Ein Schatz von Finanzdaten: Dresdner Bank verkauft “heilige Kuh” an IBM

Die Dresdner Bank will ihre Datenbank für Finanzmarktinformationen an die IBM Deutschland übergeben und diese Leistungen künftig nach Bedarf beziehen.

Die Dresdner Bank will ihre Datenbank für Finanzmarktinformationen an die IBM Deutschland übergeben und diese Leistungen künftig nach Bedarf beziehen. Big Blue übernimmt künftig im Sinne eines Business Transformation Outsourcing den kompletten Prozess und Betrieb der Datenbank für das Bankhaus, wird aber die Dienstleistung auch anderen Kunden anbieten. Das gaben die beiden Unternehmen, die das wertvolle strukturierte Wissen gemeinsam aufgebaut hatten, nun bekannt.
Die Dresdner Bank lobt bei dem Verkauf die Konkurrenzfähigkeit des Produktes und die zugrunde liegenden Prozesse – und möchte sich zugleich auf ihre Kernkompetenzen besser konzentrieren können. Der Wert der Daten liege darin, dass sie nicht kundenbezogen seien und allgemeine Aussagen, Prognosen und über Rasterung und Suchtechniken auch detailliertes Risk-Controlling erlauben. Otto Steinmetz, Vorstand für Risikomanagement bei der Dresdner Bank, lobt vor allem die Kosten- und Arbeitseinsparung.

Zielgruppe für solche qualitätsgesicherten Finanzmarktdaten sind für die IBM Deutschland neben Universal- und Investmentbanken auch Versicherungsgesellschaften, Vermögensverwalter und Konzerne. Norbert Dick, bei IBM weltweit als Managing Director für die Allianz Group tätig, sagt: “Interessant ist der Fremdbezug solcher Marktdaten nicht nur durch den im Vergleich zu einer Inhouse-Lösung günstigeren Preis, sondern auch wegen der höheren Qualität der Daten. Dies ist für alle Kreditinstitute und Versicherungsgesellschaften interessant, da diese durch den neuen Service mehr und bessere Daten zur Verfügung haben.”

In der jetzt zu einem unbekannten Preis über den Ladentisch gegangenen Datenbank werden nicht-kundenbezogene Finanzinformationen unterschiedlicher Art gesammelt, archiviert, analysiert und dann in aufbereiteter Form für das Risiko-Controlling bereit gestellt. Dabei hat die Qualitätssicherung der Daten höchste Priorität. Mit der Datenbank werden einer Mitteilung zufolge zum 1. Februar 2004 auch 24 Mitarbeiter der Bank zu IBM wechseln.

Unabhängige Marktforschungsinstitute wie Risk Water, Iverson oder die TowerGroup schätzen das Marktvolumen für Referenzdaten in Europa auf rund 1,3 Milliarden US-Dollar, mit steigender Tendenz. Insbesondere im Hinblick auf Basel II und Solvency II denken demnach rund 25 Prozent der Finanzinstitute über ein Outsourcing oder den Einkauf dieser Leistungen nach.