FBI verschlampt beim Abhören die Rechnungen

Das FBI zahlt seine Rechnungen nicht. Und deshalb kann die Behörde ihre Lieblingstätigkeit, das Abhören Verdächtiger, nicht mehr ganz so exzessiv betreiben.

Nicht Verbrecher, Terrorverdächtige oder Ausländer, sondern Provider sind vielleicht bald der größte Alptraum der internen Geheimermittler der USA: Sie kappen den FBI-Agenten einfach die Abhörleitungen.

Wie jetzt ein Bericht des US-Justizministeriums zeigte, sind sie auch noch selbst daran schuld und können niemand bezichtigen, am allerwenigsten die Provider: Das FBI hat ganz profan seine Rechnungen nicht bezahlt.  

Im Amts-Englisch heißt das, es habe “eklatante Fälle von Fehlorganisation” beim Umgang mit den eigenen Zahlungssystemen gegeben. Misswirtschaft habe zu verzögerter Bezahlung der Rechnungen geführt. Daraufhin hätten Telefonfirmen die Abhörvorrichtungen vielfach einfach abgeklemmt.

Von fast 1000 Zahlungen in fünf FBI-Büros, die im Rahmen der Kriminalitäts- und Terrorismusbekämpfung Abhöranlagen betrieben, sei mehr als die Hälfte zu spät getätigt worden, ergab der Bericht. Die Kappung daraufhin lässt sich schwer als unrechtmäßig bezeichnen, geht es doch jedem US-Bürger genauso, wenn er seine Telefonrechnung nicht bezahlt. Obwohl dadurch angeblich Beweismaterial nicht gesammelt werden konnte und für immer verloren sei. Besonders peinlich: Diese Vorfälle betrafen auch eine Ermittlung, die auf Antrag eines ausländischen Geheimdienstes durchgeführt worden war, hieß es bei AFP.

Aber weil Silizium beinahe so geduldig ist wie Papier, wurde postwendend den “veralteten Zahlungssystemen” die Schuld gegeben. Es ist demnach so gebaut, dass Gelder für geheime Ermittlungen zur Tarnung über zwischengeschaltete – und offenbar schlecht organisierte – Abteilungen geflossen waren. Mit anderen Worten: Die eigenen Sicherheitsvorkehrungen stellten den Ermittlern ein Bein.

Und es kommt noch dicker: Das Wirrwarr war einer TK-Spezialistin aufgefallen, die sich aus dem löchrigen Topf bediente und 25.000 Dollar veruntreute. Dafür war sie im Juni vor Gericht gestellt und verurteilt worden. Die Prüfung dieses Falls hatte dann den ganzen Rattenschwanz an Missständen zutage gebracht. Die Überarbeitung der Zahlungssysteme soll bald anlaufen.