iPod reißt Apple raus

Apple wandelt sich von einem PC-Hersteller zu einem Digital-Entertainment-Spezialisten.

Apple wandelt sich von einem PC-Hersteller zu einem Digital-Entertainment-Spezialisten. Ein Zeichen dafür ist die Tatsache, dass die iPod-Verkaufszahlen jene in den anderen Sparten bei weitem in den Schatten stellen konnten. Im vergangenen Quartal hatte das Unternehmen 807.000 iPod-Musikgeräte und nur 749.000 Computer verkauft.
Das führt CEO Steve Jobs auf den enormen Wachstumsmarkt für digitale Medien zurück. Apple habe, so sagte er, quasi aus dem Nichts “ein 1-Milliarde-Dollar-Business hochgezogen”, sagte er bei der Vorstellung der Quartalszahlen. Tim Cook, Executive Vice President Sales bei Apple, weist darauf hin, dass es erst nach und nach gelungen sei, die Nachfrage zu decken. Daher habe sich auch der internationale Launch des neuen Geräts iPod mini auf Juli verschoben. Cook: “Die Nachfrage hat zunächst unsere geplanten Kapazitäten bei weitem übertroffen. Dadurch kommt erst unsere Nachfrage- und Produktionsplanung ins Gleichgewicht.”

Die Verkaufszahlen für das Abspielgerät sollen auch die Restrukturierungskosten auffangen helfen, die durch die bereits angekündigte Schließung einer US-Fabrik  und die Auslagerung der Arbeit an einen kalifornischen Dienstleister entstehen. Personalabbau im Vertrieb und Marketing sind ebenfalls Teil des jetzt angekündigten Umbauplans und sollen auch Geld sparen.

Doch im Vergleich zu dem kleinen weißen Kästchen haben sich nicht alle Computerlinien schlecht entwickelt. Stolz weist Cook im Gespräch mit Analysten darauf hin, dass PowerBook und PowerMac um 13 Prozent weltweit zugelegt hätten – allerdings im Jahresvergleich 2002 auf 2003. Diesen Trend sieht er jedoch weitergehen. Schließlich zählt Apple in diesem Segment allein im ersten Quartal 2004 einen Zuwachs von 26 Prozent. “Ich würde sagen, dass hier das sehr, sehr starke Spektrum der kreativ tätigen Kunden, der Video-Kunden zum Tragen kommt”, sagt Cook.

Doch echte Unzufriedenheit lässt sich auch vernehmen. “Wir haben im vergangenen Quartal sehr wenige Xserve G5 ausgeliefert und das war kein Nachfrageproblem. Es war ein Versorgungsproblem”, sagt er etwas unglücklich bezüglich der Versorgung mit Chips für den PowerMac. “Dennoch muss man sagen, dass IBM sehr hart daran arbeitet, die Versorgungslage ins Lot zu bringen und wir rechnen damit, das im kommenden Quartal zu erreichen.”