Frankfurter Flughafen wird Testfeld für Biometrie

Bundesinnenminister Otto Schily hat heute auf dem Flughafen Frankfurt/Main das Pilotprojekt ‘Automatisierte und Biometriegestützte Grenzkontrolle’ in Betrieb genommen

Bundesinnenminister Otto Schily hat heute auf dem Flughafen Frankfurt/Main das Pilotprojekt ‘Automatisierte und Biometriegestützte Grenzkontrolle’ in Betrieb genommen. Für das Passieren der Grenze genügt fortan der Blick in die Kamera: Iriserkennung überprüft die Reisenden. So soll das Reisen laut Schily nicht nur sicherer, sondern auch einfacher werden, teilt das Ministerium mit. Das neue Verfahren wird zunächst für sechs Monate erprobt.
Dazu erklärte Schily: “Wir wollen durch das Pilotprojekt am Frankfurter Flughafen Erkenntnisse über biometrischer Verfahren im grenzpolizeilichen Alltag sammeln. Durch den Einsatz von Biometrie können wir große Sicherheitsgewinne erreichen.” Es gebe weitere Ansätze, die Techniken zu nutzen. “Wenn es uns durch modernste Technik gelingt, einen Teil der Grenzkontrollen automatisiert durchzuführen, verbessern wir die Sicherheit und ersparen den Reisenden zugleich lange Warteschlangen bei der Grenzkontrolle”, so Schily.

Interessierte Personen können seit heute im Non-Schengenflugverkehr ohne manuelle Grenzkontrolle aus- und einreisen, wenn sie folgende Voraussetzungen erfüllen: Die Reisenden müssen zuvor überprüft und als “grenzpolizeilich unbedenklich” eingestuft werden. Sie müssen zum Kreis der freizügigkeitsberechtigten EU-Staatsangehörigen zählen. Teilnehmer müssen über einen gültigen und maschinenlesbaren Reisepass verfügen und das 18. Lebensjahr vollendet haben. Freiwillig müssen sie ihre Daten angeben und sich vom Bundesgrenzschutz registrieren lassen.

Informationen über die Rechte an der Speicherung der Daten oder über die Kontrolle der Datenspeicherungslaufzeit gab das Ministerium nicht bekannt. Bei der Einführung biometrischer Verfahren seien noch nicht alle technischen Fragen abschließend geklärt. Insbesondere die Untersuchungen zur Sicherheit, Verlässlichkeit und Langzeiteignung würden noch laufen. Schily: “Nach heutigem Stand sind manche Verfahren, etwa mit Fingerabdruck, für die Suche in großen Dateien besonders geeignet. Andere, wie zum Beispiel die Iriserkennung, eignen sich besser für automatisierte Kontrollen, wie hier am Frankfurter Flughafen.”

Von dem Pilotprojekt erwartet das Innenministerium eine Erhöhung der Sicherheit bei Grenzkontrollen, Erkenntnisse über die Einsetzbarkeit biometrischer Verfahren im grenzpolizeilichen Wirkbetrieb und Hinweise auf die Akzeptanz biometrischer Kontrollen bei Reisenden. Mit der Verabschiedung des Terrorismusbekämpfungsgesetzes Ende 2001 habe Deutschland die gesetzlichen Grundlagen für die Aufnahme biometrischer Merkmale in Pässe und Personaldokumente geschaffen, heißt es. Die EU-Kommission will bereits in der ersten Jahreshälfte einen Vorschlag machen, wie Biometrie für europäische Pässe genutzt werden kann.