GPS geknackt!

Auch das satellitengestützte Navigationssystem GPS ist nicht vor bösartigen Übergriffen gefeit. Die schwachen Satelliten-Signale lassen sich stören und sogar manipulieren, wie britische Forscher jetzt gezeigt haben.

Mit dem Geldtransporter der Firma Silberling scheint alles in Ordnung zu sein. Zumindest ist auf dem Monitor des Satellitenortungssystems nichts Gegenteiliges zu sehen. Tatsächlich aber haben Verbrecher den Transporter gekapert und sind damit längst Richtung Ausland unterwegs. Mit einem Störsender haben sie die Ortung überlistet und gaukeln dem Wachmann in der Zentrale den ursprünglichen Kurs des Transporters vor.

Zugegeben, dieses Szenario ist derzeit noch recht unwahrscheinlich. Zu viel Wissen muss man für eine derartige Aktion mitbringen, als dass sie sich in die Tat umsetzen ließe. Aber das könnte sich in den nächsten Jahren schnell ändern, warnt der britische Experte David Last, der ehemalige Chef des Royal Institute of Navigation, in einem Vortrag in London.

Schon jetzt lassen sich die empfindlichen Wellen der Satelliten mit Sendern, die günstig im Internet zu haben sind, stören. Schon ab 30 Euro sind solche Störsender zu haben. Autodiebe versuchen damit, die Ortung von Fahrzeugen zu erschweren und Brummi-Fahrer sollen ebenfalls versucht haben, mit solchen Sendern das Mautsystem zu umgehen. Daher ist auch der Besitz in Deutschland untersagt.

Wer aber die Daten gezielt manipulieren möchte, muss derzeit für ein entsprechendes Gerät mehrere Tausend Euro bezahlen. Zudem müsse für eine Manipulation wie im obigen Beispiel sehr viel Wissen über die Technologie mitgebracht werden.

Die Wissenschaftler, die sich in London auf einem von der Initiative Digital Systems Knowledge Transfer Network und vom Royal Institute of Navigation initiierten Treffen ausgetauscht haben, warnen jedoch, dass die Preise für diese Technologie sinken könnte und auch Verbrecher sich das Know-how für eine Manipulation aneignen könnten.

Die Experten erwarten schon die ersten Viren, die das System angreifen könnten. Anders als bei Computersystemen existieren jedoch derzeit keine Unternehmen oder Technologien, die die Sicherheit von GPS-Systemen wahren. Denn schon kleine Abweichungen, die etwa von Seeleuten nur sehr schwer entdeckt werden können, könnten schwere Folgen nach sich ziehen. Nun gelte es, die Satellitennavigationssysteme verlässlich und stabil zu machen.

Fotogalerie: Der erste Bundeswehr-Satellit

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