Wird sich Vista 2008 endlich durchsetzen?

Schlechte Verkaufszahlen, schlechte Hardware-Kompatibilität und schlechte Sicherheitsvorkehrungen – das sind die Kennzeichen für Vista im Jahre 2007. Das spricht eigentlich gegen eine gute Zukunft. Und doch bleibt Microsoft optimistisch.

Seit über einem Jahr ist Vista nun auf dem Markt. In feierlicher Runde wurde im November 2007 der erste Geburtstag des Betriebssystems begangen. Microsofts CEO Steve Ballmer bekräftige 2007 immer wieder, dass Kritik an Vista unberechtigt sei. Microsoft habe im dritten Quartal die besten Unternehmenszahlen seit acht Jahren vorgelegt. Diese seien nur mit der Einführung neuer Produkte, worunter auch Windows Vista falle, zu begründen.

Bis Oktober hatte sich das neue Betriebssystem 88 Millionen Mal verkauft. Bis Jahresende werden Verkaufszahlen um die 100 Millionen erwartet. Ganz so reibungslos scheint der Verkauf von Vista aber doch nicht zu laufen. Wie sonst ist es zu erklären, dass der Hersteller im September 2007 den Vertrieb des Vista-Vorgängers Windows XP verlängert hat. Offenkundig tat er dies auf Druck von Kunden und PC-Herstellern hin. Die Experten der US-Marktforschungsgesellschaft NPD hatten nämlich anhand von Verkaufszahlen festgestellt, dass sich Windows Vista schlechter als Windows XP verkauft.

Microsoft zeigte sich 2007 trotzdem zuversichtlich, was die zunehmende Verbreitung von Windows Vista angeht. 2008 werde das neue Betriebssystem in vielen Firmen Einzug halten, prophezeite Microsoft.

Dagegen spricht jedoch die nüchterne Zurückhaltung vieler Unternehmen gegenüber Windows Vista. Sie warteten 2007 aus verschiedenen Gründen mit einer Migration auf das aktuelle Betriebssystem. Ein Grund sind wohl die Inkompatibilitäten des Betriebssystems. Die hohen Anforderungen an die Hardware und die damit verbundenen Anschaffungskosten sind andere.

Nach Angaben von Microsoft ist Vista das sicherste Windows aller Zeiten, doch von allen Seiten bemängelten Experten viele der neuen Sicherheits-Features. Selbst das Vista Service Pack 1 (SP1) soll nach Aussagen von amerikanischen IT-Experten eine Performance-Bremse sein. Wer als Nutzer nach dem Update mehr Geschwindigkeit erwartet, wird enttäuscht werden. Tests haben zudem gezeigt, dass Windows XP mit dem Service Pack 3 eine enorme Geschwindigkeitssteigerung erreicht – und Vista damit um Längen schlägt.

Mit Spannung wird also im neuen Jahr auf die finale Version von Vista SP 1 gewartet, vielleicht bringt dieses Update ja doch den Aufschwung für das Betriebssystem. Der bereits veröffentlichte Release Candidate wurde schon Anfang Dezember veröffentlicht.

Falls allen Unkenrufen zum Trotz Vista 2008 doch einen Aufschwung erleben wird, dann wird sich naturgemäß auch die Anzahl der Nutzer vergrößern – was wiederum zu vermehrten Sicherheitsproblemen führen wird. Denn dann werden auch die Hacker sich mehr und mehr auf das Betriebssystem konzentrieren.

So kann nur gespannt abgewartet werden, ob sich Vista 2008 als dominantes Betriebssystem durchsetzen wird. Oder ob sich frustierte Vista-Nutzer einfach wieder dem guten alten Windows XP zuwenden. Vielleicht gewinnt aber auch das Open-Source-Betriebssystem Linux an Bedeutung. Oder gar Apples Leopard? An dieser Stelle sei an Walter Giller in der TV-Serie ‘Locker vom Hocker’ von vor 20 Jahren erinnert. Sein damaliges Motto scheint auf Microsofts heutiges Betriebssystem zugeschnitten zu sein: “Es bleibt schwierig!”