Äpfel und Birnen: GPL und Eula im Lizenz-Check

Wer hat mehr Rechte, wer macht mehr Vorschriften?

Weil kommerzielle Softwarehersteller und Open-Source-Gemeinde immer wieder die Vorzüge ihrer jeweiligen Lizenz-Struktur für Client-Betriebssysteme betonen, hat sich ein australischer IT-Dienstleister jetzt die Mühe gemacht, die beiden unvergleichbaren Texte doch einmal gegenüberzustellen. Con Zymaris, CEO von Cybersource, kommt im Vergleich zwischen GNU Public License (GPL) und Microsofts End-User License Agreement (Eula) zu überraschenden Ergebnissen.

Mit seinen verbindlichen Nutzungsbedingungen verfolge Microsoft in viel stärkerem Maße das Ziel, die Rechte des Anwenders einzuschränken, so das erste Fazit von Zymaris. Denn während in der GPL 27 Prozent des Textes auf die Grenzen der Benutzung hinweisen, sind es der quantitativen Untersuchung zufolge in der Eula rund 45 Prozent. Microsoft beschreibt in 15 Prozent seines Lizenztextes die Rechte und Freiheiten; in der GPL erstreckt sich dieses Thema auf mehr als die Hälfte der Lizenz-Bestimmung.

Microsofts Eula untersagt das Kopieren der Software, die auf Rechnern mit maximal zwei Prozessoren eingesetzt werden darf. Der Rechner darf darüber hinaus nicht als File- oder Print-Server eingesetzt werden. Außerdem behält sich Microsoft in den Nutzungsbestimmungen vor, Daten des verwendeten Systems zu erheben, zu speichern und an Dritte weiterzugeben, heißt es.

Das Open-Source-Komzept dagegen fordert die Anwender regelrecht dazu auf, die Software zu kopieren, zu verändern und zu verkaufen. Doch muss jedem Anwender auf Verlangen der Quellcode ausgehändigt werden, damit die Funktionsweise bekannt wird. Allerdings, und damit begegnet der Studienautor einem häufigen Missverständnis, werden die Hersteller von Anwendungen für Open-Source-Betriebssysteme von der GPL nicht davon abgehalten, ihre Produkte kommerziell zu vertreiben.

Übereinstimmung zwischen den beiden Lizenzkonzepten gibt es lediglich beim Haftungsausschluss: Eula sowie GPL weisen jede Verantwortung für physikalische Schäden oder Datenverlust von sich.

Die 30-Seitige Studie von Cybersource ist unter http://www.cybersource.com.au/cyber/about/comparing_the_gpl_to_eula.pdf zu haben.