E-Learning lebt von konventionellem Lernen

E-Learning funktioniert entgegen der Prognosen von damals am besten als Zusatzfunktion neben konventionellen Lernmethoden, die durchaus auch mit Büchern zu tun haben.

E-Learning, zu Zeiten des IT-Hype hoch gefeiert als Zukunft des Lernens, funktioniert entgegen der Prognosen von damals am besten als Zusatzfunktion neben konventionellen Lernmethoden, die durchaus auch mit Büchern zu tun haben. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die das European Centre for the Development of Vocational Training (CEDEFOP) zusammen mit Vertretern des Lösungsanbieters Efiport jetzt vorgestellt hat. Und: Europa hat Nachholbedarf.
Die Studie beschäftigt sich mit Chancen und Wachstumstrends, unterstützenden Technologien, die Hauptmärkte sowie Szenarien für erfolgreiches Lernen. E-Learning soll demnach maßgeblich zum Wachstum des Bildungsmarktes beitragen. Es ersetze aber nicht notwendigerweise klassische Bildungsmaßnahmen, sondern ermöglicht neue und zusätzliche Dienstleistungen. Am effektivsten sei es, wenn es im Rahmen von sogenanntem Blended Learning, also als Ergänzung zu anderen Bildungsmethoden, eingesetzt werde.

E-Learning-Unternehmen raten die Autoren dazu, den gewünschten Content auch zu liefern. Dies bedeute zwar, eigenes Fachwissen einzukaufen, doch die Verbreitung über die E-Learning-Kanäle sei rentabler als die Lösungen, ohne den Content anzubieten. Sie erreichen auf diesem Weg eine breitere Zielgruppe, und dies sowohl in geografischer Hinsicht als auch in der Zusammensetzung der Adressaten. Dabei steigere E-Learning aber nicht notwendigerweise die Qualität des Lernens, es ermöglicht diese höhere Quantität und damit lediglich eine höhere Effizienz. Umgesetzt werde diese durch Trainingsmethoden und ähnliches.

Die Etablierung von Standards, mit denen Lehrinhalte und Lernplattformen einfacher zusammengeführt werden können, wie zum Beispiel SCORM, soll die Bereitstellung von Kursen mit hochspezialisierten Themen oder für Nischenmärkte billiger machen. Das begrüßen die drei Autoren der Untersuchung ausdrücklich, vor allem im Namen der Software- und Lernplattformenhersteller.

Die Autoren der Studie erwarten unterschiedliche Wachstumsraten für Europa und die USA sowie für die verschiedenen Bildungssegmente: Während die USA den europäischen Ländern beim Einsatz von E-Learning in der Schule einen Schritt voraus sei, werde für den nicht-traditionellen Bildungsbereich, zum Beispiel für Senioren, ein identisches Potenzial konstatiert. In Europa differieren die Wachstumschancen in Abhängigkeit von der Verbreitung benötigter Technologien wie VPN und Wireless-Technik oder Videokonferenz-Geräte.

Das höchste Potenzial habe dabei Schweden, Großbritannien und Dänemark; mittleres Potenzial wird Frankreich, Deutschland, Irland und Spanien zugeschrieben. Zu den beiden großen inhaltlichen Wachstumsbereichen im E-Learning gehören demnach Weiterbildung sowie unternehmensinterne Trainings. Dabei wird der Markt für Weiterbildung vor allem von privaten Weiterbildungsanbietern und klassischen Bildungsträgern wie Universitäten bedient. Am häufigsten werden IT-Themen vermittelt, danach folgen Sprachen und Softskills.