Manugistics sieht Mittelstand als reif für SCM

Drei Jahre abwarten und schauen, wie es die Großen machen, sollten genug sein.

Supply Chain Management (SCM), die elektronische Organisation der Warenlieferkette, war bisher
eher ein Thema in Großunternehmen als beim Mittelstand. Stefan Fischer, Account Manager im
Bereich Konsumgüter und Handel beim SCM-Anbieter Manugistics, ist sich aber sicher, dass auch
mittelständische Unternehmen bald nicht drum herumkommen, ihre Warenlieferkette zu optimieren
und gezielt Planungslösungen zu verwenden. “Der Mittelstand hinkt mit IT-Projekten rund drei Jahre
hinter den Großunternehmen her und investiert immer erst, wenn es fast zu spät ist.”
Fischer sagt, es sei ein Trugschluss, dass Lösungen für das Supply-Chain-Management sich nur
für große Unternehmen rentierten. Denn der betriebswirtschaftliche Nutzen von verringerten
Lagerkosten, reduzierten Beständen, nahtloser Lieferantenanbindung und optimierter Preisbildung sei
für Firmen jeder Größe ein echter Benefit. Dabei sollten Anbieter aber nicht versäumen, besonders
auf die Anforderungen und Strukturen mittelständischer Betriebe einzugehen.

Im Gegensatz zu Großkunden, die einen oder gleich mehrere Mitarbeiter für die Durchführung
eines SCM-Projektes abstellen könnten, sei die IT im Mittelstand oft immer noch Chefsache und
müsse quasi “nebenbei” erledigt werden. Deshalb sollten sich kleinere Unternehmen einen starken
Partner suchen, der im Idealfall schon Kunden aus der gleichen Branche und somit Erfahrungen
vorweisen kann. Das sei vielleicht nicht immer der kostengünstigste Anbieter. “Aber wer am falschen
Ende spart,” so Fischer, “kann bei einem umfangreichen Projekt wie der Implementierung einer
SCM-Lösung schnell draufzahlen.”

Denn gerade weniger “IT-affine” Mittelständler könnten sich unter dem abstrakten Begriff SCM
selten etwas vorstellen. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmen kläre oft schon im
Vorfeld wichtige Fragen. Fischer warnt allerdings vor Experimenten: “Wir raten unseren Kunden
davon ab, sich auf sogenannte Entwicklungspartnerschaften mit Spin-offs oder Kleinanbietern
einzulassen, die ihrerseits noch in der “Lernphase” stecken. Je weniger eigenes Know-how beim
Kunden vorhanden ist, desto wichtiger sind Erfahrung, Routine und Branchenkenntnis eines
Spezialisten.”

Dass der Mittelstand mit IT-Projekten immer noch rund drei Jahre hinter den Großunternehmen
herhinke, liege auch am Unverständnis der Anbieter für die spezifischen Bedürfnisse kleinerer
Firmen. “Zwar schreiben sich fast alle eine Mittelstands-Initiative auf ihre Fahne”, gibt er zu
bedenken. Die Angebote und das Pricing unterscheiden sich seiner Beobachtung nach “in der Realität
allerdings kaum von denen für Großkunden”. Viele Möglichkeiten also für mittelstandserprobte
Anbieter.

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