Tablets 2.0 – Dieses Mal eine größere Sache

Tablets waren im Jahr 2010 bei den Endgeräten der Renner. Ein neuer Massenmarkt entsteht, der allerdings nicht von Apple oder den iPad-Doppelgängern dominiert wird, sondern zu einer neuen Lieferkette führt, über die kostengünstige Geräte für die flächendeckende Nutzung auf den Markt gebracht werden. Ein Artikel von Peter White, Mitgründer von Rethink Research Associates und Partner Advisor der Experton Group.

Anfang 2010 war klar: Neuartige tragbare Gadgets waren dabei, den Markt zu erobern, aber über die Formfaktoren war noch nicht entschieden. Es gab Weiterentwicklungen von bereits verfügbaren Typen – Netbooks oder E-Reader zum Beispiel – aber auch ‘Smartbooks’, ‘Cloudbooks’ und ‘Slates’. Rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft 2010 wuchsen diese Trends, zumindest für den Moment, zu einem Format zusammen: dem Tablet. Cloudbooks, Netbooks der nächsten Generation und bislang noch nicht genauer definierte neue Designs werden zwar in Zukunft durchaus auch eine Rolle spielen, aber derzeit hat der Tablet das Sagen und wird wohl eine der am schnellsten wachsenden Konsumentengeräte-Kategorien sein, die jemals auf den Markt gekommen sind.

Grafik: Experton Group
Grafik: Experton Group

Wie stark sich der Tablet und insbesondere die Erstauflage des Apple iPad auf den Markt auswirken, zeigt sich in den zuversichtlichen Prognosen der Experton Group, die für die kommenden zwei Jahre hohe Wachstumsraten vorhersagen, obwohl in diesem Zeitraum nur sehr wenige Produkte tatsächlich im Markt verfügbar sind. Die Zahlen wurden im Vergleich zu den Prognosen zu Jahresbeginn bereits beträchtlich nach oben geschraubt.

Diese Zuversicht wird von drei Trends untermauert:

  1. Der Erfolg des iPad, der eine ganze Kategorie ähnlicher Geräte zu unterschiedlichen Preisen und für unterschiedliche Anwendungsschwerpunkte nach sich ziehen wird.

  2. Die Erweiterung des Tablet-Formats über den iPad aus, so dass viele weitere Funktionen möglich werden; das führt dazu, dass Slates, die für eine einzige bestimmte Aufgabe optimiert sind (zum Beispiel Home Management, Video Conferencing oder Drucken), starke Zuwachsraten verzeichnen werden.

  3. Die Nutzung des Tablets als PC-Alternative in Schwellenländern, wo PCs nicht so weit verbreitet sind, aber auch in bestimmten Branchen, wo derzeit das Notebook-Format als Kompromiss eingesetzt wird.

Diese drei treibenden Faktoren führen zu einem Massenmarkt, der allerdings nicht von Apple oder den iPad-Doppelgängern dominiert wird, sondern vielmehr zu einer neuen Lieferkette führt, über die kostengünstige Geräte für die flächendeckende Nutzung auf den Markt gebracht werden. Die daraus resultierende Struktur ähnelt viel stärker dem Mobiltelefon- als dem Smartphone-Markt. Bis 2014 werden insgesamt fast 400 Millionen dieser Endgeräte verkauft werden, drei Viertel davon in den neueren Märkten. Für diese drei breiten Kategorien sind unterschiedliche Benutzeroberflächen, Marktzugänge und Funktionalitäten erforderlich; sie werden jeweils von unterschiedlichen OEMs und Ausrüstern bedient, die hier entsprechende Wachstumsraten verzeichnen werden

Die wichtigsten ‘hybriden’ Endgeräte zwischen Mobiltelefonen und PCs bringen Computing, Web- und Kommunikationsfunktionen in einem Gerät zusammen. 2010 war das Smartphone als Formfaktor dominierend, doch der Tablet ist bereits dabei, das Netbook, beliebtester Vertreter der neuen Hybridgeräte, abzulösen.

Ein von Rethink Research Associates und der Experton Group erstellter Report untersucht die drei sehr unterschiedlichen Trends sowie ihre Auswirkungen auf den Tablet-Markt und die sich aus den Produkt-Designs ergebenden Hardware- und Software-Entwicklungen. Der Report analysiert dabei auch die Preise und die Entwicklung der Lieferketten sowie die Auswirkungen des Tablets auf andere Gerätetypen, insbesondere Netbooks, Smartphones und die neuen ‘Cloudbooks’ (die eventuell einfach nur Tablet-Ableger sind oder auch nicht). Auch E-Reader, die den Tablets in mancher Hinsicht den Weg geebnet haben, werden untersucht, auch wenn diese Geräte immer stärker mit in die umfassendere Klasse der Tablets gezählt werden, die für eine bestimmte Funktion optimiert wurden.

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