Die zehn häufigsten Projektfehler

Viele Projekte scheitern, dauern länger als geplant oder kosten mehr als ursprünglich veranschlagt – zum Schaden der Unternehmen.

Dabei werden in Projekten oft die gleichen Fehler gemacht. Manchmal sind das auch nur Kleinigkeiten, doch die können schnell zu großen Kostenfallen werden. Laut einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens Assure Consulting schätzen 78 Prozent der befragten Top-Manager den finanziellen Schaden durch Fehler bei Projekten auf mehr als 10 Milliarden Euro pro Jahr. 34 Prozent der Befragten führen gar Verluste von mehr als 100 Milliarden Euro an. Als häufigsten Fehler nannten die Befragten nicht klar definierte Projektziele.

Im Rahmen der Befragung wurden zudem die zehn häufigsten Fehler bei der Durchführung von Projekten erhoben. Nach unklaren Projektzielen, die von 71 Prozent der Befragten genannt wurden, folgen unrealistische Zeitvorgaben als zweithäufigster Fehler (61 Prozent). Mehr als die Hälfte der Top-Manager führten die mangelnde Abstimmung aller am Projekt beteiligten Personen an. Auf Rang vier der häufigsten Managementfehler wurde die fehlerhafte Kommunikation in den Unternehmen genannt. Für problematisch halten die Befragten auch die Überlastung der Projektleiter, unrealistische Budgetrahmen, unzureichende Feinplanung oder auch die unterschätzte Komplexität eines Projektes. Fehler im Berichtswesen und Reporting werden ebenso genannt wie der Mangel eines Projekt-Cockpits, aus dem das Projekt gesteuert werden kann.

“Die größte Schwierigkeit ist nach wie vor der Mangel an Projektmanagementkompetenz”, sagt Brigitte Schaden, Vorstandsvorsitzende der österreichischen Projektmanagement-Vereinigung pma. Noch immer würden Personen für die Leitung von Projekten ausgewählt, die nicht die richtigen Qualifikationen dafür mitbringen. Andererseits habe sich der Fokus bei den Kompetenzen bereits verändert. Tools und Methoden, die für die Umsetzung von Projekten eingesetzt werden, stellen heute demnach nur einen Teil des Projektmanagements dar, zwei weitere Teile kommen ergänzend hinzu. Diese sind die Kompetenzen, die sich mit dem Kontext des Projektes befassen sowie Social Skills.

“Bei Projekten, die scheitern, herrscht oft ein Mangel an Social Skills. So werden beispielsweise wichtige Gruppen nicht in das Projekt miteinbezogen”, erläutert Schaden. Obwohl viele österreichische Unternehmen heute bereits einen hohen Reifegrad beim Projektmanagement vorweisen, werden die Erkenntnisse zur Projektdurchführung in vielen anderen Unternehmen noch nicht umgesetzt. Schaden zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass auch in diesen Bereichen in den nächsten Jahren eine sichtbare Weiterentwicklung stattfinden wird.

Die Ergebnisse der Assure-Consulting-Studie bestätigen teilweise die Erkenntnisse aus einer Projektmanangement-Studie der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement und der PA Consulting Group von Juni 2007. Hier zeigte sich, dass nur ein Drittel der befragten Unternehmen eine Projektperformance von 80 Prozent oder mehr erreichen. Erfolgreiche Unternehmen legen demnach bei Projekten Wert auf klare Ziele und definierte Messgrößen. Die Studie zeigte zudem, dass eine umfassende Information des Managements und der Beteiligten einen wesentlichen Teil zum Erfolg des Projektes beitragen. Schlechte Kommunikation ist dagegen die häufigste Ursache für das Verfehlen der Projektziele.