Gegen Peoplesoft-Übernahme: US-Kartellwächter wehren sich

Die Kartellbehörden der USA haben sich zu einer Entscheidung durchgerungen und das Offensichtliche als Tatsache bestätigt.

Die Kartellbehörden der USA haben sich zu einer Entscheidung durchgerungen und das Offensichtliche als Tatsache bestätigt: Durch die Übernahme des ERP-Softwareherstellers Peoplesoft durch Oracle sei der Wettbewerb im Bereich der Business-Anwendungen “beeinträchtigt”, so die vorsichtige Formulierung. Auf gerichtlichem Weg wollen die Behörden nun die feindliche Übernahme verhindern, gegen die sich die Peoplesoft-Manager seit der Ankündigung vor einem dreiviertel Jahr wehren.
Die Antwort aus dem Lager von Oracle ließ nicht lange auf sich warten. Der Neubesitzer in spe kündigte an, er werde die Entscheidung des Department of Justice “energisch anfechten”. Jim Finn, der für diese Fusionsstreitigkeiten zuständige Oracle-Sprecher, sagte: “Wir glauben, dass der Regierungsbeschluss weder faktisch noch rechtlich eine Basis hat und wir rechnen damit, dies auch vor Gericht zu beweisen.” Oracle versucht, die Argumente des Justice Departments zu widerlegen: Der Zusammenschluss ermögliche es, Produkte zu einem niedrigeren Preis anzubieten. Die Tatsache, dass es nun faktisch nur noch drei Anbieter von solch umfangreicher Software gebe, sei eben marktbedingt und habe mit dem freien Spiel der Kräfte zu tun.

Der Entscheidung schlossen sich auch die Generalbundesanwälte von sieben Bundesstaaten an. “Wir glauben, dass diese Transaktion sich gegen den Wettbewerb richtet – schlicht und einfach”, erklärte R. Hewitt Pate, der stellvertretende Generalbundesanwalt. “Jede traditionelle Fusionsanalyse beweist, dass diese Zusammenlegung den Wettbewerb in einem wichtigen Markt schwächt.” Es sei also eine wichtige Aufgabe für das Beibehalten der freien Konkurrenz, dass dieser Deal gestoppt werde.

Das Urteil des Gerichts wurde in dieser Form bereits erwartet. Doch will Oracle nicht aufgeben. Das Unternehmen hatte zwar angekündigt, die Liste mit den “unabhängigen” Direktoren für die Vorstandswahl von Peoplesoft im März nicht mehr zu stellen, verlängerte aber sein Kaufangebot für die Anteile von Peoplesoft-Aktionären bis zum Juni. Das erste, bereits mehrfach nachgebesserte Angebot hätte im März auslaufen sollen.