Alternative Carrier reichen Telekom die Hand

Mit einem Gesprächsangebot will der Verband der alternativen Netzbetreiber, Breko, jetzt an die Deutsche Telekom herantreten.

Mit einem Gesprächsangebot will der Verband der alternativen Netzbetreiber, Breko, jetzt an die Deutsche Telekom herantreten. Dabei soll eine Einigung in dem Streit um die Netzzugänge bei neuen Glasfaserleitungen herauskommen. Hintergrund ist der Netzausbau der Deutschen Telekom, die zunächst 50 Städte in Deutschland mit echten Breitbandlösungen versorgen will, wobei für die anderen Carrier Zusatzkosten anfallen könnten.

Nach jetzt geltender Regulierung müssten die Betreiber, die sowieso schon auf Telekom-Infrastruktur aufsetzen, für die neuen Strecken im schlimmsten Falle noch einmal zur Kasse gebeten werden. Oder sie müssten eine so hohe Leitungsmiete berappen, dass sie eigentlich keine Dienste mehr anbieten können. Außerdem hat sich die Deutsche Telekom flugs im Vorfeld der Koalitionsgespräche von einzelnen hochrangigen Politikern eine Freistellung von der Regulierung zusichern lassen. Dagegen richtet sich der massive Widerstand von CDU-Abgeordneten und von den Wettbewerbern der Telekom.

Breko-Präsident Peer Knauer wirbt für die Gespräche aber auch um gegenseitiges Verständnis. “Eine Freistellung von der Regulierung für die neue Technik mag auf den ersten Blick für die Telekom vorteilhaft sein. Viel vorteilhafter wäre es für den Marktführer jedoch, gemeinsam mit den Infrastrukturwettbewerbern den Boden für VDSL zu bereiten und die Kundenakzeptanz für die neuen Produkte zu schaffen”, sagt er. So könne die Telekom von einem wesentlich größeren Kuchen profitieren.

Dabei bringt er die angedachte Ausnahmeregelung für die Deutsche Telekom so auf den Punkt: “Niemand hat die Telekom gezwungen, zu investieren – warum soll sie dann in ihrem unternehmerischen Handeln geschützt werden?” Unter Androhung eines weiteren Stellenabbaus die Politik unter Druck zu setzen, um den Wettbewerb quasi auszuschalten – davon hält er nichts. Er stellt sich auf die Seite von Mathias Kurth, Chef der Regulierungsbehörde. Dieser denkt darüber nach, innerhalb der bestehenden Rechte und Gesetze und auch unter Prüfung des Europarechts eine Lösung zu finden. Die Telekom will für ihre geplante Investition von etwa drei Milliarden Euro mit Sonderregeln belohnt werden, die für den erfolgsverwöhnten Konzern noch mehr Profit bringen.