Quaero will Google die Stirn bieten

Um der amerikanischen Übermacht in Sachen Suchmaschinen etwas entgegenzusetzen, haben sich Frankreich und Deutschland ein ehrgeiziges Projekt vorgenommen.

Um der amerikanischen Übermacht in Sachen Suchmaschinen etwas entgegensetzen zu können, hat sich Europa oder besser haben sich Frankreich und Deutschland ein ehrgeiziges Projekt vorgenommen: ‘Quaero’ soll der europäische Gegenpol zu Google werden. Gerade ist die französisch-deutsche Webarbeit dabei, eine weitere Hürde zu nehmen.

Quaero – aus dem lateinischen ich suche – will eine Suchmaschine für Multimedia sein, die nicht nur Begriffe sucht, sondern auch Texte übersetzt, Bilder- und Audiodateien indiziert. Vor allem Frankreichs Präsident Jacques Chirac ist ambitioniert, eine echte Alternative zu schaffen, nicht nur zu Google, auch zu anderen in den USA entwickelten Suchmaschinen, darunter Yahoo.

Bis sich mit Quaero der Erfolg einstellt, in welcher Größenordung auch immer, das kann noch dauern. Die Entwicklung der Suchmaschine ist Teil eines im April vergangenen Jahres begonnenen deutsch-französichen Projekts zur Forcierung zukunftsträchtiger Technologien. Jetzt, im Januar 2006, soll die mit der Evaluierung beauftragte französische ‘Agentur für Industrielle Innovation’ das OK geben und  Gelder zur Unterstützung zuweisen, berichtet der ‘Focus’. Im weiteren Verlauf von drei bis fünf Jahren soll Quaero dann marktreif sein.

Das hängt möglicherweise aber auch davon ab, ob sich genügend qualifizierte und umsatzstarke Unternehmen oder Organisationen beteiligen. Frankreich kann sich der Hilfe des Elektronik-Konzern Thomson, der France Telecom und verschiedener Forschungseinrichtungen sicher sein. Von deutscher Seite arbeiten neben der Deutschen Telekom die TH Aachen und die Uni Karlsruhe mit. Mindestens einen deutschen Konzern möchte man noch ins Boot holen. Gerüchte über die Teilnahme der Bertelsmann-Gruppe scheinen nicht ganz aus der Luft gegriffen zu sein. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin äußerte sich ein Konzernsprecher dahingehend, dass eine Beteiligung derzeit überprüft werde.

Einmal abgesehen davon, was in drei bis fünf Jahren mit dem Internet passiert ist, werden die Beteiligten keine leichte Aufgabe haben. Auch Google wartet nicht auf Konkurrenz, sondern entwickelt sich weiter, und das manchmal schneller als so Manchem lieb ist. Und nebenbei bieten Google-Gründer Larry Page und Eric Schmidt den Europäern in ihrer leicht überheblichen Art auch noch an, zusammenarbeiten zu wollen. “Wir möchten gerne mit Spezialanbietern kooperieren, damit die Google- Anwender den bestmöglichen Zugriff auf die Informationen und Inhalte bekommen”, sagte Schmidt in einem Gespräch mit der dpa.