Rechtsgutachten für Münchner LiMux-Projekt liegt vor

Dass die Stadt Wien offen über eine Migration auf das quelloffene Betriebssystem Linux nachdenkt, ist längst keine Neuigkeit mehr.

Dass die Stadt Wien offen über eine Migration auf das quelloffene Betriebssystem Linux nachdenkt, ist längst keine Neuigkeit mehr. Doch die Stadtväter erwägen jetzt offensichtlich einen eigenen Behörden-Desktop, der eventuell ‘Wienux’ heißen könnte. Daneben sagte der EDV-Leiter der Stadt München, dass jetzt ein Rechtsgutachten vorläge, dass die rechtlichen Bedenken wegen des LiMux-Projektes weitgehend ausräume.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Wiener Rathaus erklärten Wien und München, dass die beiden Städte bei einer Migration eng zusammenarbeiten wollen. So sei auch ein gemeinsam entwickelter “Behörden-Desktop” durchaus denkbar, erklärte Erwin Gillich, der EDV-Chef der Wiener Stadtverwaltung. Gute Voraussetzungen brächte dafür beispielsweise ‘Debian’ mit.

Wien hat derzeit eine IT auf der Basis von Windows 2000. Daher stünde Wien nicht unter Zeitdruck und könne so einen “sanften” Umstieg vorantreiben. “Mit jedem Jahr, das wir gewinnen, wird der Umstieg leichter”, erklärte Gillich. Die Münchner werden aber quasi gezwungen auf ein anderes Betriebssystem umzusteigen, da mit diesem Jahr der Support von Windows NT ausläuft. Dennoch wolle München einige Anwendungen auf NT bis 2008 konservieren, und deshalb je nach Dringlichkeit Abteilungen auf Open-Source-Software migrieren.

Vor einigen Wochen war das LiMux-Projekt in die Schlagzeilen geraten, weil eine Ausschreibung kurzzeitig wegen einer Rechtsprüfung ausgesetzt wurde. “Das entsprechende Rechtsgutachten liegt bereits vor”, erklärte Wilhelm Hoegner, EDV-Leiter von München. So könne der Punkt Kernkomponenten guten Gewissens abgehakt werden. Gegner von Softwarepatenten hatten bei Recherchen herausgefunden, dass Linux gegen eine ganze Reihe von De-facto-Softwarepatenten verstoße. Ein Stadtrat der CSU-Fraktion hatte dann ein Überprüfung der Rechtssituation beantragt, weshalb die Stadt das so genannte Bieterverfahren für einige Wochen gestoppt hatte.