DSL-Anbieter rücken der Telekom auf den Pelz

Die United Internet AG – Muttergesellschaft von GMX, 1&1 und Schlund+Partner – will die Deutsche Telekom auf dem DSL-Markt angreifen.

Die United Internet AG – Muttergesellschaft von GMX, 1&1 und Schlund+Partner – will die Deutsche Telekom auf dem DSL-Markt angreifen. In Ballungszentren werde man in Kürze mit dem Aufbau einer eigenen DSL-Infrastruktur beginnen, sagte Vorstandschef Ralph Dommermuth in Zeitungsinterviews. Auch Freenet spielt mit dem Gedanken einer eigenen Infrastruktur und die Hamburger Hansenet dehnt sich in fünf weitere Städte aus.
Die Gewinnmarge eines DSL-Anschlusses mit eigenem Netz liege bei rund 30 Prozent, sagte Frank Rothauge, Analyst bei der Privatbank Sal. Oppenheim der Financial Times Deutschland. Wenn der Anschluss von der Telekom gemietet und an Kunden weiterverkauft wird, liege die Gewinnspanne nur bei rund 10 Prozent.

Doch nicht nur Gewinne locken die Telekom-Rivalen. Seit einiger Zeit klagen United Internet, Freenet und Arcor über mehrwöchige Verzögerungen und lange Fehlerlisten im DSL-Geschäft des Platzhirschen. “Wir haben Aufträge von rund 50.000 Kunden, die wir nicht an das Internet anschließen können, weil die Telekom ihre technischen Probleme nicht lösen kann”, wettert Dommermuth.

Auch Freenet-Chef Eckhard Spoerr kennt das Problem: “Sehr oft erhalten wir Rückmeldungen, ein DSL-Anschluss sei nicht verfügbar. Das ist in mehr als der Hälfte nachweisbar falsch.” Die Telekom beteuert zwar, man arbeite mit Hochdruck an der Lösung des Problems, doch Spoerr sucht längst nach Kooperationspartnern für Investitionen in eine eigene Infrastruktur.

Das dieses Konzept durchaus lohnen kann beweist der Hamburger Stadtnetzbetreiber Hansenet. “Am 1. Februar schalten wir unsere Netze auch in Berlin, München, Frankfurt, Lübeck und Stuttgart an”, sagte Hansenet-Chef Harald Rösch. Das sei zwar mit hohen Anfangsinvestitionen verbunden, am Ende werde man jedoch 13 Prozent des deutschen DSL-Marktes abdecken.

Die Telekom versucht den Trend mit seiner neuen Billig-Internetmarke Congster abzufangen. Branchenbeobachter rechnen dennoch damit, dass der Druck auf den Konzern weiter steigen wird.