AOL Time Warner will sich von “AOL” trennen

Der Medienkonzern AOL Time Warner will zwar nicht seine Online-Sparte aber zumindest deren Namen ablegen.

Der Medienkonzern AOL Time Warner will zwar nicht seine Online-Sparte aber zumindest deren Namen ablegen. Dafür kämpft die AOL-Sparte knapp zweieinhalb Jahre nach der Fusion des Internet-Serviceproviders mit dem Film- und Medienkonzern. Offenbar wolle AOL-Chef Jon Miller vermeiden, dass die Marke bei Problemen des Gesamtkonzerns in Mitleidenschaft gezogen werde, heißt es in US-Medienberichten.
Besonders habe die AOL-Sparte darunter gelitten, dass über Vorfälle wie die Buchprüfung durch die Börsenaufsicht und bei anderen unerfreulichen Gelegenheiten, die AOL nicht einmal selbst beträfen, oftmals die Abkürzung “AOL” für AOL Time Warner verwendet werde. Allerdings, so heißt es in der New York Times, habe bei der Fusion selbst gerade die AOL-Mannschaft Sorge dafür getragen, dass die drei Buchstaben den Namen des neuen Konzerns anführen sollen.

Jon Miller dürfte allerdings auf Widerstand stoßen mit seiner Forderung: Der ehemalige und langjährige AOL-Chef Steve Case sitzt nicht grundlos im Vorstand des fusionierten Konzerns und dürfte der Meldung zufolge ein solches Vorgehen nicht gutheißen. Schließlich hatte er das Zusammengehen befürwortet, verantwortet und entscheidend vorangetrieben. Diese Mitarbeit von Case könnte in Vergessenheit geraten, sollte der Name AOL verschwinden. Das sagten zumindest zwei nicht namentlich genannte Mitarbeiter des Managers.

Seine Stellung innerhalb des Vorstands soll sich aber in den vergangenen Monaten abgeschwächt haben. Außerdem kann Miller damit rechnen, dass die Time-Warner-Manager sich seinem Wunsch anschließen, da von AOL aus so mancher Stein nach der Fusion im Wege lag. Wie es heißt, könne Miller durchaus mit einem Erfolg rechnen. Möglich also, dass der Konzern bald nur noch ‘Time Warner’ heißt.

Unabhängig von dem Namensstreit gilt AOL Time Warner aber schon länger als geradezu klassisches Negativbeispiel einer geglückten und zugleich unglücklichen Fusion. Zu unterschiedliche Geschäftsmodelle und Unternehmenskulturen hatten vor zweieinhalb Jahren schon so manchen objektiven Kritiker aus Analystenreihen auf den Plan gerufen.