10.000 gefährdet: Siemens zwischen Stellenabbau und Ausbau

Konzernchef Klaus Kleinfeld deutete im Widerspruch dazu an, dass in Deutschland nicht mit Arbeitsplatzabbau zu rechnen sei.

Die Aktie des Siemens-Konzerns war am Montag morgen zeitweise um 0,63 Prozentpunkte nach oben geklettert, das ist sicher. Nicht so sicher ist, ob der Konzern tatsächlich, wie im Magazin Spiegel gemeldet, etwa 10.000 Stellen in Deutschland streichen wird. Konzernchef Klaus Kleinfeld deutete im Widerspruch dazu gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung an, dass in Deutschland nicht mit Arbeitsplatzabbau zu rechnen sei.

Die etwa 164.000 Mitarbeiter in Deutschland haben dem Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden zufolge nichts zu befürchten, es gebe keinen Grund, in Deutschland weniger Mitarbeiter zu beschäftigen, sagte er gegenüber der Zeitung. Aber der Spiegel beruft sich in seinem Bericht ebenfalls auf hochrangige Entscheider. Die sprechen offenbar davon, dass unmittelbar nach der Bundestagswahl ein weiterer großer Umbau stattfinden wird, dem 10.000 Stellen zum Opfer fallen sollen.

Demnach sind vor allem in der Kommunikationssparte, der Industrielogistik und beim Dienstleister SBS Streichungen vorgesehen. Das will das Magazin aus Kreisen der Arbeitnehmervertretung erfahren haben und der Konzern hat dies inzwischen gewissermaßen bestätigt. Vor allem durch Ausgliederung und Verkauf sollen die drei Bereiche saniert werden, heißt es im Anschluss an eine außerordentliche Wirtschaftssitzung. Der Konzern ließ inzwischen ebenfalls wissen, dass Tausende Stellen gestrichen werden sollen, genaueres soll aber erst am 20. September bekannt werden, also zwei Tage nach der Bundestagswahl. Klaus Kleinfeld sagte dagegen, er schließe zwar Stellenstreichungen nichts aus, aber er könne derzeit keinen Grund erkennen, die Mitarbeiterzahl in Deutschland zu ändern. Konkret wollte er aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht werden.

In Kreisen der IG Metall wird diskutiert, ob dieses Hin und Her und das zunächst verordnete Stillschweigen des Konzerns bis zum 20. September möglicherweise deshalb eingehalten wird, um den Ausgang der Bundestagswahl am 18. nicht zu beeinflussen.  Ex-CEO und Vorstandsmitglied von Siemens, Heinrich von Pierer, ist hochrangiger Wirtschaftsberater von CDU-Kanzlerkandidatin Angela Merkel.