Globalisierung erfasst auch den deutschen IT-Services-Markt

Auf Fragen nach den komplexen Herausforderungen der Globalisierung gibt es keine einfachen Antworten. Sie unterscheiden sich je nachdem, wo auf der Welt man lebt, in welcher Branche man arbeitet, auf welcher Seite der Gesellschaft man steht.

Angesichts der eingangs beschriebenen Schwierigkeiten, einfache Antworten zu geben, sollen anstelle eines Schlusswortes 10 Thesen den Abschluss bilden, um die weitere Diskussion voranzutreiben:


  1. Globalisierung ist keine Einbahnstraße. Anbieter aus Schwellenländern sollten nach den selben Kriterien wie ihre “etablierten” Kollegen bemessen werden.

  2. IT-Dienstleister aus Niedriglohnlokationen bedienen sich derselben Spielregeln wie ihre “westlichen” Kollegen. Global Sourcing bedeutet, dass auch Offshorer Nearshore-Standorte in Osteuropa aufbauen.

  3. Offshorer werden zunehmend in Geschäftsmodelle investieren, die direkten Kundenzugang und eine Portfolioerweiterung jenseits von Applikationen und Backoffice Support unterstützen.

  4. In den nächsten 5 Jahren wird ein IT-Dienstleister aus den Schwellenländern in die Top 10 weltweit aufrücken. In Deutschland werden sich Übernahmen eher auf regional oder branchenspezifisch ausgerichtete Dienstleister fokussieren.

  5. Outsourcing und Offshoring sind nicht der Königsweg. Der Einsatz dieser Sourcinginstrumente wird nicht zwangsläufig zu niedrigeren Kosten und Effizienzsteigerungen führen.

  6. Über Outsourcing und Offshoring spricht man ungern. Deutsche Unternehmen bedienen sich dieser Instrumente weitaus stärker als dies in der Presseöffentlichkeit den Anschein hat.

  7. Multisourcing wird innerhalb der nächsten 5 Jahre zu signifikanten Vertragsabschlüssen von DAX 30 Unternehmen mit Offshore Anbietern führen.

  8. Der deutsche Mittelstand betreibt in der Mehrheit Sourcing nicht strukturell und systematisch. Auch wenn Outsourcing durchaus intensiv eingesetzt wird, wird Offshoring im Mittelstand auch in den nächsten 5 Jahren nur moderat an Einfluss gewinnen.

  9. Die zunehmende Industrialisierung wird regionale und branchenspezifische Anbieter zu noch stärkerer Spezialisierung und zu innovativen Partnermodellen zwingen.

  10. Der anhaltende Fachkräftemangel wird den Einsatz von Global Sourcing weiter verstärken. Ein erneuter Anlauf, die Immigrationspolitik innerhalb der nächsten 5 Jahre zugunsten von IT-Fachkräften zu modifizieren, ist absehbar.