Chefregulierer Kurth predigt Geduld bei UMTS

Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur und damit Chefregulierer Deutschlands, will keine Panikmache, wenn es um neue Technologien geht.

“Bei manchen Produkten lässt sich die künftige Entwicklung sogar nach dem Marktstart nur schwer erkennen”, sagte er im Vorfeld der Konferenz Telecom Trends 2008 gegenüber Georg Stanossek vom TK-Branchenportal Portel.

“Ob beispielsweise UMTS tatsächlich ein Flop ist, wird sich noch zeigen – das Geschäft mit den Datendiensten fängt ja grade erst an zu laufen. Im Festnetz treiben die Datendienste schon längst die Entwicklung an, in fünf Jahren kann das auch im Mobilfunk der Fall sein und dann wird UMTS eine ganz erhebliche Bedeutung erlangen”, so Kurth weiter. Er zollte damit zweierlei Entwicklungen im deutschen TK-Markt Rechnung: einem starken Umbruch einerseits und großem Wachstum andererseits.

Neue Partnerschaften und verstärkter Wettbewerb sollen sich demnach realisieren. Aber auch die chronischen Fehler der Wirtschaft sollen sich im neuen Jahr schlecht verbergen lassen. Wie er sagte, gehe der Industrie manchmal das Gefühl für den Verbraucher verloren. “Gerade in letzter Zeit zeigen Produkte wie das iPhone oder die Spielekonsole Wii, dass es dem Nutzer weniger auf die fortgeschrittenste Technik, als vielmehr auf die fortgeschrittenste Bedienerführung ankommt. Bei einem Produkt, dessen Funktionen brach liegen, weil die Mehrheit der Nutzer sie nicht bedienen kann, hilft auch der größte Funktionsumfang nicht”, so Kurth.

Außerdem zeigte er sich überzeugt, dass es neue Kommunikationsformen und die IT-gestützte, ortsungebundene, aber dennoch direkte Kontaktaufnahme sein werden, die die nächsten Hypes in der TK-Branche auslösen werden. Wie er sagte, werde die fortschreitende Integration von Computern und mobiler Kommunikation die größte Wirkung haben. “Genau wie die Verbreitung der mobilen Telefone die Menschen davon befreit hat, sich zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort zu verabreden, wird die zunehmende Konvergenz der Technologien dazu führen, dass die Menschen an jedem Ort und zu jeder Zeit über die eigenen Daten verfügen können. Ihr Wissen wird für sie selbst verfügbarer werden. Zur Kommunikation mit anderen Menschen wird also die Kommunikation mit dem eigenen Datenbestand treten.” Dies alles müsse und werde sinnvoll reguliert werden, versprach er.