Microsoft holt gegen SAP aus

Microsoft will im kommenden Jahr 850 Millionen Dollar in den Geschäftsbereich Microsoft Business Solutions pumpen.

Microsoft will im kommenden Jahr 850 Millionen Dollar in den Geschäftsbereich Microsoft Business Solutions (MBS) pumpen. Das Geld soll Forschung, Entwicklung und Vertriebsaktivitäten der Unternehmenseinheit zu Gute kommen, sagte Microsofts Senior Vice President Orlando Ayala auf einer internationalen Partnerkonferenz in Toronto. Die Ankündigung zeigt, dass man in Redmond auch nach der gescheiterten Übernahme des deutschen Softwarekonzerns SAP intensiv auf den Bereich Business Software baut.
In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa räumte der MBS-Chef Dough Burgum ein, dass der Geschäftsbereich derzeit rote Zahlen schreibe. “Als wir 2002 Navision übernommen haben, war es hochprofitabel und zeigte ein dynamisches Wachstum. Das gleiche gilt für Great Plains, das wir vor einem Jahr gekauft haben.” Da man sich aber nicht damit begnügen wolle, die beiden Unternehmen so wie bisher weiter laufen zu lassen, habe man die Produktpaletten erweitert und eine geographische Expansion gestartet. Das koste zwar Geld, sagte Burgum, er sei aber zuversichtlich, im Finanzjahr 2005 wieder Gewinne vorweisen zu können.

“Unser Ziel ist es, ein führendes Unternehmen im Bereich der Business-Programme zu werden – und zwar im Marktsegment der kleineren und mittelständischen Unternehmen”, so der Microsoft-Manager. Deshalb gebe es mit dem Kernmarkt der SAP kaum Überschneidungen.

Als jüngste Initiative in diese Richtung bietet Microsoft ‘Navision für kleine Unternehmen’, ab sofort für knapp 2000 Euro pro Arbeitsplatz, unbefristet an. Die Lösung sei gezielt auf die Anforderungen kleinerer Mittelständischer Unternehmen zugeschnitten und beinhalte alle wichtigen Funktionalitäten für die täglichen Geschäftsprozesse, heißt es in einer Microsoft-Mitteilung. Die große Resonanz unter kleinen und mittelständischen Unternehmen bestätige, dass genau ein solches Angebot auf dem Markt gefehlt habe.

Die Walldorfer SAP meldet unterdessen gegen den Trend der Branche für das zweite Quartal ein deutliches Plus bei ihren Software-Verkäufen. Nach den bisherigen Zahlen ist der Verkauf von Softwarelizenzen um 15 Prozent auf 495 Millionen Euro geklettert. Das lies den Gesamtumsatz in dem Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 9 Prozent auf 1,78 Milliarden Euro steigen. “Die Zahlen zeigen eine positive Entwicklung im Vergleich zu anderen Softwareunternehmen”, sagte ein Händler in Frankfurt. “Das wird belohnt. Gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich die Klasse eines Unternehmens.”