Tiefblau – Google erobert die Weltmeere

Mit Hilfe von Google können Internetnutzer jetzt in die Tiefen der Ozeane abtauchen und sowohl gigantische Gebirgsformationen als auch Flora und Fauna erkunden. Google Ocean ist Bestandteil der Version 5.0 von Google Earth, die Nutzer seit Montagabend herunterladen können.

Google Ocean zeigt die Unterwasserwelten in drei Dimensionen, hinzu kommen Video, Bilder und Texte, die von Wissenschaftlern zusammengestellt wurden. Das Feature wurde als neue Komponente in Google Earth 5.0 eingebaut. Beim Heranzoomen an das Meer erscheint die Wasseroberfläche transparent. Taucht ein Nutzer in das Wasser ein, kann er bis auf den Meeresgrund navigieren.

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Google-Chef Eric Schmidt geriet bei der Präsentation der Software ins Schwärmen. Sie habe die “Chance, die Perspektive der Menschheit zu verändern”. Auch Meeresforscherin Sylvia Earle von der National Geographic Society erhofft sich viel von dem neuen Angebot. Ihr geht es darum eine “Begeisterung und das Bewusstsein für den blauen Lebensbrunnen unserer Erde zu wecken”.

Zu der Präsentation in San Francisco hatte Google auch den Friedensnobelpreisträger und ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore eingeladen. “Mit der neuesten Version von Google Earth können Sie nicht mehr nur in die entlegensten Winkel auf der Landoberfläche navigieren. Nun können Sie auch in die Ozeane eintauchen, die fast drei Viertel unseres Planeten bedecken, und Sie können dort faszinierende Phänomene erleben, zu denen es in der bisherigen Version keinen Zugang gab”, so Gore in seiner Rede.

Google verlässt sich bei Ocean vor allem auf externe Daten. So haben Meeresforschungsinstitute Unterwasserfotos und Videos sowie Daten zu Strömungen und Oberflächentemperaturen beigesteuert, die Zeitschrift National Geographic und die BBC lieferten ebenfalls Bilder.

“Ich kann mir kein besseres Konzept als den neuen Meeresbereich in Google Earth vorstellen, um die Begeisterung und das Bewusstsein für den blauen Lebensbrunnen unserer Erde zu wecken”, sagte Earle. “Jeder, vom neugierigen Kind bis zum erfahrenen Wissenschaftler, kann nun eine ganze Welt mit anderen Augen betrachten.”

Nähere Angaben zu den Entwicklungskosten oder dem Geschäftsmodell machte Google nicht. Kommerzielle Ziele verfolge man aber nicht: “Wir verdienen kein Geld, wenn wir zeigen, wie die Lebensgrundlage des Weißen Hais zerstört wird”, sagte Google-Produktmanager Amit Sood bei der Präsentation der neuen Funktionen in Brüssel. Die Erweiterung bleibe kommerzfrei: “Man kann durch Google Ocean nichts verkaufen.”