Lieferketten-Schlamperei kostet Millionen

Die Software-Hilfe ist da …

Die Verwaltung und Automatisierung von Liefer- und Bedarfsketten, das Supply Chain Management (SCM) ist weitestgehend unbewältigt. Mangelnde Top-Management-Unterstützung ist der Hauptgrund dafür. Zu diesem Ergebnis kommt das Beratungshaus Booz Allen & Hamilton in einer aktuellen Kundenbefragung in Europa. Knapp 200 Unternehmensführer aus vier Kontinenten, deren Häuser eine Bilanzsumme von jeweils mehr als einer Milliarde Dollar ausweisen, gaben ihre Einschätzung zu SCM ab.

Ein Ergebnis der Studie ist, dass CEO-Involvement und die entsprechende Umsetzung von SCM-Prozessen jährlich 6 Prozent der Lieferkosten einsparen könnte. Aber nur 14 Prozent der deutschen CEOs ist aktiv in SCM-Strategie involviert. Und damit hinken sie im europäischen Vergleich hinterher. In anderen europäischen Ländern seien es durchschnittlich 21 Prozent.

Noch immer, so die Berater, werde SCM in den meisten Unternehmen nicht als Aufgabe des Top-Managements, sondern ausschließlich der operativen Bereiche betrachtet. So bleibe das Potenzial ungenutzt. Aber wo SCM Chefsache sei und kein abteilungsgebundenes IT-Projekt, seien nach Aussagen der Berater bis zu 6 Prozent jährliche Einsparungen möglich.

Die Booz Allen-Leute monieren nach Auswertung der Studienergebnisse, dass Unternehmenslenker zu viel von reiner Technik erwarten. Berater Keith Oliver resümiert: “Bloß, weil Unternehmen Milliarden in neue Technik investieren, heißt das noch nicht, dass sie es für die richtige Technik ausgeben.” Ohne komplette Umstrukturierung der Liefer-, Produktions-, und Distributionsprozesse dürften Unternehmen keine relevante Ertragsverbesserung erwarten.

SCM-Gewinnern in der Studie war demnach gemeinsam, dass sie jenseits der IT ihre Prozesse fundamental änderten. Dazu gehören: Einbeziehung von Führungsebene, Einkauf und Verkauf in Supply Chain-Entscheidungen, ausdrückliche Lieferversprechen gegenüber Kunden, hohe Frequenz von Supply Chain-Planungsrunden, Teilung der Absatzplanung mit ausgewählten Lieferanten und schließlich die Konzentration von Optimierungsaktivitäten auf die Top 20 der Lieferanten.

Stolperstein Nummer eins bleibe aber, dass die meisten Unternehmen SCM durch Einführung von neuen IT-Systemen als erledigt erachten. Doch wegen mangelnder Planungsgenauigkeit sei die Enttäuschung in 40 von 100 Fällen groß. Die Branchenexperten raten: Nur solche Unternehmen profitieren, die SCM zum Revolutionieren bisheriger Liefer- und Produktionsketten nutzen. Optimierung des Bestehenden bringe wenig.