Handys bekommen einheitliche Ladestecker

Die eigentliche Frage lautet: Warum erst jetzt? Zukünftig soll es ein einheitliches Lade- und Datenkabel für Mobiltelefone geben.

Die Open Mobile Terminal Platform (OMTP) hat ein Dokument verabschiedet. Darin hat sie Empfehlungen für die Implementierung eines brancheneinheitlichen Ladesteckers in Mobilgeräte gegeben. In dem vom USB Implementers Forum ebenfalls unterstützten Papier sprechen sich die OMTP-Mitglieder für Micro-USB als einheitliche Norm aus. USB sei der De-facto-Standard in der PC-Branche und eine für den Anwender selbstverständlich gewordene Technologie, heißt es. Mit einem vereinheitlichten Standard sollen Verbraucher Mobiltelefone nicht nur aufladen, sondern auch mit Peripheriegeräten – beispielsweise mit dem Computer – verbinden können.

Hintergrund der Einigung ist, dass beispielsweise Konsumenten aus Großbritannien im Durchschnitt zwei Mal jährlich ihre Geräte aus diversen Gründen wechseln. Dadurch wären hunderte Millionen Datenkabel und Aufladegeräte im Umlauf. Darüber hinaus gebe es eine enorme Zahl verschiedener Peripheriegeräte wie Freisprecheinrichtungen oder Ohrhörer mit Mikrofon, von denen viele Produkte physisch unterschiedliche Anschlüsse haben. Diese Zersplitterung erzeuge in der gesamten Wertschöpfungskette unnötige Kosten, sorge für Durcheinander, schränke die Wahlfreiheit des Kunden ein und würde den Markteinstieg für Mitbewerber erschweren.

OMTP ist eine Initiative, die von großen Unternehmen wie den Mobilfunkern T-Mobile, Hutchison 3G, Orange oder Vodafone getragen sowie von Nokia, Ericsson und Sandisk unterstützt wird. Nach Ansicht der OMTP ist diese Empfehlung ein bedeutender Fortschritt in Richtung einer Standardisierung weitverbreiteter Kabelverbindungen. Für Anwender und Umwelt werde dies von deutlichem Nutzen sein. “Die Mitglieder der OMTP sind wegen der zahlreichen Vorteile sehr an der Entwicklung der Einkabel-Konnektivität interessiert. Die mobile Praxis wird für den Anwender weniger verwirrend und einfacher werden”, meint OMTP-Geschäftsführer Tim Raby.

“Die Arbeit der OMTP, die den Konsens über eine scheinbar so simple und doch bedeutende Empfehlung zustande brachte, wird von weitreichendem Nutzen sein. Dank der Verringerung der Zahl der Kabel, die für die mobile Daten-Konnektivität notwendig ist, können wir die Praxis für den Anwender unserer Geräte verbessern und die Belastung der Umwelt verringern”, sagt Markku Verkama, Direktor Portfolioplanung bei Nokia Technology Platforms. Nokia war maßgeblich bei der Konsensfindung in der OMTP beteiligt.