Prüderie in Apples App Store?

Apple will seine Plattformen offenbar porentief rein halten, so dass sie auch den strengsten Anforderungen von fundamentalistischen Sittenwächtern standhalten. Alles was auch nur entfernt mit dem Thema Sex oder nackter Haut zu tun hat, wurde jetzt verbannt – selbst Apps, die Menschen in Badeanzügen zeigen. Auch Silhouetten sind schon zu “anstößig”. Jeder Otto-Katalog ist jetzt freizügiger als der App-Store.

Apple fährt gegenüber anstößigen Anwendungen schon immer einen radikalen Kurs. Ein Grund dafür könnte sein, dass sich die Jugendschutzeinstellungen von iTunes nicht mit iPhone und iPod synchronisieren lassen.

Ein Beispiel gab das Vorgehen gegen den E-Book-Reader Eucalyptus, den Apple mit der Begründung ablehnte, dass man darauf das “Kamasutra” lesen konnte.

Unter den Bann fiel auch das Wörterbuch Ninjawords, weil es angeblich “anstößige” Begriffe enthielt. Die musste der Benutzer allerdings selbst aktiv eingeben, um sie zu finden – wie in jedem Wörterbuch.

Wobble
Apple verbannt endgültig sämtliche “anzügliche” Inhalte aus dem App Store. Auch “Wobble”, eine Applikation mit der sich Bildausschnitte zum Wackeln bringen lassen, ist wie 5000 andere Anwendungen nicht mehr über den App Store verfügbar.
Foto: Bitkom

Der Entwickler der App “Wobble”, Jon Atherton, habe laut eigenen Angaben im Vorfeld mit Apple über die neuen Vorgaben für sexuelle Inhalte gesprochen, die auf dem iPhone oder dem iPod Touch erscheinen. Er zeigte sich überrascht, dass diese Regeln deutlich strenger als erwartet ausfallen.

Auch die Anwendung Wobble, mit der sich auf einem Bild beliebige Punkte festlegen lassen, die dann per Bewegungssensor im iPhone zum Wackeln gebracht werden können, ist jetzt aus dem App Store verbannt.

Atherton hat von Apple folgende Mitteilung bekommen: “Der App Store entwickelt sich weiter und daher verfeinern wir auch ständig unsere Regeln. Ihre Applikation, ‘Wobble iBoobs’ (Premium Uncensored), enthält Inhalte, von denen wir geglaubt haben, sie ohne Bedenken verbreiten zu können. Allerdings haben wir in letzter Zeit zahlreiche Beschwerden über solche Inhalte bekommen, daher haben wir jetzt unsere Regeln angepasst.