Showdown in München: Windows oder Linux?

Studie attestiert Open Source deutlich niedrigere Kosten

Die Stadt München wird möglicherweise ihre gesamte IT-Infrastruktur von Windows auf Linux umstellen. Wie bereits schon eine Auftrags-Studie von Unilog Integrata ergeben hatte, dass die Umstellung auf Linux langfristig kostengünstiger für die Stadt wäre, empfahl auch eine aktuelle Stadtratsvorlage den Wechsel. Eine Umrüstung zu Linux solle den Haushalt um ein Viertel weniger belasten als ein Festhalten an Microsoft. Microsoft fürchtet jetzt, dass andere Kommunen nachziehen werden, falls die Stadt das Betriebssystem tastsächlich wechselt.

Mit dem Eingang der Vorlage entflammten erneut heftige Diskussionen, berichtete die Münchner SPD-Stadträtin Christine Strobl. Erste Überlegungen zu diesem Wechsel habe es bereits vor einem Jahr gegeben. Ein endgültiger Abstimmungstermin wurde jetzt auf den 28. Mai vertagt. Da es um einen Millionen-Auftrag gehe müsste diese Entscheidung genauestens überlegt werden, sagt Strobl. Kosten für Wartung und Support müssen abgeschätzt sowie Faktoren wie Sicherheit, Ausfallschutz und Administrierbarkeit genauestens abgewogen werden.

Etwa 30 Millionen Euro werde die Stadt ohnehin investieren müssen, heißt es, denn auch wenn sie Microsoft treu bleiben sollte, wäre demnächst ein Wechsel von Windows NT auf Windows XP fällig. Die Analysten verglichen fünf Varianten für ein neues Betriebssystems, darunter eine reine Microsoft-Variante, eine reine Linux-Version und drei Kombinationen. Die Gutachter errechneten, dass der Einsatz von Linux zusammen mit freien Büroanwendungen die günstigste Lösung wäre.

Das ließ bei Microsoft die Alarmglocken klingeln: Der Softwareriese hat der Stadt jetzt unerwartet seine Unterstützung für das städtische Programm “Schulen ans Netz” angeboten, um München damit finanziell zu entlasten. Auch über weitere Nachlässe und Rabatte ließ Microsoft-Chef Steve Ballmer mit sich reden, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Bis zum Tagungstermin wolle er der Stadt ein entsprechendes Angebot machen.

Lesen Sie auch : Praxishandbuch KI und Recht