperation mit ‘Das Örtliche’ eingegangen. Neben den üblichen Ergebnissen einer Anfrage listet die Suchmaschine nun auch die aus dem Telefonbuch bekannten Einträge in alphabetischer Reihenfolge auf. Beim Anklicken eines Links biegt der Suchende auf die DeTeMedien-Seite ab, die für jeden Eintrag unter anderem einen interaktiven Stadtplan und eine Umgebungssuche bereithält. Um im Web zu erscheinen, benötigt somit weder  Arzt, Bäcker, noch Friseur einen eigenen Web-Auftritt.

Doch in den Markt wollen auch andere rein. Auf der Jupitermedia-Veranstaltung ‘Search Engine Startegies 2005’ in München meldeten etwa MSN Search Ansprüche an oder auch Firmen wie Allesklar.com AG. Ihr Vorstandsvorsitzender und Herr über dem Portal meinestadt.de, Manfred Stegger, geht dennoch davon aus, dass die Entwicklung im Bereich ‘Lokale Suche’ viel langsamer vonstatten gehen wird, als die Giganten der Branche erwarten. Für die lokale Suche gebe es nun einmal bereits das Telefonbuch, die Gelben Seiten, die Lokalzeitung und längst nicht jeder sei online. Dazu eine Zahl: Heute geht rund die Hälfte der gesamten Werbeausgaben an lokalen Medien.

Um die Gewerbetreibenden zu ködern braucht es einen Nachweis, wer letztendlich per Web zu ihnen gelangt. Da wäre ein Modell ‘Pay per Call’, recht reizvoll, propagiert Wolfhart Fröhlich, Country Manager der Espotting Media GmbH, die schon ein Pay-per-Click-Modell entwickelt hat. Die Geschäftsleute mit Werbeeintrag für das Internet erhalten eine Telefonnummer, über die der Interessant kostenfrei anrufen kann. Je nach Geschäftsart, Nutzerfrequenz und Wert eines Telefonats zahlt der Gewerbetreibende eine Gebühr an den Pay-per-Call-Anbieter.